Kaprun-München-Köln. Drei Orte und drei Katastrophen, die Elfriede Jelinek in ihren Texten „Das Werk“, „Im Bus“ und „Der Sturz“ ins Zentrum stellt. Kostet der Staudamm in den österreichischen Alpen 160 Menschen das Leben, so bricht in der bayerischen Hauptstadt beim U-Bahn-Bau ein Bus durch die Straßendecke. Beim Kölner U-Bahn-Bau führt der Wassereinbruch schließlich zum Einsturz des Historischen Archivs, bei dem zwei Menschen ihr Leben verlieren. Wenn Karin Beier zur Spielzeiteröffnung die drei Werke aneinanderreiht, entsteht daraus ein unaufhaltsames Katastrophenfatum fast biblischen Ausmaßes.
Karin Beier unterwirft Jelineks „Das Werk“ einer strengen Dreiteilung. Ein Schauspieler gibt vor dem ro
Wie gut, dass wir uns nicht in den bayerischen Alpen befinden. Dort gibt es im Dezember einen Brauch, der den Rheinländer verstören dürfte: „Christkindl anschießen“ heißt die vom 17. bis 24. Dezember stattfindende Zeremonie, bei der sich Männer in Trachten versammeln und mit krachenden Böllern und pistolenähnlichen Schießeisen das Krippen-Wunder in Bethlehem ankündigen.
choices: Herr Weise, australische Dramatik ist eher selten auf deutschen Bühnen. Was reizt Sie an den Stücken von Andrew Bovell?
Klaus Weise: Ich halte Bovell für einen Autor, der seine Stücke mit einer formalen Raffinesse baut wie sonst kaum ein Dramatiker. Wir haben 2003 „Lantana“ in Bonn herausgebracht, in dem sich Ehepaare in nebeneinanderliegenden Hotelzimmern mit einer fast kongruenten Sprache betrügen. Es hat mit dem objektiven Verlust von Individualität zu tun, der uns erfasst, obwohl jeder sich für einzigartig hält. Wenn man dann sieht, wie in den Zimmern fast symmetrisch das gleiche abläuft, dann sind das ein Lustgewinn und eine schmerzhafte Komödie zugleich. Es erinnert an Tschechow, dessen Stücke die Bezeichnung Komödie tragen, obwohl die Personen darin leiden und mit ihren Lebensplänen scheitern.
choices: Herr Weise, australische Dramatik ist eher selten auf deutschen Bühnen. Was reizt Sie an den Stücken von Andrew Bovell?
Klaus Weise: Ich halte Bovell für einen Autor, der seine Stücke mit einer formalen Raffinesse baut wie sonst kaum ein Dramatiker. Wir haben 2003 „Lantana“ in Bonn herausgebracht, in dem sich Ehepaare in nebeneinanderliegenden Hotelzimmern mit einer fast kongruenten Sprache betrügen.
Im traurigen Monat November war's / Die Tage wurden trüber / Der Wind riss von den Bäumen das Laub / Da reist' ich nach Deutschland hinüber ... ", begann Heinrich Heine 1844 sein „Wintermärchen“ – und traf damit genau den dunkel grundierten Ton, der diesen Monat charakterisiert.
In einem cremefarbenen Traumland am Ende der Welt sitzen sieben mechanische Puppen im Kreis. In der Werkstatt des Bonner Theaters seziert grelles Licht wie in einem Laboratorium jeden kleinsten Schatten, den sie werfen, jede Mimik, jede Regung bleibt zwanghaft unverborgen. Nur aufs Stichwort setzen sie sich in Bewegung in Franziska Marie Gramss Inszenierung, denn sie sind die Protagonisten in ihrer Version von Gotthold Ephraim Lessings „Nathan der Weise“. Aber noch sind sie regungslos, könnten eigentlich auch auf jeden anderen Text programmiert werden.
Die Frage des Abends lautet: „Was ist da oben?“ Oben, das ist dort, wo im artheater eine Leiter hinführt. Außerhalb des Bunkers, in dem Mark und Louise sich mit Tisch, Stuhl, Matratze, Truhe und Putzeimer verschanzt haben.
Der Titel „Trust“ bringt auf den Punkt, worum es Falk Richter in seinem Text geht: Vertrauen und Finanzen. Das Stück bietet eine „Textfläche“, kaum konkrete Figuren und damit viel Raum zur Interpretation. Regisseur Max Claessen hat sich im Bauturm für drei Darsteller (Regina Welz, Jonas Baeck, Andreas Spaniol) und für das Thema „Auflösung“ entschieden: Gleiche Zeilen lassen sich in unterschiedlichen Zusammenhängen auf verschiedene Figuren projizieren.
In einem heruntergekommenen Leuchtkasten glüht rot die Schrift: „I am here“. Gott ist nicht tot in dieser Welt, aber das mag die Hauptfigur kaum glauben. In Horváths hoch aktuellem Roman „Jugend ohne Gott“, erschienen 1937, fällt ein Lehrer angesichts der Verrohung seiner Schüler vom Glauben ab.
Theater soll alle Sinne ansprechen – sagt die Theorie. In der Praxis kommt jedoch meist der Geruchssinn zu kurz. Frank Heuel macht in seiner Inszenierung von Brechts „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ vor, was olfaktorisches Theater sein könnte.

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„Was kann eine neue Männlichkeit sein?“
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