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HA Schult unter einem Porträt des „großen Diktators“ Chaplin
Foto: Anja Lenkeit

HA Schult, das Arschloch

22. Dezember 2016

Benefizausstellung „Hotel Europa“ von HA Schult in der Kulturkirche Ost – Kunst 01/17

Das geplante Kunstprojekt Casa Utopia, ein mit Müll verkleidetes Holzhaus, soll von HA Schult am Kennedy Ufer neben der Deutzer Brücke errichtet werden, um das geplante Hostel Casa Colonia zu finanzieren, ein Hostel für Bettler und Banker. Casa Utopia ist eine soziale Skulptur im Beuys´schen Sinne, doch werden noch Spenden und die Genehmigung benötigt.

„Was haben Bettler und Banker gemeinsam?“, fragt HA Schult. „Sie nehmen unser Geld. Warum sollen sie dann nicht in zwei Towern nebeneinander wohnen?“ In dem einen Tower, dem Integrationshaus, sollen neben „wohnungsfähigen Obdachlosen“ auch „arme“ Studierende und Künstler sowie Geflüchtete eines der bis zu 14 Apartments beziehen können. Im Erdgeschoss soll ein Kunstcafé eingerichtet werden, in dem Menschen mit geistigen, körperlichen oder sozialen Einschränkung arbeiten sollen.

Ein Grundstück für die Casa Colonia wurde noch nicht gefunden. HA Schult, „ein Umweltkünstler der ersten Stunde“, wie Andreas Hupke, ehrenamtlicher Bezirksbürgermeister der Innenstadt in seiner Begrüßung betont, ist in Köln nicht nur durch das goldene Flügelauto aus der Reihe „Fetisch Auto“ bekannt. Unter dem Motto „Unwirklichkeit der Städte“ hat er auch Bustouren in Stadtviertel aus Beton unternommen. HA Schult ist seit den 60er Jahren nie unumstritten gewesen. So sprechen der Kunstbeirat und Ausschuss Kunst und Kultur ihm auch heute teilweise den künstlerischen Anspruch seiner Arbeit ab. Schult seien laut Hupke schon einige Kulturdezernenten in Köln begegnet, „die diese Bezeichnung nicht verdienen“. Er bezeichne sich „gegen seine Künstlerehre als Sozialarbeiter“. Doch bestehen zwischen Kunst und sozialer Integrationsarbeit massive Unterschiede.

HA Schult berichtet, dass Kästel aufgrund eines Schlüsselerlebnisses in der Kindheit sein Herzblut in den Verein und dessen Ziele stecke und er daher das Projekt gerne unterstütze. Zudem fühle er sich mit den vielen Kulturen Kölns und der Großzügigkeit sehr verbunden.

Auf die von Hupke erwähnte „Missgunst aus der Politik und Bevölkerung gegenüber HA Schults Ruhm“, entgegnete Schult: „Ich bin mit 800.000 Kölnern auf gutem Fuß, das ist doch eine gute Quote. Wenn ich in Köln unterwegs bin, höre ich manchmal: „Da geht der Schult, das Arschloch.“ Mit dem Ausspruch könnte ich mir ein T-Shirt drucken lassen. Und hier stehe ich jetzt, der Schult, das Arschloch. Und ich bin ich zuversichtlich, dass die Casa Utopia im Sommer 2017 errichtet wird, auch wenn eine Minderheit etwas dagegen hat.“

„HA Schult: Hotel Europa“ | bis 7.1., tägl. 17-20 Uhr | Finissage „Auslöffeln der Kunstsuppe für Arme und Reiche“: Fr 23.12. 19 Uhr | Anmeldung erbeten bei Dirk Kästel 0221 201 12 42, 0162 233 67 01, dirk.kaestel@gag-koeln.de | kunst-hilft-geben.de

Anja Lenkeit

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