Der Sohn der Braut
Argentinien/Spanien 2001, Laufzeit: 123 Min.
Regie: Juan José Campanell
Darsteller: Ricardo Darín, Héctor Alterio, Norma Aleandro, Eduardo Blanco, Natalia Verbeke, Gimena Nobile, Claudia Fontán, David Masajnik, Atilio Pozzobon, Salo Pasik, Humberto Serrano, Fabián Arenillas, Mónica Cabrera, Giorgio Bellora, Mónica Virgilito
Bravo - Applaus
heliotrop (26), 21.02.2003
Es geht um "altmodische" Werte wie Familie und Freundschaft. Ganz unspektakulär in Szene gesetzt steht der Mensch mit seinen Fehlern und Problemen im Mittelpunkt. Und er arrangiert sich mit ihnen - irgendwie. Komisch ja, lächerlich nie. ¶Mitreißendes Kino, das erwartungsvoll macht. Dann gegen Ende des Films, als der erkrankten, senilen Mutter, mit ihrem herzlichen Lächeln und immer noch lebendigen Augen, nach 44 Jahren Ehe der lang verwehrte Jungendwunsch nach einer feierlichen Hochzeit erfüllt wird, möchte man fast aufstehen und Beifall klatschen. ¶Bravo, Mann kann halt doch über seinen eigenen Schatten springen. ¶Bleibt vielleicht anzumerken - Männer werden wohl nie wirklich erwachsen. Aber auch das ist eine Qualität.
Plädoyer für die Ruhe zum Leben
Olga (3), 30.01.2003
Rastlos, hektisch, jede Entscheidung an sich reissend spurtet Rafael Belvedere durch sein Restaurant und durch sein Leben. Mit harschen Worten gegen Tochter, Freundin, Ex-Frau, Vater, Mutter und alle anderen in seinem Alltag.
Ganz anders dagegen der ruhige, besonnene Vater und erst recht die an Alzheimer leidende Mutter, für die die Zeit zum Stillstand gekommen scheint.
Ok, kein schlechtes Thema. Leider verliert sich mit der anfänglich dominanten Hektik Rafaels auch das Rückgrat des Films. Die Geschichte ist allzu durchsichtig und die Herzattacken führen in klar vorhersehbaren Stufen zum Ziel: Leben heisst Lieben, und nicht nur nach Geld umherrennen.
Einige gute Witze und sympathische Rollen und Darsteller können die Schwächen nicht zwei Stunden lang ausgleichen. Unglaubwürdige Wendungen, im Sande verlaufende Handlungsstränge und die platte Moral von der Geschicht machen das ganze zu einem durchaus vergesslichen Abend.
Lachen und Weinen.....
Olli (82), 19.01.2003
Man wird recht sachte in den Film „hineingeführt" und ist irgendwann mittendrin. Es ist auch wieder einer der Filme, die einfach das Leben zeigen und das auf spannende, lustige und rührende Weise. Die Handlung ist vordergründig aus männlichem Blickwinkel dargestellt, so dass sicher besonders den Angehörigen dieses Geschlechts (im Alter um die 40) einige Dinge aus ihrem eigenen Leben bekannt vorkommen. Vieles wird damit auch emotional gut nachvollziehbar. Man muss ständig die Gefühle wechseln und kommt vom Lachen ins Heulen und umgekehrt. Eben das Leben in komprimierter Form.
Herrlich
curious (4), 01.01.2003
Ein bisschen unrealistisch das Ganze, aber da es ein Märchen ist, stimmt alles! Die Darsteller hatten Spass am Film, merkt man wie bei Amelie, und so: alle Punkte!
Ein Hollywood-Remake...
xylophone (8), 30.12.2002
...dieses Filmes wird es trotz des Erfolges wohl nicht geben, dafür ist die Grundidee schon zu oft dort verarbeitet worden. Und das, was diesen Film auszeichnet und von diesen „Pre-makes“ unterscheidet, würde in Hollywood mit Sicherheit verloren gehen.
Wenn man sich dennoch mal die Hollywood-Version vorstellen möchte - auch um nicht zu viel zu verraten - dann wäre dort ein sehr schlechter Restaurantbesitzer zu sehen, der seine Familie in allen Generationen vernachlässigt und der durch einen Schicksalschlag zur Besinnung kommt und die wahren Werte des Lebens erkennt. In den USA wären das "die Familie, die Liebe" und vielleicht noch ein paar andere Dinge. Der erste Teil des Filmes wäre deutlich kürzer, die Hauptfigur böser und das Umfeld netter. Dafür würde der zweite Teil deutlich länger ausfallen und viel die Wandlung viel klarer.
Die große Stärke dieses Films liegt gerade darin, sich all diese Klischees zu ersparen, obwohl die Geschichte nicht wirklich neu scheint. Er ist ambivalenter, es gibt weder den klaren Bruch, noch gibt es den „neuen Menschen“, der alles anders machen wird, sondern letztlich bleibt die Frage offen, wie lange die guten Vorsätze halten und was überhaupt realistisch ist. Und doch wird eine warmherzige Geschichte erzählt, nicht etwa lieblos und kalt aus dem realen Leben abgefilmt, was ja einige als „anspruchsvoll“ ansehen.
Die Sympathie für die handelnden Figuren, die alle nicht ohne Makel sind – und dies in ihrer Veränderung auch bleiben – ist eine große Stärke dieses Filmes, der humorvoll und spannend eine fast alltägliche kleine Geschichte erzählt. Der die richtigen Fragen stellt und Antworten anbietet, ohne sie als einzige Wahrheit verkaufen zu wollen. Der genug offen lässt, ohne sich vor einen Standpunkt zu drücken. Und dies alles mit Darstellern, die ihre Figuren in absolut glaubhafter Art und Weise mit Leben erfüllen. All das also, was einen wirklich guten Film ausmacht.
P.S: Ein sehr schönes Beispiel für den Humor des Filmes ist ein kleines Rätsel, welches sich erst im Abspann auflöst. Man sollte das Kino also nicht zu früh verlassen, sonst bleibt eine „wichtige“ Frage offen...
Pure Liebe
mr. kurtzman (168), 30.12.2002
Nanu, da mogelt sich doch noch ein Film unter die Top Five der schönsten Filme 2002 ein. Eine echte Bereicherung für die Kinos und das Publikum. Man kann nie genug bekommen von solchen Geschichten. Eine Lobeshymne auf die Leute, die Liebe, Respekt und Aufmerksamkeit verdienen, besonders die unserer Eltern, die nicht jünger werden und immer noch Ziele haben wie wir Jüngere. Sehr erfrischend war immer wieder der überraschende Humor, den ich mir im Original besser vorstellen könnte.
Echte Menschen
otello7788 (554), 30.12.2002
Dieser Film beweist einmal mehr, daß die Basis eines guten Films echte Menschen sind, deren Handlungen nachvollziehbar sind. Zusammen mit glaubwürdigen Schauspielern, einem exzellenten Kameramann und schöner Musik kommt ein kleiner, bewegender und herzlicher Film zustande. In der ersten Hälfte tut er sich noch schwer, aber man wird irgendwann als Zuschauer um den Finger gewickelt, ist dann mittendrin, lacht, zittert mit und das ist gut so. Nicht weltbewegend, nicht spektakulär aber gut. Das ist mehr als man über viele andere Filme sagen kann.
Der Sohn der Braut
angelica (4), 13.12.2002
Der schönste Film seit Jahren,seit Ewigkeiten....
Überhaupt nicht Hollywoodlike...
Passt in keine Kategorie,weder Komödie noch Drama,eigentlich aber beides in einem-brilliant.
Originalfassung kaum zu überbieten...
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24
Ungewöhnliches Liebesdrama
„Alle die du bist“ im Odeon – Foyer 05/24
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24