
Black Panther
USA 2018, Laufzeit: 135 Min., FSK 12
Regie: Ryan Coogler
Darsteller: Chadwick Boseman, Michael B. Jordan, Lupita Nyong'o, Andy Serkis, Martin Freeman
>> disney.de/filme/black-panther
Gut gedacht, schlecht gemacht
Matt513 (270), 17.04.2019
 
Meiner Kenntnis nach legt Coogler hier den ersten „All-black“ Superheldenfilm des Marvel-Universums vor, dessen Handlung dann konsequenterweise in einem fiktiven Königreich Afrikas spielt. Der Film dreht in jeder Hinsicht das große Rad. Nahezu alles, was Hollywood an afroamerikanischen Darstellern –arriviert oder im Kommen- aktuell aufbieten könnte, ist in einem schier unüberschaubaren Ensemble zu sehen und auch die Computertricks stehen Vergleichbarem in nichts nach. Ein Film wie dieser dürfte der Emanzipation afroamerikanischer Filmschaffender der vergangenen Jahre geschuldet sein. Das Umdenken, zu dem diese die alten, weißen Männer Hollywoods bewegt hat, ist an reichlich Preisen und Nominierungen ablesbar.
Schön wäre dann gewesen, wenn Coogler hier dem filmischen Diktat hätte entsagen können, für das die Branche notorisch ist. Bzw. im Einklang mit dem unkonventionellen Sujet einen wirklich originären Blockbuster abseits des ausgetretenen Pfades schaffen, welchen frühere Vergleichswerke hinterlassen haben. Das ging mit Disney wohl der enormen Produktionskosten wegen nicht. Also werden in punkto Stilmittel auch hier wieder ‚die üblichen Verdächtigen‘ bemüht. Trotzdem in Afrika angesiedelt, laufen alle in hipper, bunter Garderobe herum, zaubert z.B. die Schwester der Hauptperson in einem High-end-Technologie-Labor, das so auch in jedem anderen Marvel-Film hätte zu sehen sein können. Im Intro erfuhr man, das Königreich sei auf einem gigantischen Vorkommen eines seltenen Elements (mit dem etwas schlüpfrigen Namen Vibranium) gegründet, welches für die enorme technische Evolution gesorgt hätte. OK, aber wenn man sich nun schon solche Freiheit für den Rahmen der Handlung nimmt, warum muß dann hinten wieder die übliche, chromblitzende Technologieverliebtheit `rauskommen, die mittlerweile jedem Werk dieses Universums anhaftet wie ein ungeliebter zweiter Vorname? Warum kann man mit Hilfe von Vibranium nicht z.B. die Kraft wilder Tiere annehmen, mit diesen sprechen oder überhaupt natürlich anmutende Wunderdinge vollbringen? Oder warum nicht Voodoo auf Superheldenniveau, wenn es dann schon mal einer aus Afrika ist? Also irgendwas, wofür die hier portraitierte Stammesgesellschaft Afrikas bekannt ist? Mir fehlte hier einfach die Glaubwürdigkeit des gezeigten Ortes. 
Gewissermaßen mit umgekehrten Vorzeichen begeht Coogler einen weiteren Fauxpas. Im Original läßt er seine Figuren in Afrika ein scheußliches Englisch mit afrikanischem Akzent sprechen. Also, wenn man eine isolierte Hochkultur abseits der westlichen Zivilisation glaubhaft darstellen wollte, dann bitte konsequent sein und eine fremde, native Sprache SOWIE UNTERTITEL verwenden. Oder es bleiben bzw. die Darsteller halt sauberes Englisch sprechen lassen. Aber so wie hier erlebt, wird die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf etwas gelenkt, was Film und Handlung nicht voranbringt; `bekommt man nämlich auf dem Umweg der dürftigen Aussprache das Klischee des ungebildeten Afrikaners übergestülpt. Und das kann bei seinen eigenen, ethnischen Wurzeln kaum Cooglers Anliegen gewesen sein. 

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