Es gibt 15 Beiträge von SirCentipede
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07.04.2003
Als Vertreter des männlichen Geschlechtes drückt man sich normalerweise um Filme in denen geträllert statt sagen wir mal geballert wird...
Naja, es sei denn es handelt sich dabei um einen Western mit Dean Martin.
Aber wenn man dann noch vermuten kann, dass es alle zwei Minuten dazu kommen kann, dass die gesamte Besetzung urplötzlich beim Brötchenholen oder einer ähnlich trivialen Situation anfangen wie die Huppdohlen herumzuspringen, dann weigert man(n) sich nomalerweise auch unter Androhung größten Liebesentzuges 7 Euro für den Film auszugeben. "Das kann sich die Freundin schön brav alleine antun", gedacht und ab mit dem Geld die nächste Kneipe.
So ähnlich verhält es sich bei den meisten Männern und Musicals, seien erstere auch noch so aufgeschlossen, interessiert oder gebildet. Hhmm, wie bringt man aber nun beides zusammen ? Mann muss krank sein und seit 3 Tagen ausgehungert nach Entertainment zu Hause im Bett gelegen haben, so dass man beim ersten Telfonklingeln schon "Ja" zu jedem Film sagt, der von der Freundin vorgeschlagen wird. Und nun zum Film: Ja, ich habe mich köstlich amüsiert, ich fand es unheimlich schick, wie die Darsteller auf der Leinwand urplötzlich im Gefängnis oder im Gericht gesungen haben und wie die Huppdohlen herumgesprungen sind. Ach und die Kostüme waren auch umwerfend. Vielleicht haben sich noch nicht alle Viren aus meinem Körper verabschiedet und sich v.a.D. in den Film-Gut-oder-Scheiße-find-Zentren meines Hirns festgesetzt. Vielleicht sind die kleinen Biester ja auch Musical-Fans, es würden sich ganz neue Therapie-Formen auftun. Aber vielleicht muss ich mir auch eingestehen, dass mir als Mann auch Musicals unglaublich gut gefallen können. Also mein Tipp: Ekel überwinden und Chicago anschauen und wenn er euch gefällt, schiebt es beim Kölsch danach einfach auf die netten Musical-Grippe-Viren.
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25.04.2002
hmm, so sieht also popcorn-kino von David Fincher aus: Dünnes Drehbuch mit Szenen und Wendungen, die man so oder in abgewandelter Form schon etliche Male gesehen hat, aber trotzdem ist dieser Film spannend. Es ist kein Meisterwerk, aber das will dieser Film auch gar nicht sein. Der Focus bei diesem Film liegt mit Sicherheit in der experimentellen Kameraarbeit in Verbindung mit digitalen Effekten, was beides zusammen durch ein speziell entwickeltes Programm in der Pre-Production minutiös ausgearbeitet worden ist. Und dieses Experiment ist rein handwerklich geglückt, aber man fragt sich bei so mancher atemraubender Kamerafahrt, was für eine dramarturgische Motivation dahinter liegt. Aus Story-Sicht sind diese Kameraexperimente oft überflüssig und erzählen nicht wirklich was. Sie sind reine (aber schöne)Spielereien. Unter dieser Gewichtung der visuellen Umsetzung leidet jedoch die sowieso schwer verfilmbare Story: Die Kamera gibt visuelle Clues ganz im Stile eines klassischen Hollywood-Filmes, aber löst diese nicht auf oder vergisst sie. So wird z.B. in Zufahrt auf eine Detailaufnahme ein roter Knopf an Burnhams Bohrer gezeigt. Den Sehgewohnheiten entsprechend, erwartet man, dass der Knopf noch eine Bedeutung spielen wird, aber nix da, er tut es nicht. Wenn man schon anspruchsarmes Popcorn-Kino macht, dann sollte man schon auf dessen etablierte Erzählgewohnheiten achten. Und dieses Nichtbeachten ist noch nicht mal Programm, da der Film ähnliche visual clues (z.B. Detailaufnahme eines Handys, das später eine Rolle spielt) auch einlöst. Nicht jeder Fincher-Film muss großartig sein und ich habe auch nichts gegen simples Action-Kino mit spektakulären Szenen, aber man sollte schon so konsequent sein, dass man es sauber inszeniert und die Story nicht aus den Augen verliert. Das beliebige Setzen von visual hints und die Arbeit gegen die für ein solches Kino etablierten Sehgewohnheiten des Zuschauers enttäuschen denselbigen nur, aber erweitern in diesem Film sein Sehrepertoire kaum. Die Kamerarbeit ist und bleibt manieriert. In dieser Hinsicht entäuschte mich auch das Finale des Films, das mit einem langen Blicktaustausch zwischen Foster und Whitacker zu dramatischer Musik endet. Es bleibt die Frage offen, was das soll. Man kann hier nur spekulieren: Bekanntlich wurde der Film am Ende umgeschnitten, da die erste Fassung beim amerikanischen Testpublikum nicht ankam: Forest Whitaker als Burnham wird erschossen. Vielleicht ist diese Szene lediglich entfallen und der dramatische Blickaustausch zwischen Jodie Foster und Forest Whitaker, der geblieben ist, war das Vorspiel zu Whitakers Sterbe-Szene. Neben passablen bis guten Schauspielleistungen bleibt am Ende des Filmes haften, dass man sich eine Kameraübung angeschaut hat, um die sich eine dünne Story gewickelt hat, die aber im Laufe der Kamerafahrten vergessen wurde. Finchers herausragendes Talent zeigt sich jedoch darin, dass er aus diesen schwachen Vorgaben einen trotz allem spannenden Film gezaubert hat. Jemand anderes hätte wahrscheinlich ein floppendes Genre-Stück abgeliefert.
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16.04.2002
Dieses Schicksal wird auch leider The Others erleiden, obwohl es diesem Film eigentlich an nichts fehlt.
Die Inszenierung, besonders die ausgewaschenen Bilder die zum Thema passen, sind hervorzuheben, ebenso wie Nicole Kidman, die eine gute Schauspielleistung erbringt. Auch die Nebendarsteller tragen ihren Teil zum Gruselerlebnis bei. Doch leider ist die Idee des Filmes nicht neu und so wird man zwar von den Schockeffekten des Filmes mitgerissen und man gruselt sich auch, aber man weiß und denkt doch, dass man das alles schon irgendwo mal gesehen hat. Man lässt sich nur schwer wieder auf denselben Aha-Effekt am Ende des Filmes ein, wie man es zuvor bei 6th Sense getan hat. Vielleicht wäre The Others der bessere 6th Sense geworden, wenn er vor diesem herausgekommen wäre, zumal er stilsicherer ist, aber wer weiß das schon. Trotzdem ist der Film für Liebhaber des Genres und Leute die 6th Sense nicht gesehen haben EMPEFHLENSWERT. Leute die sich gerne überraschen lassen und 6th Sense schon kennen, könnte dieser Film enttäuschen.
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16.04.2002
Leider ist dieser Film bei seiner ersten Aufführung im letzten Jahr untergegangen, dabei ist er doch ein gutes Beispiel dafür, ein Außenseiter-Drama auf gefühlvolle Art darzustellen ohne in den üblichen Hollywood-Kitsch zu verfallen: Der Film schafft die Balance zwischen Poesie und emotionalen Realismus und ist dabei leichtfüssig und äußerst unterhaltsam zugleich.
Thora Birch (gekleidet in hinreißenden Kostümen, die Amelie hätten blass vor Neid werden lassen) in der Hauptrolle als Enid schafft es den Teenager-Trotz nicht nur als pure Rebellion gegen die bestehende Ordnung darzustellen sondern auch als moralischen Imperativ eines jeden Teenager, es anders zu versuchen, auch wenn man weiß, dass sich das nicht bis zum Erwachsenwerden durchhalten lässt. Man spürt, dass ihre Verletzlichkeit nicht dem Trotz entspringt, sondern einem tiefen Gefühl anders leben zu wollen und die unbeachteten Dinge zu sehen. So wie den auf Außenseiter-Rollen abbonierten Steve Buscemi, der es hier wiederum schafft einer Figur menschliche Wärme und Würde zu geben, die man gemeinhin als Looser bezeichnen kann, ohne dass er dabei um Mitleid heischt oder die voyeuristische Schaulust des Zuschauers angesichts solcher Skurrilität bedient. Schade das in der Gesellschaft kaum Platz für solche Menschen ist und beide auf ihre Art und im Falle von Enid auf sehr poetische Art am Ende des Films in einer Ghostworld verschwinden.
Angesichts der weiblichen Hauptfigur, die eine Außenseiterin darstellt, kann man Parallelen zu Amelie erkennen, aber wo Amelie als Film märchenhaft und als Figur liebreizend ist, ist Ghostworld echt und Thora Birch als Enid ein verletzliches "Bad Girl" auf der Suche nach ihrer fabelhaften Welt, die sie aber im Gegensatz zu Amelie nicht finden kann. Hier unterscheidet sich das Märchen von der Wirklichkeit. Enid bleibt als letzte Chance ihre Welt zu finden, das Verschwinden ins Nichts, das Verschwinden in die Ghostworld.
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16.04.2002
...suchen nicht nur manche Zombies als Appetithäppchen, sondern vermissen auch die Zuschauer in diesem Film. Nichts gegen Zombie-Splatter-Filme im Allgemeinen, aber so sieht ein Film aus, wenn hirnlose Zombies selber Hand an die Kamera anlegen: Das Spannungs- und Spaßbarometer geht gegen null. Zumnidest lustig sind doch die meisten anderen Zombie-Filme. Aber außer beim Anblick des Makatsch-Zombies bleibt der Spaß hier auf der Strecke. Angesichts hirnverbrannter Dialoge und Einfallslosigkeit in der Schauspielführung lässt sich keine Unterscheidung treffen, wer von den Akteuren ein Zombie ist und wer nicht: Hirnlos brabbeln ALLE Figuren vor sich hin. Besonders schlimm wird es im Falle von Michelle Rodriguez, die in Girlfight noch überzeugen konnte, aber in diesem Streifen ihre Dialogfetzen derart monoton herausbellt, dass selbst die Zombie-Dobermänner im Gegensatz zu ihr als Charakterdarsteller gelten können. Zwar erwatet man von einem solchen Film keine schauspielerischen Glanzleistungen, aber zumindest darf man doch um Abwechslung bitten, die ebenso wenig bei den anderen Darstellern vorzufinden ist: Milla Jovovich zeigt dank eines Gedächtnisschwundes ihrer Figur in der ersten Hälfte des Filmes ebenfalls das Schauspiel-Repertoire einer Untoten, um sich dann in der zweiten Hälfte zumindest zu einer geistig Verwirrten emporzuspielen; derart zusammenhangslos sind ihre Gefühlsregungen, Motivationen und Dialogsätze. Wenn der Film nicht überall nach viel Geld aussehen würde, könnte man glatt denken ein Sechsjähriger hätte ihn in seinem Kinderzimmer inszeniert. Es ist wieder mal ein Beispiel dafür mit was für einem Mist sich Bernd Eichinger zu einem reichen Produzenten macht. Für meinen Teil ist dieser Film Kino-Geld-Diebstahl, doch leider gibt es kein Umtauschrecht für Kinofilme ansonsten will ich MEIN GELD ZURÜCK.
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16.04.2002
Eines sei vorangestellt: Wegen Gene Hackman als Royal Tenenbaum überlege ich mir jetzt ernsthaft eine Zigarettenspitze zu kaufen und trinke in der letzten Zeit nur noch Dry Martinis mit Oliven.
Wer auf der Suche nach herkömmlichen Geschichten ist, die einem eine Story mit Einleitung, Hauptteil, Schluss wie im Schulaufsatz präsentieren, ist bei diesem Film fehl am Platze. Wer aber Augen besitzt und Lust am Sehen hat, dem bietet dieser Film ein unglaublich reiches Sammelsurium von visuellen Kleinoden und Gimmicks. Hier wird der Zuschauer aufgefordert auf Entdeckungsreise in dieser verschrobenen Tenenbaum-Welt zu gehen und wird dabei mit visuellen Gags am laufenden Band belohnt. Die Ausstattung spielt hier die Hauptrolle und wird auf hervorragende Weise von den Darstellern als "Supporting Actors" in Szene gesetzt. Unterstrichen wird das durch die Kameraarbeit, die eine Tableau-artige Auflösung der Szenerie mit sehr vielen Frontal-Aufnahmen unterstützt und einlädt, das Bild selber zu erkunden. The Royal Tenenbaums ist ein Film, den man sich zigmal anschauen kann und immer wieder etwas neues entdeckt, da er eine derartige visuelle Tiefe erreicht wie selten andere Filme. Seine Textur ist reich an Details und erinnert an eines dieser 3D-Bilder: Wenn man länger draufschaut setzen sich die kleinen Bilder zu einem großen Ganzen zusammen, das einen fasziniert. BTW der Soundtrack ist grandios und der ganze Film besitzt auch noch eine verschrobene "Coolness", an die Pulp Fiction u.ä. nicht heranreichen können. Wes Anderson ist zu Recht einer der neuen amerikanischen Regie-Jungstars (neben Aronofsky, Payne, Nolan, Jonze und Paul Thomas Anderson) auf dem Weg zu einem "New New Hollywood" und wenn man diesen ABSOLUT SEHENSWERTEN Film verpasst, dann kann man etwas verschlafen, was vielleicht eine neue Bewegung werden kann.
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16.04.2002
Hhmm, einige meiner Co-Meinungsautoren haben ja an diesem Film kein gutes Haar gelassen, was mich dazu bringt, ein wenig über das Thema Erwachsenwerden in Deutschland nachzudenken und eine Bresche für diesen Film zu schlagen, obwohl mein Besuch dieses Filmes schon ein wenig zurückliegt. Ja, der Film ist - wenn man es so will - voller Klischees. Doch es ist traurig aber wahr, dass die Coming-of-Age-Geschichten aller jetzt Twenty-Somethings sich ähneln. Es ist doch das Merkmal unserer heutigen Zeit, dass sich alle für hochgradig individuell und ihre Geschichten für einzigartig halten, sich aber trotzdem alle in die Kategorien "Generation Golf" oder "Generation Ally" einordnen lassen.
So kann man m.E. den Film auch nur als exemplarisch für ein Erwachsenwerden einer bestimmten Generation in Deutschland betrachten. Und diese Darstellung trifft der Film recht zielgenau, wobei man einräumen muss, dass ihm eine nötige Selbst-reflexivität fehlt und auch er seine Geschichte als besonders präsentiert.
Doch nicht das Sujet des Filmes macht ihn zu einem der Hoffnungsträger des deutschen Filmes, Coming-of-age-Dramen gleichen sich stets auf die eine oder andere Art. Vielmehr macht die Umsetzung Hoffnung, die visuelle Darstellung des Filmes ist inspiriert, konsequent und souverän und die Darsteller, allen voran Daniel Brühl, leisten Beträchtliches, selbst Jessica Schwarz als Newcomerin schafft es, ihrer Rolle ungekünsteltes Leben zu geben. Alles in allem ist "Nichts bereuen" ein ambitionierter Versuch dem deutschen Film neue Richtungen zu geben und damit ABSOLUT SEHENSWERT.
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16.04.2002
Vor lauter Arbeit mit der Regie, muss der Autor und Regisseur Robert Schwentke wohl vergessen haben, das Drehbuch zu korrigieren. Dialog-Sätze der Kommissare in Gegenwart des Tattoo-Sammlers a la "Sie sind wohl eine ganz ehrliche Haut." oder "Wir ziehen ihnen das Fell über die Ohren." sind amateurhaft und haben höchstens Comedy-Wert, was aber nicht zu diesem Streifen passt. Darüber könnte man ja noch hinweg schauen, wenn nicht im letzten Drittel des Films von David Finchers Film "Sieben" derart geklaut wird, dass es schon peinlich ist. Gerne würde ich mich noch mehr dazu auslassen, aber das könnte einigen, die den Film noch sehen wollen, die Spannung stehlen, denn der Film ist trotz dieser Patzer absolut sehenswert. Allen voran ist die perfekte Besetzung hervorzuheben. August Diehl beweißt wieder einmal, dass er zu den besten jungen Darstellern im deutschen Kino zu zählen ist. Nadeshda Brennicke mimt die kühle Femme Fatale mit der passenden Mischung aus Sex-Appeal und Undurchschaubarkeit. Noch nie hat jemand so sexy und unnahbar im aktuellen deutschen Kino Kette geraucht. Auch Christian Riedel muss man Lob aussprechen, seine Darstellung des alten zynischen Kommissars, der sich über alles hinwegsetzt, spielt mit den bekannten Klischees einer solchen Figur, ohne dabei in Gefahr zu geraten, dass sie ihre Glaubwürdigkeit verliert. Vielmehr verleiht er ihr wirkliche Plastizität.
In der Arbeit mit seinen Schauspielern schafft es der Regisseur trotz der Schwächen des Drehbuchs, dem Film eine Spannung zu geben, die man in der Art selten im deutschen Kino gesehen hat. Und dass Tattoo wirklich ein Film ist, der ins Kino gehört und sich da nicht vor internationalen (europäischen) Produktionen scheuen muss, zeigt auch die Kamera-Arbeit von Jan Fehse und die Montage des Schnitt-Altmeisters Peter Przygodda.
Kurzum ist es Schwentke und seinem Team auf ihre Art gelungen, dem deutschen Kino einen kleinen Schubs aus seiner Biederkeit zu geben und es spannend zu machen. Schade nur, dass man sich hinsichtlich der Story wieder einmal an amerikanische Vorbilder anbiedert, denn das hat dieser Film wirklich nicht nötig gehabt. Wahrscheinlich fehlte den Machern der letzte Schuss Mut, sich über Genre-Vorgaben aus Hollywood hinweg zu setzen und eine wirklich originelle Story zu erschaffen. Nur so wird es was mit großem Kino made in Germany. Zumindest weiß man in den USA, dass man Drehbücher liest und überarbeitet und dabei schwache Dialoge rausschmeißt.
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16.04.2002
Wie erwartet ist dieser Film ziemlich platt, was aber nicht heißt, das man nicht doch gelegentlich gelacht hat. Ein wirkliches Highlight waren lediglich die Schauspieler, allen voran Ralf Richter, Dietmar Bär und Hilmi Sözer, die allesamt gute Performances geliefert haben. Dagegen war die Story ziemlich dünn und auch die Inszenierung war uninspiriert. Unsäglich schlecht war am Ende der Einfall, Dietmar Bär mit einer WK II-Bombe an seiner Cessna digital zum Kamikaze-Flieger werden zu lassen. Solche blöden Effekte brauchte der Film nun wirklich nicht. Trotzdem könnte es ganz spannend werden, wenn Ralf Richter und Hilmi Sözer es schaffen mit ihrer Produktionsfirma Hirachi aus dem Stoff eine Fernsehserie zu machen.
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24.08.2001
Ich bin mit äußerst gemischten Gefühlen in den Film hineingegangen, nicht weil ich ?Bully? und seine Scherze nicht mag, sondern gerade weil ich die ?Bullyparade? sehr gut finde, aber Befürchtungen hatte, dass sich diese Komik nicht über einen ganzen Film tragen kann und in der Vergangenheit oftmals im Kino bewiesen wurde, dass sich der sog. neue deutsche Comedy-Boom auf der großen Leinwand totläuft und verkrampft, um dem Minimalkonsens des deutschen Humors zu entsprechen.
Es ist schon ein Leid mit dem deutschen Humor, der in der Vergangenheit oft nur zwischen Anzüglichem und Klamotte oszillierte und stets etwas pennälerhaft war, die einzige Ausnahme bildete m.E. Vicco ?Loriot? von Bülow.
Auch ?Der Schuh des Manitus? ist nicht ganz frei von Zotigem, aber er bedient diesen Witz nicht nur, sondern findet einen Weg zwischen skurrilen, geistreichen und eben zotigem Humor zu alternieren, wobei er im höchstem Masse reflexiv bleibt und europäisches Western-Kino aus dem Effeff kennt (die Winnetou-Filme, Leones ?Für eine Handvoll Dollar?, ?Spiel mir das Lied von Tod? und ?Zwei glorreiche Halunken?, die Sartana-Filme? u.a.)
Gerade deshalb ist er ein Film für jedermann, was sich auch durch die Einspielergebnisse belegt, und hebt sich aus dem Einheitsbrei der deutschen Komödien positiv hervor. Er ist nicht nur sehenswert für die liebesgeplagten Großstädter (die schon so oft in deutschen Komödien dargestellt wurden), für die Ballermann-Besucher, für den Freund eines etwas anderen Humors oder für den Euro-Westernfan, sondern für all diese Kinogänger und somit ist er auch zugleich ein Exponat und ein Schmelztiegel des sog. ?deutschen Humors? und deutsch soll hier heißen, dass er das Komische in unserer Gesellschaft geschickt darstellt.
Trotz dieser langen Ausführung, kurzum: EIN FILM ZUM TOTLACHEN, auch oder gerade weil ich es nicht so erwartet habe.
Ein letztes Wort zu den Darstellern. Ich finde, dass die Besetzung sehr gelungen ist, vor allen Dingen Sky Dumont in der Interpretation einer Lee van Cleef-Figur und Hilmi Sözer in einer Rolle, die gekonnt Züge von bekannten Figuren Eli Wallachs aus namenhaften Italo-Western trägt.
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Queere Menschen in Polen
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Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24