James Bond 007 – Der Hauch des Todes
Großbritannien, Österreich 1987, Laufzeit: 130 Min., FSK 12
Regie: John Glen
Darsteller: Timothy Dalton, Maryam d'Abo, Jereon Krabbé, Joe Don Baker, John Rhys-Davies, Robert Brown, Caroline Bliss, Desmond Llewelyn
Um mehr Realismus bemühtes Bondabenteuer
Menschlicher
„James Bond – Der Hauch des Todes“ von John Glen
Fliegender Wechsel: Nur zwei Jahre nach Roger Moores Abschied schlüpft der Waliser und Shakespeare-Schauspieler Timothy Dalton in die Rolle des britischen Agenten. Damit einher geht ein deutlicher Imagewechsel. Aus Spaß wird Ernst – so wie nach der Ära Connery mit Roger Moore (und dem Lückenfüller Lazenby) aus Ernst Spaß wurde. Ein Bruch im Profil des Helden, der sich auch in der Folge fortsetzen soll, sobald ein neuer Hauptdarsteller übernimmt: Griesgram Dalton wird vom ungleich lausbubigen Pierce Brosnan ersetzt, der daraufhin den Stab an Daniel Craig weiterreicht, der sich wiederum deutlich an Connery orientiert. Dass die Filme mit den ernsteren Varianten wesentlich besser altern als die der schnöseligen Lebemänner, bleibt übrigens ein interessantes Phänomen.
„Oh, die Seife ist mir herunter gefallen.“ „Ich hab sie.“ „Das ist nicht die Seife.“ Dieser allerletzte Dialog von Roger Moore als James Bond, den er unter der Dusche mit Tanya Roberts führen darf, ist mit Timothy Dalton nicht vorstellbar. Sein Bond ist grimmig, ernst, kühl und ohne Charme – sprich: zu wenig Bond. Menschlicher soll das sein. Und menschlich bedingt scheinbar weniger zwischenmenschlich: Abgesehen von einer leidenschaftslosen Anbändelei am Ende der Eröffnungssequenz, bleibt Dalton als Doppelnull monogam und sexuell verbindlich. Kein Klaps mehr auf den Po, keine zweideutigen Oneliner. Playboy-Attitüde ist passé im Zeitalter von AIDS und EMMA. Das ist 1987 auch spätestens mal angebracht. Nur schaltet man hier nicht bloß einen Gang zurück, sondern legt eine Vollbremsung hin. Und das endet entsprechend lustlos und bieder. Angesichts dessen erscheint es absurd, dass „Der Hauch des Todes“ bis heute der einzige Bondfilm ist, in dem für einen kurzen Augenblick eine Dame topless zu sehen ist. Ansonsten: wenig Spektakel.
Regisseur John Glen inszeniert die solide Story ähnlich unterkühlt wie seinen „In tödlicher Mission“. Eingeläutet wird das Abenteuer von a-ha, die nach Duran Duran erneut fade 80er-Mädchenmusik in den Vorspann rühren. Unerhört, dass John Barry diese Plastikpop–Gurken mitverantwortet. Ein unterdurchschnittlicher Bond-Film mit einem unterdurchschnittlichen Bond-Darsteller. Und der darf direkt nochmal ran:
James Bond will return in „Licence to kill“
(Hartmut Ernst)
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24