Sonntag, 18. Februar: Eigentlich war alles wie gewohnt, denn der NRW-Empfang, zu dem die Landesregierung Nordrhein-Westfalens und die Film- und Medienstiftung NRW im Rahmen der diesjährigen Berlinale eingeladen hatten, fand bereits zum 21. Mal statt und hat damit eine feste Tradition beim größten Filmfestival in Deutschland. Für Walid Nakschbandi, der in diesem Jahr die Geschäftsführung der Film- und Medienstiftung NRW von seiner Vorgängerin Petra Müller übernommen hatte, war es indes eine Premiere. Gemeinsam mit dem Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien und Chef der Staatskanzlei in NRW, Nathanael Liminski, begrüßte Nakschbandi vor der Fotowand in der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund in Berlin etliche Filmteams und Prominente, die hier im Anschluss bis in die Morgenstunden feierten. Mehr als 1000 Gäste waren insgesamt auf dem Empfang erschienen. Der neue Geschäftsführer brach mit Leichtigkeit das Eis, und konnte mit seiner offenen und freundlichen Art die Herzen aller Anwesenden schnell gewinnen. Insgesamt elf Filme, die mit Unterstützung der Film- und Medienstiftung NRW realisiert worden waren, sind in diesem Jahr in den verschiedenen Sektionen der Berlinale zu sehen. Drei davon haben es sogar in den offiziellen Wettbewerb geschafft und konkurrieren nun dort gemeinsam mit anderen internationalen Produktionen um den Goldenen Bären. Chancen auf einen Gewinn kann sich beispielsweise Andreas Dresen für seinen neuen Film „In Liebe, Eure Hilde“ erhoffen, der am Abend zuvor seine umjubelte Weltpremiere gefeiert hatte. Produziert wurde der Film über die NS-Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ von der Kölner Pandora-Film.
Vertreten in etlichen Sektionen
Weitere Bären-Kandidaten sind Matthias Glasners neuer Film „Sterben“, der seine Weltpremiere parallel zur Eröffnung des NRW-Empfangs im Berlinale-Palast erlebte, weswegen das Team erst mit Verspätung in der Landesvertretung erscheinen konnte. Der dritte NRW-Beitrag im Wettbewerb um die Hauptpreise der Berlinale ist der gemeinsam von Veronika Frenz und Severin Fiala inszenierte „Des Teufels Bad“, der in Oberösterreich im Jahre 1750 angesiedelt ist. Seine Weltpremiere feiert der von Ulrich Seidl gemeinsam mit der Kölnerin Bettina Brokemper (Heimatfilm) produzierte Film am Dienstag, den 20. Februar. Acht weitere, NRW-geförderte Filme sind während der zehn Festivaltage der Berlinale in den unterschiedlichsten anderen Festivalsektionen zu sehen. „Ivo“ von Eva Trobisch ist beispielsweise einer von drei NRW-Filmen, die es in die Sektion „Encounters“ geschafft haben, in der ästhetisch und strukturell wagemutige Arbeiten zur Aufführung gelangen. Zwei NRW-Filme finden sich 2024 im „Panorama“ der Berlinale (darunter „The Outrun“ mit Weltstar Saoirse Ronan), zwei weitere in der Sektion „Forum“. Und mit „Cuckoo“ hat es die von der Filmstiftung geförderte neue Produktion von Tilman Singer mit Hunter Schafer in das Programmsegment „Berlinale Special Gala“ geschafft. Der atmosphärisch äußerst stimmungsvolle Psycho-Horrorfilm hatte es in den ersten Festivaltagen bereits geschafft, das Publikum zu fesseln und einen ungewohnten neuen Wind durch die Berlinale zu tragen.
NRWler lassen es krachen!
Bei seiner Begrüßungsansprache stellte Nathanael Liminski klar, dass das Filmschaffen in Nordrhein-Westfalen aufgrund seiner Diversität „NRW zu einem Aushängeschild Deutschlands in der Welt“ mache. Danach wandte er sich direkt an die anwesenden RegiseurInnen und SchauspielerInnen: „Danke für Ihre vielen tollen Filme und Geschichten, mit denen Sie uns aufwühlen, berühren, die unter die Haut gehen und uns zum Nachdenken bringen. Und danke für Ihr Engagement und Ihren Einsatz für unsere Gesellschaft, auch in schwierigen Zeiten, sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich.“ Liminski schloss mit den Worten, dass NRW ein Schauplatz für Weltoffenheit und Vielfalt bleibe, in dem insbesondere für „rechte Trolle“ kein Platz sei. „Deswegen kämpfen wir politisch dafür, dass diese so schnell wie möglich wieder aus den Parlamenten verschwinden.“ Im Anschluss überraschte der neue Geschäftsführer der Film- und Medienstiftung NRW, Walid Nakschbandi, mit einer erstaunlich kurzen Begrüßung, die nichts von einer Grundsatzrede hatte, die der ein oder andere vielleicht von ihm erwartete. Auch er plädierte dafür, „dass wir in vollem Bewusstsein für die offene Gesellschaft kämpfen und die Freiheit feiern. Wir sind beglückt, dass Sie bei uns sind, und ich wünsche uns allen einen herrlich-heiteren Abend, gute Gespräche und wertvolle Zeit der Verbundenheit. Und die brauchen wir. Lassen Sie’s krachen, denn so sind wir NRWler!“ Die Berlinale 2024 läuft noch bis zum 25. Februar, am Tag davor werden die Hauptpreise des Festivals feierlich im Berlinale-Palast verliehen.
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