Klimt
Deutschland/ Österreich/ Großbritannien/ Frankreich 2006, Laufzeit: 97 Min., FSK 6
Regie: Raoul Ruiz
Darsteller: John Malkovich, Stephen Dillane, Veronica Ferres, Saffron Burrows, Laetitia Casta, Paul Hilton, Sandra Ceccarelli, Karl Fischer, Irina Wanka, Antje Charlotte Sieglin, Nikolai Kinski,Joachim Bißmeier, Peter Appiano, Mark Zak, Gunther Gillian, Alexander Strobele, Dennis Petkovic,Annemarie Düringer, Marion Mitterhammer
Nach seiner Lehrzeit an der Wiener Kunstgewerbeschule tritt Gustav Klimt (1862-1918) für die Freiheit des individuellen künstlerischen Schaffens ein und gründet 1897 die "Vereinigung bildender Künstler Österreichischer Secession". Die Secession fordert die Freiheit der Künstler von staatlicher Einmischung und wehrt sich gegen künstlerischen Qualitätsverlust aufgrund mangelnder Innovation. Klimts Arbeiten weisen neben der intensiven Farbgebung, der Verwendung von Goldgrund, ornamentaler Flächengestaltung und Symbolhaftigkeit vor allem eine ausgeprägte erotische Komponente auf. Tatsächlich hat Klimt viele Affären mit seinen Modellen. Platonisch bleibt Klimt seiner Seelenverwandten Emilie Flöge verbunden. Die deutschsprachige Kunstkritik erkannte erst post mortem die statische Flächenhaftigkeit seiner Kunst als richtungweisend für die Entwicklung der modernen Malerei. Klimt erlag 1918 den Folgen eines Gehirnschlags.Eher assoziativ als biografisch lässt Raoúl Ruiz mit John Malkovich in der Titelrolle den finalen Lebensabschnitt des Künstlers vom Krankenbett aus Revue passieren: In satten, weichen Farben oder unter Kunstschnee und inmitten vieler nackter Haut lebt Klimt seine Amouren, verfällt einer hübschen Schauspielerin (Saffron Burrows), befreundet sich mit Egon Schiele (Nikolai Kinski süffisant fistelnd in den Fußstapfen seines Vaters) und streitet sich mit Beamten und Intellektuellen über die Kunst. Mit einem Potpourri aus Realität und verwischten Erinnerungen im Fieberwahn möchte Ruiz eine Epoche spiegeln, während der in Wien unterschiedlichste kreative und intellektuelle Richtungen zusammentrafen und sich gegenseitig befruchteten. Schwindelnd nimmt Ruiz an historischen Begegnungen Teil, durch die Doppelgänger und Trugbilder geistern. Er verliert sich dabei mitunter durchaus auf Kosten des Spannungsbogens in bunten Assoziationen. Das vermag zu verstören, ist aber sehr phantasievoll umgesetzt. Ist Ruiz einfach als Regisseur ebenso wie Klimt als Maler bloß seiner Zeit voraus?
(Hartmut Ernst)
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24
Ungewöhnliches Liebesdrama
„Alle die du bist“ im Odeon – Foyer 05/24
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Prominente Drehorte
Der Verein Köln im Film zeigt in Köln gedrehte Spielfilme – Festival 05/24
Ernster Mai
Der Frühling schwemmt viele Dokumentarfilme ins Kino – Vorspann 05/24
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Filmpalast – Foyer 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Gegen die Marginalisierung weiblicher Körper
„Notre Corps“ im Filmforum – Foyer 04/24
Show halt
Die Sache mit dem Oscar – Vorspann 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Paradigmenwechsel im Mensch-Natur-Verhältnis“
Mirjam Leuze zum LaDOC-Werkstattgespräch mit Kamerafrau Magda Kowalcyk („Cow“) – Foyer 03/24
Schöne Aussichten im Kino
Der Festivalauftakt in Berlin verspricht ein gutes Filmjahr – Vorspann 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24