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Knallbunt und divers in die Zukunft
Foto: Bea Davies, 2024 Carlsen Verlag GmbH

Female (Comic-)Future

01. April 2024

Comics mit widerspenstigen Frauenfiguren – ComicKultur 04/24

Sorgen um die Zukunft machen sich zurzeit viele angesichts der Kriege und Konflikte in der Welt, des Driftens ganzer Gesellschaften nach rechts außen und nicht zuletzt wegen des Klimawandels. Angesichts dessen ist die optimistische Utopie auch in der Comic-Anthologie „The Future is …“ eher Seltenheit, Dystopien hingegen gibt es hier reichlich. Lilian Pithan, Übersetzerin und Kuratorin vor allem im Bereich der grafischen Literatur, hat in dem Band 14 deutschsprachige Künstlerinnen versammelt, die in kurzen Comics Geschichten aus der nahen oder fernen Zukunft erzählen. Thematisch reicht das Spektrum von Technikangst und Technikeuphorie über Klimawandel, Aliens, Cyborgs und andere Wesen der Zukunft bis zur guten alten zwischenmenschlichen Beziehung mit all den dazugehörigen Gefühlen und Gedanken. Alleine die visuelle Facette der hier versammelten Arbeiten ist beeindruckend, die inhaltliche Bandbreite steht dem in nichts nach. Da die Tatsache, dass hier nur Künstlerinnen versammelt sind, kaum betont wird, lassen wir das hier auch einfach mal so stehen … selten genug im männerdominierten Comic-Biz (Carlsen).

Auch Elisabeth Pich ist in dem Band vertreten. Die Zeichnerin aus Saarbrücken ist durch ihren Web-Comic „War and Peas“, den sie seit über zehn Jahren mit Jonathan Kurz wöchentlich in Englisch veröffentlicht, ein internationaler Star. Und auch ihre eigene Reihe „Fungirl“ ist längst in mehrere Sprachen übersetzt. Aber erst jetzt kommt vom Schweizer Verlag Edition Moderne eine deutsche Ausgabe mit den Geschichten um die vulgäre, aggressive, triebgesteuerte Chaosqueen Fungirl, die mit ihrer Ex Becky und deren neuem Freund, dem Softie Peter, zusammenlebt. Dank Fungirl wird ihrer aller Leben nie langweilig, zum Leidwesen ihrer Mitmenschen. Farbig, wild und eine große Freude für Leser:innen mit einer Vorliebe für Fremdscham.

Mit ihren ungewöhnlichen Szenarien hätte auch Katharina Greve gut in die Anthologie gepasst. Die Abenteuer ihrer „Prinzessin Petronia“, die von ihrem Mini-Planeten von Neid zerfressen auf ihren Konkurrenten ‚Der kleine Prinz“ blickt, zeigen in „Das Brimborium schlägt zurück“, dem zweiten Sammelband der Zeitungsstrips, wieder liebevoll gezeichnet den garstigen, allen Mädchen-Klischees trotzenden pummeligen Griesgram im Kosmos (avant-verlag).

Christian Meyer-Pröpstl

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