Roger Willemsen schlägt die Welt am Sonntag auf und findet einen anonymen Kommentar zur lit.COLOGNE, in dem das Lesefestival als Ziel des „verschnarchtesten Bachmannpreisträgers“ gescholten wird. Ein treffender Anlass für Willemsen, sich einen Abend lang in der Definition eines Begriffs zu üben, der große Aktualität besitzt und im Auftrag der lit.COLOGNE von sechs Autoren literarisch charakterisiert wurde.
Vorgestellt wird er als „Patenonkel“. Allerdings handelt es sich bei Wilhelm Genazino um einen Onkel, der sich mit Verve für Tarzan und vor allem für dessen Zeichner Edgar Rice Burroughs begeistern kann.
Jeden zweiten Mittwoch im Monat betreten vier der erfolgreichsten Bühnenliteraten der deutschen Poetry-Slam-Szene die Bühne im CBE und greifen reimend und schreiend nach Worten.
Schwarz gekleidet in einen Existenzialisten-Pullover mit Rollkragen, mit langem, blondem Haar, eine Zigarette zwischen den schlanken Fingern balancierend, schaut sie lächelnd in den Raum: eine Frau, deren Schönheit es spielend mit den weiblichen Ikonen ihrer Zeit wie Marlène Jobert oder Francoise Hardy aufnehmen konnte.
Es macht den Reiz zeitgenössischer Literatur aus, als Leser das Aroma der Gegenwart schmecken zu dürfen. Doch wie fixiert man das Lebensgefühl einer Epoche? Das lotet die Wienerin Eva Menasse mit ihrem neuen Roman „Quasikristalle“ aus.
Fragil sind zentralistisch organisierte Staaten oder Konzerne, die mit einer einzigen falschen Entscheidung ins Schlingern geraten. Antifragil sind Deutschlands breit aufgestellter Mittelstand und die dezentralisierte Struktur der Bundesrepublik, in der Entscheidungen auf den unteren Ebenen getroffen werden können.
Er hat Essays über Rembrandt, August Sander, Giacometti oder Henri Cartier-Bresson geschrieben, die sich wie Erzählungen lesen. In der Welt des John Berger ist nichts eindimensional, stets hört man in seinen Texten, wie die Stimme des gebürtigen Engländers, der den größten Teil seines Lebens in Frankreich verbracht hat, nach dem forscht, was sich hinter den Erscheinungen dieser Welt verbirgt.
Nur noch weg. Die 18jährige Bronny will fort aus ihrer Heimat Australien und fort von ihrer Familie, in der es eine tückische Erbkrankheit gibt. Mit kaum mehr als den Kleidern auf dem Leib steigt sie in ein Flugzeug nach London.
Um die 80.000 Besucher zieht die lit.COLOGNE inzwischen an. Dass ein Mensch aus einem Buch vorliest und andere zuhören – eine Situation also, die im Zeitalter fortschreitender Digitalisierung eher als reizlos apostrophiert wird –, scheint doch noch immer eine solche Faszination auszuüben, dass die Besucher in Massen zum alljährlichen Festival am Rhein strömen.
Geteilte Sorgen
„Lupo, was bedrückt dich?“ von Catherine Rayner – Vorlesung 08/25
Erste Male zwischen den Welten
„Amphibium“ von Tyler Wetherall – Literatur 08/25
Augen auf Entdeckungsreise
„Jetzt geht’s los!“ von Philip Waechter – Vorlesung 08/25
Düster und sinnlich
„Das hier ist nicht Miami“ von Fernanda Melchor – Textwelten 08/25
Eine wahre Fluchtgeschichte
„Wie ein Foto unser Leben rettete“ von Maya C. Klinger & Isabel Kreitz – Vorlesung 07/25
Die Kraft der Erinnerung
„Das Geschenk des Elefanten“ von Tanja Wenz – Vorlesung 07/25
Alternative Realität in Tokyo
„Tokyo Sympathy Tower“ von Rie Qudan – Literatur 07/25
Zart und kraftvoll zugleich
„Perlen“ von Siân Hughes – Textwelten 07/25
Flucht ins Metaverse
„Glühfarbe“ von Thea Mantwill – Literatur 06/25
Ein Hund als Erzähler
„Zorro – Anas allerbester Freund“ von Els Pelgrom und Sanne te Loo – Vorlesung 06/25
Im Reich der unsichtbaren Freunde
„Solche Freunde“ von Dieter Böge – Vorlesung 06/25
Bis zur Neige
„Der Durst“ von Thomas Dahl – Literatur 06/25
Ein Leben, das um Bücher kreist
„Roberto und Ich“ von Anna Katharina Fröhlich – Textwelten 06/25
Die Spielarten der Lüge
„Die ganze Wahrheit über das Lügen“ von Johannes Vogt & Felicitas Horstschäfer – Vorlesung 05/25
Im Fleischwolf des Kapitalismus
„Tiny House“ von Mario Wurmitzer – Literatur 05/25
Starkregen im Dorf der Tiere
„Der Tag, an dem der Sturm alles wegfegte“ von Sophie Moronval – Vorlesung 05/25
Ein Meister des Taktgefühls
Martin Mosebachs Roman „Die Richtige“ – Textwelten 05/25
Unglückliche Ehen
„Coast Road“ von Alan Murrin – Literatur 04/25
Die Kunst der zärtlichen Geste
„Edith“ von Catharina Valckx – Vorlesung 04/25
Über Weltschmerz sprechen
„Alles, was wir tragen können“ von Helen Docherty – Vorlesung 04/25
Erinnerungskultur
Gegen Vergessen und für Empathie – ComicKultur 04/25
Ein wunderbarer Sound
Natalia Ginzburgs Roman „Alle unsere Gestern“ – Textwelten 04/25
Verlustschmerz verstehen
„Als der Wald erwachte“ von Emma Karinsdotter und Martin Widmark – Vorlesung 03/25
„Schon immer für alle offen“
Marie Foulis von der Schreibwerkstatt Köln über den Umzug der Lesereihe Mit anderen Worten – Interview 03/25
Cool – cooler – Aal
„Egal, sagt Aal“ von Julia Regett – Vorlesung 03/25