Tattoo
Deutschland 2002, Laufzeit: 108 Min., FSK 16
Regie: Robert Schwentke
Darsteller: August Diehl, Nadeshda Brennicke, Christian Redl, Johan Leysen, Monica Bleibtreu, Gustav-Peter Wöhler, Ilknur Bahadir
Lieber kein Tattoo stechen lassen
Colonia (683), 30.12.2004
Eine "Twin Peaks"-ähnliche Szene zu Beginn, etwas "Sieben"- und "Dritter Mann"-Atmosphäre und etwas "Schweigen der Lämmer"-Idee. Dennoch kein bloßes Plagiat, sondern ein düster-bedrohlicher Film aus deutschen Landen, makaber und gespenstisch. Rot leuchtet hier nur das Blut.
Bis in die Nebenrollen ist "Tattoo" mit guten Schauspielern besetzt. Ok, ein paar Zufälle sind zu viel und ein paar realitätsferne Alleingänge der Polizisten auch. Was solls. Insgesamt ein beachtenswerter deutscher Film.
www.dieregina.de
kann sich sehen lassen
Princess05 (271), 12.10.2003
ein wirklich guter deutscher film. spannend und vor allem :eine neue story! Packend ohne ende, am prägensten finde ich die stelle,wo der politzist ein hautlappen mit dem tattoo seiner tochter bekommt und einen autoschlüssel. richtig ergreifend und super gespeilt. das ende hätte allerdings war allerdings nicht so ganz nach meinen erwartungen...
Hut ab für einen deutschen Film! (8,5 von 10 Punkten)
Sir Toby (15), 09.05.2002
"Seven" meets "Schweigen der Lämmer". Diesen Vergleich ziehen viele heran, und er trifft zu. Dabei ist der Film keine bloße Nachahmerei von erfolgreichen Hollywoodfilmen, er bewegt sich lediglich, und das mühelos und ohne anfängerhaft zu wirken, im deren Genre. Den einen Hauptdarsteller kennt man aus "23", glaube ich. Den Film hat aber kaum jemand gesehen, daher kann man sagen: Das sind alles im Prinzip unbekannte Schauspieler oder zumindest Gesichter, an denen man sich nicht schon satt gesehen hat. Das ist eine große Stärke des Filmes. Wäre plötzlich Till Schweiger oder Katja Riemann durchs Bild gerannt, hätte der Film schlagartig an Reiz für mich verloren. Die Schauspieler aus "Tattoo" spielen alle grandios.
Die Handlung lässt den Kinogänger an "Das Schweigen der Lämmer" denken, weil es auch um Haut geht. An "Seven" muss man wahrscheinlich denken, weil auch hier ein junger unerfahrener mit einem alten erfahrenen Polizisten zusammen arbeitet, und weil irgendwas mit der Liebsten des Jüngeren passiert. Man denkt aber nicht: Alles schon da gewesen. Nur kurz hat mein ein Dejá Vu, bevor man sich von diesem Film, der sicherlich einer der besten, wenn nicht sogar der beste deutsche Film dieses Genres ist, ergreifen und fesseln lässt. Anschließend ist man beeindruckt, dass in Deutschland die Entstehung eines solchen Filmes noch möglich ist.
Genial...
Lil' Lux (34), 26.04.2002
... ist dieser Psychothriller aus Deutschland wieder mal... ein bisschen Anatomie, ein bisschen Sieben, ein bisschen Das Schweigen der Lämmer und ganz viel eigene Genialität - suuuper!
Deutsches Kino im Topformat, trotz kleinerer Drebuchschwächen...
SirCentipede (15), 16.04.2002
Vor lauter Arbeit mit der Regie, muss der Autor und Regisseur Robert Schwentke wohl vergessen haben, das Drehbuch zu korrigieren. Dialog-Sätze der Kommissare in Gegenwart des Tattoo-Sammlers a la "Sie sind wohl eine ganz ehrliche Haut." oder "Wir ziehen ihnen das Fell über die Ohren." sind amateurhaft und haben höchstens Comedy-Wert, was aber nicht zu diesem Streifen passt. Darüber könnte man ja noch hinweg schauen, wenn nicht im letzten Drittel des Films von David Finchers Film "Sieben" derart geklaut wird, dass es schon peinlich ist. Gerne würde ich mich noch mehr dazu auslassen, aber das könnte einigen, die den Film noch sehen wollen, die Spannung stehlen, denn der Film ist trotz dieser Patzer absolut sehenswert. Allen voran ist die perfekte Besetzung hervorzuheben. August Diehl beweißt wieder einmal, dass er zu den besten jungen Darstellern im deutschen Kino zu zählen ist. Nadeshda Brennicke mimt die kühle Femme Fatale mit der passenden Mischung aus Sex-Appeal und Undurchschaubarkeit. Noch nie hat jemand so sexy und unnahbar im aktuellen deutschen Kino Kette geraucht. Auch Christian Riedel muss man Lob aussprechen, seine Darstellung des alten zynischen Kommissars, der sich über alles hinwegsetzt, spielt mit den bekannten Klischees einer solchen Figur, ohne dabei in Gefahr zu geraten, dass sie ihre Glaubwürdigkeit verliert. Vielmehr verleiht er ihr wirkliche Plastizität.
In der Arbeit mit seinen Schauspielern schafft es der Regisseur trotz der Schwächen des Drehbuchs, dem Film eine Spannung zu geben, die man in der Art selten im deutschen Kino gesehen hat. Und dass Tattoo wirklich ein Film ist, der ins Kino gehört und sich da nicht vor internationalen (europäischen) Produktionen scheuen muss, zeigt auch die Kamera-Arbeit von Jan Fehse und die Montage des Schnitt-Altmeisters Peter Przygodda.
Kurzum ist es Schwentke und seinem Team auf ihre Art gelungen, dem deutschen Kino einen kleinen Schubs aus seiner Biederkeit zu geben und es spannend zu machen. Schade nur, dass man sich hinsichtlich der Story wieder einmal an amerikanische Vorbilder anbiedert, denn das hat dieser Film wirklich nicht nötig gehabt. Wahrscheinlich fehlte den Machern der letzte Schuss Mut, sich über Genre-Vorgaben aus Hollywood hinweg zu setzen und eine wirklich originelle Story zu erschaffen. Nur so wird es was mit großem Kino made in Germany. Zumindest weiß man in den USA, dass man Drehbücher liest und überarbeitet und dabei schwache Dialoge rausschmeißt.
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