Kitchen Stories
Norwegen/Schweden 2003, Laufzeit: 92 Min.
Regie: Bent Hamer
Darsteller: Joachim Calmeyer, Tomas Norström, Björn Floberg, Reine Brynolfsson, Sverre Anker Ousdal,, Leif Andree, Gard B. Eidswold, Lennart Jähkel
Ein Film ohne Starnamen, der zeigt, dass man sie nicht braucht. Ein hintersinniger Film voller subtiler Beobachtung, Situationswitz und unsentimentaler Menschlichkeit, angesiedelt im verschneiten Gelände zwischen dem Norwegen und Schweden der 50er JahreEine Kaskade nordisch unterkühlten HumorsEs ist die Zeit der beginnenden systematischen Vermessung des Körpers in Feld-Tests und der umfassenden wissenschaftlichen Durchdringung des Alltagslebens der 50ger Jahre. Es darf nicht sein, dass eine Hausfrau im Laufe ihres Lebens in der Küche die gleiche Wegstrecke zurücklegt wie die von Schweden zum Kongo, wo sie doch nur, wie eine Studie behauptet, bis nach Norditalien zu gehen bräuchte, verhielte sie sich nur rationaler. Ein Geschwader Wissenschaftler vom schwedischen "Home Research Institute" bricht mit Protokollpapier und Beobachtungsmaterialien in ihren Arbeitswohnwagen auf, um sich in der abgelegenen norwegischen Kleinstadt Landstad in den Küchen der verstörten Bewohner, zumeist Junggesellen, zwecks Vermessung deren Lebensgewohnheiten einzunisten. Unter absolutem Kommunikationsverbots stehend, richten sie sich auf Tennishochsitzen in den norwegischen Küchenecken ein, die Perspektive heutiger Videoüberwachungskameras vorwegnehmend. Allein diese Szene ist Monty-Python-würdig. Und sie bleibt nicht die einzige.Doch der Norweger Bert Hamer (1956), bereits bekannt durch seine Kunst der prachtvollen Entfaltung kleiner Szenarien ("Eggs", 1995 / "Water Easy Reach", 1998), mischt in die Absurdität wissenschaftlicher Überheblichkeit andere, feinere Themen. Die latenten Spannungen zwischen Norwegern und Schweden nach dem 2. Weltkrieg werden zum Schwingen gebracht. Vor allem aber die Einsamkeit der Männer, der Beobachter wie der Beobachteten, nimmt in "Kitchen Stories" die bizarrsten Formen an und verdichtet sich zu einprägsamen Bildern. Das unnachahmliche Ballett der Abstoßung und vorsichtigen Annäherung zwischen dem scheuen schwedische Forscher Folke und dem älteren, rüden Farmer Isak, der als hinterlistiger Beobachteter das Spiel umzukehren versteht, prägen den Film Hamers, der sich souverän in der Triangel des Understatements eines Aki Kaurismäki, der heiteren Plots eines Lukas Moodysson und der bitterbösen Satire eines Ulrich Seidl behauptet. "Kitchen Stories" kommt preisüberschüttet daher und ist bereits als norwegischer Beitrag zur Oskarnominierung auserkoren.
(Dieter Wieczorek)

Grenzenlos
10. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/25
In NRW wird Kino wirklich gelebt
Verleihung der Kinoprogrammpreise NRW in der Wolkenburg – Foyer 11/25
Im Schatten des Orangenbaums
Start: 20.11.2025
Eddington
Start: 20.11.2025
Anemone
Start: 27.11.2025
Sentimental Value
Start: 4.12.2025
Raus aus dem Schmuddelwetter
Tiefgründige Filme im No!vember – Vorspann 11/25
Auf Identitätssuche
Die 17. Ausgabe des Filmfestivals Cinescuela in Bonn – Festival 11/25
Sorry, Baby
Start: 18.12.2025
Herz aus Eis
Start: 18.12.2025
Die jüngste Tochter
Start: 25.12.2025
Der Fremde
Start: 8.1.2026
Unermüdliches Engagement für den Schnitt
„Kammerflimmern“ im Filmhaus – Foyer 10/25
Ein einfacher Unfall
Start: 8.1.2026
Extrawurst
Start: 15.1.2026
Silent Friend
Start: 22.1.2026
„Es geht darum, Verbindung herzustellen und zu fühlen“
Zwei Fragen an Filmemacherin Laura Heinig – Portrait 10/25
„Die wichtigste Strategie: nicht aufgeben“
Zwei Fragen an Filmemacherin Lenia Friedrich – Portrait 10/25
Der Mensch hinter der Legende
choices Preview im Odeon Kino – Foyer 10/25
„Für mein Debüt bündle ich im Moment alle Kräfte“
Zwei Fragen an Filmemacherin Kim Lea Sakkal – Portrait 10/25
The Bride! – Es lebe die Braut
Start: 5.3.2026
Preisträgern auf den Zahn fühlen
Artist Talks des Film Festival Cologne im Filmpalast - Foyer 10/25
Nouvelle Vague
Start: 12.3.2026
La Grazia
Start: 19.3.2026
„Ich wollte mich auf eine Suche nach Kafka begeben“
Regisseurin Agnieszka Holland über „Franz K.“ – Gespräch zum Film 10/25