Seit fast fünf Monaten wird nun im Iran protestiert. Der Tod der 22-jährigen Kurdin Jina Mahsa Amini, die am 16. September nach einer Festnahme durch die Sittenpolizei ihren Verletzungen erlag, löste eine Welle des Widerstands aus, die bis heute andauert. Was zunächst als Geste der Solidarität begann, indem Frauen im Gedenken an Amini ihre Kopftücher ablegten, weitete sich schnell zu einem Protest aus, an dem Iraner:innen aller Bevölkerungsschichten teilnahmen. Unter dem Slogan „Zan, Zendegi, Azadi“ (Frau, Leben, Freiheit) gingen Schüler:innen, Student:innen und Arbeiter:innen gleichermaßen auf die Straße oder legten ihre Tätigkeit nieder. Die Regierung setzte währenddessen auf Abschreckungsstrategien: Proteste wurden gewaltsam niedergeschlagen, Demonstranten und Aktivisten in Schauprozessen verurteilt und hingerichtet.
Die bürgerkriegsähnlichen Zustände, von denen aus dem Iran berichtet wurde, haben auch internationale Reaktionen bewirkt – seien es die zahlreichen Proteste oder die andauernde Debatte über Sanktionen gegen den Iran. Auch in Köln gab es diverse Demonstrationen als Solidaritätsbekundung für die iranischen Frauen und Freiheitskämpfer:innen. Erst am 21. Januar noch zog eine Großdemo gegen das iranische Regime und die „Revolutionsgarde“ durch die Stadt, wobei neben der iranischen auch syrische und ukrainische Flaggen geschwenkt wurden.
Eine Diskussion am 7. März, dem internationalen Frauentag, soll die Bedeutung der iranischen Proteste für Frauenrechte weltweit noch einmal untermauern. In der VHS Köln findet hierzu eine von der Kölner Journalistin Diana Hodali moderierte Veranstaltung mit dem Namen „Den Wind in den Haaren spüren“ statt. Dabei wird die Iranistin Dr. Katajun Amirpur ihre wissenschaftliche Einschätzung der gesellschaftspolitischen Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten im Iran skizzieren, während Isabell Schayani das aktuelle Geschehen aus journalistischer Perspektive beleuchten wird. Eingeladen sind zudem die Menschenrechtlerin Behshid Najafi, die queerfeministische Aktivistin Sara Farahzadi, Dr. Sara Alipour von free_human_ und Hamila Vasiri vom Deutsch-Iranischen Frauenverein. Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung darüber hinaus durch die Cellistin Dilara Sahin. Der Eintritt ist frei.
Den Wind in den Haaren spüren - Iran und die Rechte von Frauen | 7.3. 18.30 Uhr | Forum Volkshochschule im Museum am Neumarkt | https://vhs-koeln.de
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