Trotz Unwetterwarnung zog es am Samstag tausende Modebegeisterte aus nah und fern ins Belgische Viertel, wo das Festival le bloc zum achten Mal nach bewährten Konzept eine der Stärken des Viertels zu Bewusstsein brachte: seine Kompetenz in Sachen Mode und Design. Um die bekannten und weniger bekannten Läden herum, die mit Musik, Fotoausstellungen, Snacks und Rabattaktionen lockten, hatten sich Pop-Up-Stores eingerichtet, auf den Straßen gab es Mitmachaktionen wie eine Tattoosession oder ein Frisurenstyling, und der Gaumen freute sich über Wein, Eis oder Waffeln. Um zur rechten Zeit den rechten Ort zu finden, empfahl es sich, das kleine Begleitheft der StadtRevue zur Hand zu haben.
In manchen Läden konnte es nachmittags recht voll werden – mit Anproben wurde es dann schwierig –, und ob der Platz für die Modenschauen im Parkhaus Maastrichter Straße noch viele Jahre ausreicht, kann man inzwischen anzweifeln. Dennoch schien die Besucherzahl im Veedel ziemlich genau zu den Kapazitäten zu passen, ja im Grunde schien der beträchtliche Fußverkehr entlang der abgestampften Kölner Bummel-Routen einfach den Ring zu überschreiten und sich auf das alte Wohnviertel auszudehnen, das sonst hauptsächlich seine eigene Klientel hat und als ein Mekka von Modefreunden und Ausgehfreudigen bekannt ist. Sicher werden viele Besucher an ruhigeren Tagen auch nochmal zurückkehren.
Während es draußen zwischendurch ordentlich regnete, konnte man sich im Parkhaus wieder ein Bild von der Kreativität der Kölner Modeszene machen, die auch dank le bloc in enger Beziehung zu belgischen Modehäusern steht. Die Schirmherrin der Blocwalks, Stephanie Kleine Klausing von KölnTourismus, freute sich darüber, wie sich das Festival entwickelt habe: „Köln hat in Sachen Mode und Design doch einiges mitzureden.“
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Da Labels und Gastdesigner, aber auch Modeläden aller Art ihre Kollektionen und Angebote zeigen konnten, war auf dem Catwalk Vielfalt angesagt: Die im Vorfeld gecasteten „bloc beauties“ und professionelle Models präsentierten Boho-Style, Futurismus, 50er-Jahre-Retro, Metallic-Glam, Sport- und Streetwear. Das überwiegend weibliche Publikum hatte dabei seinen Spaß, und wenn man bedenkt, wie viel Modepräsentation sich heute über die Medien abspielt, war es eine Gelegenheit, von Farben, Schnitten und Stoffen einen lebendigen Eindruck zu bekommen. Ein Monitor zeigte diesmal an, in wessen Angebot das gewünschte Kleidungsstück zu finden war. Anna Boess, die mit „Zitat“ selbst ein mitwirkendes Modeatelier führt, spielte vom DJ-Pult hauptsächlich elektronische Musik ein.
Als Gastdesigner traten die Absolventen Bella Radikal und Mario Keine vom Düsseldorfer Design Department sowie das Modekollektiv Yala Maha aus Köln und Sri Lanka auf. Als lokaler Newcomer war Belgian Hood dabei, ein junger Schauspieler, der sich der Mode zugewendet hat. Über KapKoeln in der Limburger Straße, wo ein junger Singer-Songwriter für die Besucher spielte, standen auch Mode und Accessoires aus Kapstadt auf dem Catwalk-Programm. Die Boutique Bizar auf der Lindenstraße hingegen arbeitet mit kolumbianischen und weiteren lateinamerikanischen Unternehmen zusammen.
Nicht immer zu sehen, aber gut zu wissen: Das Belgische Viertel bleibt ein Vorreiter in Sachen fairer Herstellung, ja bei manchen Labels wie Yala Maha gehört auch das Recyceln von Materialien fest zum Konzept oder Kleider werden gar nur verliehen (Kleiderei, Venloer Straße). Den Bereich Tanz haben die Veranstalter auf dem engen Steg etwas zurückgefahren; eine kurze Tanzeinlage wurde von Bewegungskünstlern des Vorjahres in Kleidern von Gy’Bell ausgeführt. Mit dem zweiten Teil der Modenschau endete gegen 19 Uhr das Hauptprogramm, einkaufen konnte man allerdings noch bis 22 Uhr, und nach einer Verschnaufpause begann im Gewölbe die Aftershowparty mit Efdemin und Shumi.
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