„Es war eine sehr puritanische Gesellschaft. Theater, Musik und Tanz waren nicht erlaubt. Natürlich haben die Jugendlichen danach gelechzt, etwas zu erleben.“, sagt Regisseur Thomas Fehlen. Singen, Tanzen, sich zu Musik bewegen – wir brauchen solche Freiheiten, um loslassen zu können, den Alltagsstress von uns abfallen zu lassen und unsere Lebensfreude zu spüren. In der kleinen Gemeinde Salem im Massachusetts des 17. Jahrhunderts ist das alles jedoch streng verboten. Als ein Pfarrer eines Nachts seine Tochter und einige andere Mädchen beim Tanzen im Wald erwischt, fürchten die Kinder schlimme Urteile. Sie geben vor, vom Teufel besessen gewesen zu seien und beschuldigen einige Frauen am Rande der Gesellschaft der Hexerei. So hoffen sie, selbst einer Strafe entgehen zu können. Den Mädchen wird gerne geglaubt, doch als ihnen diese Tatsache bewusst wird, beginnen sie, immer mehr Gemeindemitglieder zu verleumden; auch solche, die sie schlicht nicht mögen oder die ihren eigenen Interessen im Wege stehen.
Es ist eine wahre Geschichte, die Arthur Miller in seinem Stück „Hexenjagd“ erzählt. Fehlen, der das Schauspieltraining an der Theaterakademie Köln leitet, bringt diese nun an zwei Abenden auf die Bühne des Kölner Künstler:innen Theaters. Sein Ensemble besteht aus Laienspieler:innen zwischen etwa 20 und 70 Jahren. Es ist eine große Altersspanne, die da zusammen kommt, und auch beruflich sind die Darsteller:innen in verschiedensten Bereichen tätig. Trotz der Heterogenität der Gruppe stimmten sie mit großer Mehrheit dafür, „Hexenjagd“ gemeinsam zu inszenieren. Denn auch wenn die Kinder in Salem zunehmend fragwürdig handeln, ist ihr Wunsch danach, gemeinsam zu tanzen ein höchst menschlicher und die mittelalterliche Hexenverfolgungen auch heute noch sehr politisch: „Nur ein Blick nach Afghanistan oder in den Iran zeigt die Aktualität des Stoffs“, erklärt Fehlen. Er möchte in seiner Inszenierung besonders darauf schauen, was die Verbote mit jeder:jedem Einzelnen machen: „Die Mädchen wurden dazu gezwungen, zu lügen, damit sie nicht gejagt wurden“, so Fehlen. Das wird zu einer Frage der Moral: https://makk.de/Between-the-TreesWie lange lässt sich die Wahrheit verstecken – und verliert sie irgendwann völlig an Relevanz? Diesen menschlichen Abgründen versucht das Ensemble in seiner Inszenierung auf den Grund zu gehen.
Hexenjagd | 23. (P), 24.02.| Kölner Künstler:innen Theater | https://www.k-k-t.de/
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