Kunst in der Gesellschaft wird immer komplexer und schwerer zu greifen. Inzwischen geht es auch um die Wahrnehmung und Verankerung zeitgenössischer kunstvoller Strukturen in einer Zeit, wo, laut den AusstellungsmacherInnen im KIT, nicht nur die audiovisuellen Medien fest in unserem Bewusstsein verankert seien, sondern es überhaupt schwer, vielleicht auch unmöglich sei, diesem nicht mehr zu analysierenden Informations-Tsunami gepaart – und verbunden – mit pausenloser Selbstdarstellung gegenüber zu treten. Die „degree_show – out of KHM“ soll deshalb zeigen, wie zeitnah und eindringlich Künstler doch relevante gesellschaftliche Themen und Entwicklungen in ihren Werken reflektieren. Die Schau zeigt zeit- und medienbasierte (Abschluss-)Arbeiten von Studierenden und Absolventen der Kunsthochschule für Medien Köln.
Céline Berger zeigt in der Videoarbeit „Rare Birds In These Lands“ die Schnittstelle zwischen Kunst und Unternehmen und fragt welche Auswirkungen es hat, wenn Künstler mit Unternehmen zusammenarbeiten. András Blaszek installiert im Tunnel unter der Düsseldorfer Rheinuferpromenade eine „akustische Wand“ und experimentiert mit den Möglichkeiten, wie Klang im Raum selbst zur Architektur werden kann. Seine Installation ruft den auditiven Eindruck von Sound hervor, ohne dass tatsächlich Sound erklingt. Kerstin Ergenzingers 80-kanalige Rauminstrument „Pluvial“ erzeugt beweglich akustisch regnerische Bedingungen im Raum. Mal ist es einzelner Niederschlag oder anhaltende Regenfälle. „Die Architektur des Unbewussten“ von Søren Siebel ist eher eine Interaktion zwischen Körpern, Sound und Umgebung. Durch halbtransparente Wände entstehen neue frei begehbare Räume mit Tänzern und der Musik von Bad Grossfeld.
Politischer sind die Arbeiten von Viktor Brim und Anna Ehrenstein. Brim zeigt dokumentarische Aufnahmen einer Diamantmine in Jakutien in denen sich der brutale und naturzerstörende Rohstoffabbau offenbart, während Anna Ehrenstein in „Fake“ and „Folk“ die zeitgenössische Verbreitung von Exotika unter dem Aspekt Markenfälschung erforscht. Dazu passt auch Denzel Russell mit seiner Videoinstallation „Schwarz, Weiß und Blau“ in der er die ökonomischen und kulturellen Unterschiedene zwischen den drei Ländern, die ihn geprägt haben: die USA, Trinidad und Tobago und Deutschland.
degree_show – out of KHM |15.2. - 17.5. | KIT Kunst im Tunnel, Düsseldorf | 0211 52 09 95 96
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