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Karin Kaçi, Dennis Todorovic, Ewa Borowski und Andreas Gäßler

Humorvoll Deutsch lernen

25. April 2013

„Schnitzel und Dolmades“ im Filmforum – Foyer 05/13

Mittwoch, 3. April: Rund eintausend Volkshochschulen gibt es deutschlandweit, und diese haben sich schon seit etlichen Jahrzehnten darauf spezialisiert, Lernwilligen aller Altersklassen Fremdsprachen beizubringen. So auch Zuwanderinnen und Zuwanderern, die an der VHS „Deutsch als Fremdsprache“-Kurse belegen und sich damit besser in ihr neues Heimatland integrieren wollen. Dass das Deutschlernen nicht knochentrocken sein muss und man im 21. Jahrhundert auch die Möglichkeiten der neuen Medien dafür nutzen kann, hat nun der Deutsche Volkshochschulverband (DVV) in Kooperation mit der Internationalen Filmschule Köln (ifs) unter Beweis gestellt. Gemeinsam haben Vertreter und Absolventen der beiden Institutionen die Webserie „Schnitzel und Dolmades“ entwickelt, die in 45 kurzen, aufeinander aufbauenden Episoden spielerisch und humorvoll an die deutsche Sprache heranführen soll. Die Gesamtlänge der Serie von rund drei Stunden wurde für eine erste Präsentation im Filmforum auf kinotaugliche einhundert Minuten zusammengeschnitten, um den Interessenten einen ersten Eindruck vom Konzept, der Machart und den pädagogischen Möglichkeiten zu vermitteln. In der anschließenden Podiumsdiskussion sprach ifs-Professorin Sylke Rene Meyer mit Regisseur Dennis Todorovic („Sascha“) und seinem Team sowie Auftraggeber Ulrich Aengenvoort, dem Direktor des DVV.

DVV-Direktor Ulrich Aengenvoort im Filmforum

Letzterer brachte schon vor der Projektion seine Begeisterung für die Lern-Soap zum Ausdruck, als er „Schnitzel und Dolmades“ als „ganz wunderbare Angelegenheit“ bezeichnete, deren „sehr authentische Darsteller Überzeugungstäter sind und bei dem Projekt sicherlich nicht reich wurden.“ Die begrenzten finanziellen Mittel der Produktion sollten auch bei der anschließenden Podiumsdiskussion noch mehrfach angesprochen werden. Alle Beteiligte waren sich einig, dass Dennis Todorovic angesichts der knappen Produktionszeit und des sehr eingeschränkten Budgets eine fantastische Arbeit vorgelegt habe. Projektleiterin Regina Eichen erläuterte die Idee, die Protagonisten der Soap mit verschiedenen Migranten zu besetzen, um durch das dabei entstehende Multikultikonzept ein größeres Identifikationspotenzial für die Deutschlernenden zu liefern. „Wir wollten keine aseptische Lernsoftware konzipieren, sondern durch die Serie insbesondere viel Nähe herstellen.“ Wie gut ein solch medialer Lernansatz funktionieren kann, konnte Produzentin Ewa Borowski aus eigener Erfahrung berichten: „Ich konnte kein Wort Deutsch, als ich hierher kam, und habe die Sprache im Kino gelernt.“

Dennis Todorovic und Ewa Borowski beim Publikumsgespräch

Dass bei „Schnitzel und Dolmades“ die Figuren und das Menschliche im Mittelpunkt stehen und nicht etwa das Vermitteln der Grammatik, wird man beim Betrachten der 45 Episoden, die ab Mitte 2013 online sein werden, schnell selbst feststellen. Dennoch waren natürlich auch die dahinter stehenden Lernziele und Lektionseinheiten überaus wichtig, bildeten sie doch letztendlich das Gerüst für die Drehbücher. Einige der Dialoge waren deswegen auch „in Stein gemeißelt“ und auffallend gelb im Skript markiert. An diesen Stellen durfte kein Deut von den Vorgaben abgewichen werden. Immer wieder wurde das Drehen deswegen für die Schauspieler zu einem Balanceakt, weil Satzbau und Deutlichkeit der Aussprache gesetzte Größen waren, die aber gleichzeitig einem natürlichen Spiel nicht im Wege stehen durften. Im Publikum befanden sich auch einige weitere Teammitglieder und Schauspieler, von denen sich u.a. Emre-Darsteller Mohammed-Ali Behboudi zu Wort meldete. Ihn erzürnte insbesondere, dass bei einem solch wichtigen Thema wie Integration nur so wenige Gelder zur Verfügung standen. Ulrich Aengenvoort erläuterte daraufhin, dass dem DVV kaum Eigenmittel zur Verfügung stünden und man deswegen auf öffentliche Förderung angewiesen sei. Ewa Borowski ergänzte, dass den Mitwirkenden von Anfang an klar war, dass es sich hierbei um ein Experiment handle, das aber „auf keinen Fall semi-professionell und mit Laiendarstellern“ angegangen werden sollte. Das Ergebnis hat ihr nun Recht gegeben.

Text/Fotos: Frank Brenner

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