Mit langer Erfahrung und frischen Ideen: Politisch und unkonventionell mischt das freie Kölner Künstler Theater bereits seit 23 Jahren in der Theaterlandschaft mit. Vier Jahre davon ist es nun im Grünen Weg zu Hause, wo die neuen Räumlichkeiten von der Leitung, Ruth und Georg von Kley, architektonisch mitgestaltet werden konnten. Besonders wichtig waren ihnen Modernität, Barrierefreiheit – und eine Menge Lagerraum, denn die 16 Eigenproduktionen werden zyklisch immer wieder auf die Bühne gebracht. Auch auf fremde – etwa in Bürgerschaftshäusern oder Schulaulen – denn jedes der Stücke ist „mobil“.
Bis zu 80 Mal im Jahr ist das Ensemble unterwegs, zuletzt in Toulouse, um dort „UnterFremden“ zu spielen, ein aus Fluchtgeschichten konzipiertes Jugendtheaterstück, das auch im eigenen Haus läuft. Der Vorteil zu Hause ist sicherlich die Ausstattung: Neben dem üblichen technischen Equipment wie Scheinwerfern stehen hier auch Hörgeräte oder Sehhilfen bereit, am allen Menschen ein authentisches und buntes Bühnenerlebnis zu bieten. Seit dem Umzug sieht sich das KKT seinen Ansatz nochmal erweitert und versteht sich mehr denn je als ein Theater der Vielfalt und Teilhabe.
Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Kinder- und Jugendtheater. Allein im März stehen fünf Stücke für die Allerkleinsten auf dem Programm, die Themen sind vielfältig. In „Rufus und die Maus auf der Drehorgel“ geht es um die Bedeutung von Heimat, in „Das kleine Zottel Mottel“ ums Anderssein. Die entfesselnde Kraft der Fantasie wird thematisiert, Autonomitätsgewinn durch Freundschaft – das ist altersgerechte und unkonventionelle Wertevermittlung für die Windelliga. Die Jugendstücke dagegen dürfen schon politischer sein. Diskurse zu Rechtsextremismus, Fremdheitserfahrungen oder Antisemitismus (wie in „Das Mädchen mit der roten Kappe“) stehen auf dem Programm. Laut Georg von Kley achtet das Ensemble bei der Entwicklung der Stücke stets darauf „nicht zu anstrengend, nicht zu belehrend und nicht zu moralisierend“ zu sein. Schließlich solle eine Diskussion angeregt und niemand von vornherein „verprellt“ werden. Im Sinne dieses kulturpädagogischen Ansatzes bietet Ruth von Kley auch Workshops an, wie im letzten Jahr das preisgekrönte Projekt „Respect Speech“.
Doch auch Erwachsene kommen auf ihre Kosten. Mit dem Blick aufs Objekt- und Figurentheater erschließt sich das KKT eine Sparte, die in Köln vorher nur mau vertreten war. Diesen Monat gibt es zum Beispiel als Gastspiel „Der Schrecksenmeister“ nach Walter Moers vom Figurentheater Kronos zu sehen. Und danach kann im hauseigenen Theatercafé bei einer Tasse Latte das Erlebte laid-back verdaut werden.
Kölner Künstler Theater | Grüner Weg 5, K-Ehrenfeld | http://www.k-k-t.de
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