„Ihr würdet euren Großvater niemals darüber entscheiden lassen, was ihr anzieht oder welche Musik ihr hört. Aber ihr lasst ihn darüber entscheiden, was mit der Umwelt geschieht, in der ihr leben müsst?“ – der Satz bleibt hängen. Denn in ihm steckt – gerichtet an die junge Generation, jene der schwedischen Umweltaktivistin Greta Thunberg oder der pakistanischen Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai – so viel Wahrheit. Er stammt von keinem geringeren als Friedensnobelpreisträger Barack Obama. Wer glaubt, dass er bei seinem jüngsten Auftritt in Köln nur die großen Themen der globalisierten Welt angesprochen hat, irrt. Obama, dessen Nachfolger als Präsident im Weißen Haus der USA, tagtäglich klimapolitisches Porzellan zerschlägt, weiß, dass es auf allen Ebenen auf die richtige Führung ankommt – und auf Augenhöhe.
Ein wahrer „Leader“ müsse sich „darauf fokussieren, was er tun will – nicht was er sein will“, weiß Obama. Sonst, so seine Warnung, nütze all die Macht ja nichts. Leidenschaft bringt Obama, dessen Frau Michelle als Vortragsrednerin dem Vernehmen nach deutlich mehr an einem Abend verdient als er, wenn es um Frauen in Führungspositionen geht. Seine Erfahrungen in der ersten Amtszeit hätten gezeigt: „Ich brachte tolle Frauen in mächtige Positionen, doch irgendwann kamen sie zu mir und sagten: ‚Wir haben das Gefühl, in wichtigen Meetings werden wir nicht gehört.’ Mir fiel auf, dass diese Frauen ständig von Männern niedergeredet wurden. Von Männern, die manchmal die Ideen der Frauen eins zu eins wiederholten und zu ihrer Idee machten.“ Das müsse ein echter Leader verhindern – zumal bereits erwiesen sei, dass Teams und Vorstände besser arbeiten würden, je mehr Frauen mit am Tisch säßen. Nachgefragt, hätte Obama der Kölner Stadtverwaltung in der Hinsicht wohl gute Noten bescheinigt. Denn hier hat man die Botschaft längst umgesetzt: fünf von acht Mitgliedern im Verwaltungsvorstand, Oberbürgermeisterin Henriette Reker eingeschlossen, sind Frauen. In den Chefetagen zahlreicher Kölner Unternehmen – auch kommunalen – sieht es hingegen anders aus: Hier dominieren noch immer Männer das Management.
Mit seiner „Obama Foundation“ setzen sich der frühere US-Präsident und seine Frau Michelle international für Frauenrechte, den Klimaschutz und das Befähigen junger Menschen ein. Gerade den Nachwuchs will er darin bestärken sich für seine Zukunft einzusetzen. „Wenn alle jungen Leute zur Wahl gingen und dabei für klimafreundliche Parteien stimmten, könnten sie sehr schnell Veränderung zustande bringen“, so Obama. Das gelte im Großen wie im Kleinen – auf der Bundes- und Europaebene sowie in der Stadt. Wichtig sei es, seine Meinung auf der Grundlage von anerkannten Fakten zu bilden, nicht umgekehrt – damit spielt er offenkundig auf seinen Nachfolger Trump an, der bei seinen Twitter-Eskapaden und Reden seine persönliche Meinung gerne mit Fakten verwechselt. Bereits 2010 haben die Mitgliedstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen das sogenannte „Zwei-Grad-Ziel“ beschlossen, die Begrenzung der globalen Temperaturerhöhung auf zwei Grad Celsius in diesem Jahrhundert im Vergleich zum Niveau vor der Industrialisierung. Die Stadt Köln hat sich richtigerweise dem Ziel angeschlossen und durch seine Mitgliedschaft im Klima-Bündnis der EU-Städte und seinem Beitritt zum EU-Bürgermeisterkonvent zu anspruchsvollen Klimaschutzzielen verpflichtet. Sie werden seither beispielhaft umgesetzt.
Rückblick: Nachgehakt – DuMont Mediengruppe
Statt weiter Verkaufspläne zu erörtern soll die Mediengruppe DuMont ihre Zeitungstitel stärken, fordert der Deutsche Journalisten-Verband (DJV). DuMont-Chef Christoph Bauer hatte zuvor im Handelsblatt erklärt, womöglich alle Zeitungstitel abzustoßen. Die Optionen würden bis Juli geprüft. „Die Verkaufsabsichten schaden dem Ansehen der Zeitungstitel und verunsichern die Beschäftigten“, kritisiert der Kölner DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. Laut aktuellen Geschäftszahlen von DuMont sind der Verlag und die Zeitungen wirtschaftlich stark. „Wenn die DuMont-Manager keine Lust mehr haben, Zeitungen zu verlegen, sollten eher die Manager gehen als die Blätter“, so Überall. Im Jahr 2018 stieg der Betriebsgewinn bei DuMont nach eigenen Angaben auf 74,6 Millionen Euro (plus 3,6 Prozent).
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