
Miroirs No. 3
Deutschland 2025, Laufzeit: 86 Min., FSK 12
Regie: Christian Petzold
Darsteller: Paula Beer, Barbara Auer, Matthias Brandt
Unaufgeregtes Charakterdrama
Seelenverwandte
„Miroirs No. 3“ von Christian Petzold
Unfälle und plötzliche private Katastrophen haben im Werk des deutschen Autorenfilmers Christian Petzold schon immer einen hohen Stellenwert eingenommen. Das war schon in einem seiner Frühwerke, „Wolfsburg“, der Fall, bei dem noch Nina Hoss als Laura im Mittelpunkt stand. Und das war auch in seinem letzten Kinofilm „Roter Himmel“ noch so, der in der Uckermark angesiedelt war und nach einem locker-leichten und vergleichsweise handlungsarmen Beginn im letzten Teil dann voller dramatischer Zuspitzungen ist. Hinsichtlich der ländlich sommerlichen Atmosphäre schließt „Miroirs No. 3“ nun quasi nahtlos an „Roter Himmel“ an, aber die tragischen Einschnitte erfolgen hier bereits in den ersten Minuten und geben die Stimmung der weiteren Entwicklungen vor. Dass Christian Petzold auch gerne mystische und märchenhafte Elemente in seine Filme einfließen lässt, weiß man als eifriger Konsument seines Werkes spätestens seit Filmen wie „Phoenix“ und „Undine“. Hier bleibt das zwar eher auf einer abstrakten Ebene verhaftet, doch bereits die ersten zufälligen Begegnungen der beiden Protagonistinnen Laura (wieder einmal) und Betty haben in Petzolds Inszenierungsstil etwas Unwirkliches, erzeugen beim Publikum eine bedeutungsschwere Verstörtheit und Unsicherheit, die den nachfolgenden Ereignissen Spannung verleihen.
Laura (Paula Beer) ist unglücklich bei einem Geschäftstermin ihres Freundes Jakob (Philip Froissant) und möchte zurück nach Berlin. Auf dem Weg zum Bahnhof verunglücken die beiden. Jakob stirbt und Laura kommt bei der alleinstehenden Betty (Barbara Auer) unter, die Zeugin des Unfalls war. Die beiden Frauen unterschiedlicher Generationen liegen schnell auf einer Wellenlänge und geben sich gegenseitig Halt, denn es ist nicht von der Hand zu weisen, dass auch Betty psychisch äußerst angeschlagen ist. Das wird spätestens dann deutlich, als die beiden Bettys Mann Richard (Matthias Brandt) und den gemeinsamen erwachsenen Sohn Max (Enno Trebs) zum Essen einladen.
Unterschwellig wird hier schon deutlich, dass Betty einen großen persönlichen Verlust zu kompensieren versucht und Laura ideal in diese klaffende Lücke zu passen scheint. Dem Publikum dürfte schon relativ schnell klarwerden, was das Problem innerhalb von Bettys Familie ist. Dass Christian Petzold die Auflösung in seinem Film doch recht prominent platziert und dabei die Reaktion Lauras reichlich unglaubwürdig ausfällt, kann man ihm verzeihen. Trotzdem ist „Miroirs No. 3“ sicherlich nicht sein bester Film, denn andere Leerstellen, deren Auflösung man entgegenfiebert, bleiben bis zum Ende unausgesprochen und offen. Aber auch das ist ein wiederkehrendes Stilelement in Petzolds Œuvre, mit dem seine zahlreichen Anhänger sicherlich kein Problem haben dürften. Auch dieser Film lebt von den durchweg exzellenten Darstellerleistungen seiner bewährten Mitstreiter, die in einer glaubwürdigen Natürlichkeit die Dialoge des Regisseurs zum Leben erwecken.

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