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Angel-A
Frankreich 2005, Laufzeit: 91 Min., FSK 12
Regie: Luc Besson
Darsteller: Jamel Debbouze, Rie Rasmussen, Gilbert Melki, Serge Riaboukine

An Engel glaubt André schon lange nicht mehr. Der glücklose kleine Gauner will seinem Leben in den Fluten der Seine ein Ende bereiten, weil er sich von den falschen Leuten Geld geliehen hat und nicht in der Lage ist, seine Schulden zu begleichen. Zu seiner Überraschung steht an der Brüstung eine große blonde Schönheit, die offenbar denselben Plan hat. Als diese zuerst springt, rettet André ihr Leben, ohne zu ahnen, dass er seinem rettenden Schutzengel begegnet ist... Nach langer Pause hat Luc Besson ("Im Rausch der Tiefe", "Das fünfte Element") wieder auf dem Regiestuhl Platz genommen und erzählt in fantastischen Schwarzweiß-Bildern das Märchen von einem kleinen Mann in der großen Stadt Paris. Ist das Leben nicht schön? Die Frage stellte der amerikanische Regisseur Frank Capra schon in den 40er-Jahren dem geneigten Publikum im Film gleichen Namens und schickte einen Engel auf die Erde, um dem lebensmüden James Stewart neuen Lebenssinn einzuhauchen. Dass sich dieser Engel derselben Maßnahme bedient wie Luc Besson in ANGEL-A, um Kontakt zu seinem "Klienten" aufzunehmen, ist sicher kein Zufall. Doch war bei Capra der Engel noch ein knollennasiger alter Mann, so ist es bei Besson eine großgewachsene attraktive Blondine. Und ließ Capra seinen Helden zur Weihnachtszeit in einer amerikanischen Kleinstadt zur Besinnung kommen, so wählt Besson die Metropole Paris in der Gegenwart mit all ihrer Schönheit, aber auch all den kleinen und großen Ganoven, die sich dort tummeln. Direkt am Anfang stellt sich André scheinbar dem Zuschauer persönlich vor. Ein nicht enden wollender Wortschwall, zeigt einen Menschen, der sich seine Lebenssituation schön redet. So will er Amerikaner sein und sieht doch aus, wie der kleine marokkanische Gauner, der er eigentlich ist. Spätestens als die Kamera den Blick frei gibt auf die Schlägertypen, vor denen er sich gerade rechtfertigt, wird klar: André hat massive Probleme. Er hat sich Geld geliehen und kann es nicht zurückzahlen und herausreden kann er sich auch nicht mehr. Sehr schmerzhaft führen ihm die Schläger das vor Augen. So will er seinem Leben ein Ende bereiten, doch die schöne Angela weiß das zu verhindern. In Folge räumt sie Andrés Geldprobleme aus der Welt. Doch das ist nur ein Anfang, denn nun muss sie ihn überzeugen, grundlegend sein Leben zu ändern. Als Angela sich dann als Schutzengel vorstellt, mag André ihr nicht wirklich glauben, beginnt aber doch nachzudenken. Und nach und nach kommen dabei auch noch Gefühle ins Spiel, die alles andere als engelsgleich sind. Angelehnt an den Titel einer anderen filmischen Liebeserklärung an Paris könnte man bei ANGEL-A auch von "Die fabelhafte Welt des Luc Besson" sprechen. Doch schwelgte Amelie noch in einem quietschbunten Paris, so sind es hier Schwarzweiß-Bilder, welche die Metropole im wahrsten Sinn des Wortes in ein neues Licht tauchen. Der bekannte Kameramann Thierry Arbogast, mit dem Besson schon mehrfach zusammengearbeitet hat, fängt die Schauplätze in all ihrer Plastizität ein und wird dem visuellen Konzept des Films mehr als gerecht. Um das zu erreichen, wurde an den bekannten Schauplätzen (u.a. Notre-Dame, Sacré-Coeur, Pont Neuf u.a.) meist in den frühen Morgenstunden mit natürlichem Licht gedreht. In den Hauptrollen glänzen Jamel Debbouze als André und Rie Rasmussen als Angela. Hierzulande noch relativ unbekannt, ist Debbouze in seiner Heimat Frankreich ein bekannter und beliebter Comedian. Die in Kopenhagen geborene und in den USA aufgewachsene Rie Rasmussen arbeitet in erster Linie als Model, inszenierte aber schon mit Erfolg eigene Kurzfilme und spielte in Brian de Palmas Erotik-Thriller "Femme Fatale". Unterstützt durch den hervorragenden Soundtrack der norwegischen Sängerin/Songwriterin Anja Garbarek entwirft Luc Besson mit ANGEL-A ein magisches Paris der Gegenwart und erzählt gleichzeitig ein himmlisch-menschliches Märchen, dessen Wurzeln in der Realität verhaftet sind.

(Eric Horst)

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