Es drückt nach unten, greift mit brutaler Hand in die Glasgewächse der Seele, macht klein und hinterlässt ein Geschöpf voller Wunden: das Aufwachsen, vor allem als Mädchen. Mit einem aufwühlenden Monolog am Comedia Theater erzählen Regisseurin Nazgol Emami und Hauptdarstellerin Eileen Umeh vom Aufschrei einer erwachsen werdenden Jugendlichen, der gesellschaftliche Erwartungen und latenten Sexismus anklagt. Als Textvorlage dient ein Manuskript der Solinger Autorin Özlem Özgül Dündar, die durch ihre lyrischen Werke und Dramen bekannt wurde.
Bei reduziertem Bühnenbild aus überdimensionalen Kissen in düsterer Beleuchtung setzt die rund 50-minütige Aufführung Beklemmungen, Ohnmachtsgefühle und Wut über Frauenklischees, geduldeten Alltags-Chauvinismus und körperliche Übergriffe frei. Eileen Umeh offenbart Gefühle, die von vermutlich unzähligen Teenagern nachempfunden werden können. Mit einer intensiven Körpersprache windet sich die Aktrice über das ihr als Mädchen zugewiesene Lebensterrain. Die straffgespannten Bezüge ihrer Schlafstätten zeigen gleißend-weiße Reinheit, doch sie sind mit fressenden Tumoren und schmerzverzerrten Gedichten gefüllt. In einem furiosen Plädoyer für Gegenwehr und mehr Schutz von Mädchen wendet sich die zur Begierde und Leiden Verurteilte an die Besucher:innen eines imaginären Gerichtssaals. Die Produktion für Personen ab 13 Jahren ist dabei nicht nur für Mädchen sehr zu empfehlen.
Mädchenschrift | 1., 5.5. je 19 Uhr, 2., 3.5. je 11 Uhr (weitere Termine in Planung) | Comedia Theater | 0221 88 87 72 22
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