In der von Historiker Hannes Heer konzipierten Veranstaltungsreihe „Der Skandal als vorlauter Bote“ des NS-Dokumentationszentrums und Arbeitskreises für intergenerationelle Folgen des Holocaust werden Ausschnitte aus der 1978 von Regisseur Marvin J. Chomsky gedrehten US-Serie „Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss“ gezeigt. Sie behandelt das Schicksal des Berliner Ehepaares Karl und Inga Weiss während der NS-Zeit: Er wird als Jude in mehrere KZs deportiert, wohin sie ihm aus Liebe folgt. Karls Eltern Josef und Berta landen im Warschauer Ghetto, während Karls Bruder Rudi und seine Partnerin Helena in Russland Zeuge des Massakers von Babyn Jar werden. Parallel dazu wird der Werdegang von Erik Dorf gezeigt, der zum Referenten Reinhard Heydrichs aufsteigt und an der Massenermordung von Juden beteiligt ist.
Die 1979 im deutschen Fernsehen gezeigte Serie erwies sich als Straßenfeger und Meilenstein in der Auseinandersetzung mit der Shoa. Obwohl kritisiert wurde, dass die Reihe Historisches mit Fiktionalem mische, zu sehr auf Emotionen setze und sämtliche Ereignisse des Holocaust‘ zeige, war die überwiegende Resonanz positiv. 15 Millionen Deutsche sahen den Vierteiler, der eine unvoreingenommene Diskussion über die NS-Vergangenheit bewirkte und als „medien- und erinnerungsgeschichtliche Zäsur“ bezeichnet wurde.
Nebenbei war „Holocaust“ der Beginn der Karriere von Meryl Streep und James Woods. Im Anschluss an die Filmausschnitte findet im VHS-Forum eine Diskussion unter der Moderation von Hannes Heer statt. Im Oktober widmet sich die Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Der Kampf um die deutsche Schuld“ der Weizsäcker-Rede 1985, dem Historikerstreit 1986 und Jenninger-Sturz 1988.
Die Konfrontation mit dem Massenmord an den Juden: Die „Holocaust“-Serie | So 9.9. 11 Uhr | FORUM Volkshochschule | 0221 22 12 63 32
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