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„Appearance of Crosses 2023-13“, Ding Yi, Acryl und Holzschnitt auf Lindenholz, 240 x 240 cm, Galerie Karsten Greve
Foto: Thomas Dahl

Vorgarten der Unendlichkeit

28. November 2024

Drei Ausstellungen zwischen Mensch und All – Galerie 12/24

Einen kosmischen Roadtrip begeht Ding Yi in seiner aktuellen Werkschau „Constallations“ in der Galerie Karsten Greve. In den Weiten Tibets und in asiatischen Metropolen findet der Künstler Verbindungen zwischen den Sternen, kartografiert dabei jedoch auch das zum Himmel strebende Bemühen menschlicher Architektur. Die großformatigen, detailliert komponierten Arbeiten auf Trägern wie etwa handgeschöpftem tibetischen Papier oder Leinwand entwickeln einen Sog, der nicht nur zur Auseinandersetzung mit den Beziehungen der Planeten, sondern vor allem zum Hinterfragen des eigenen Standpunkts im Universum führen kann. Sie offenbaren im vermeintlichen Chaos eine natürliche Ordnung, die erst aus großer Distanz als solche erkennbar wird. Ein spiritueller und wissenschaftlicher Rundgang durch den Vorgarten der Unendlichkeit.    

„Being human is ridiculous – Let‘s play evolution!“ (übers.: „Mensch zu sein ist lächerlich – Spielen wir Evolution!“) fordert die Düsseldorfer Kunstakademie-Absolventin Soff alias Sophie Ramirez – nicht vollkommen wesensentfernt von Yi – in der Galerie Mouches Volantes zu einer sinnlichen Erkundung des Multiversums auf. Soff offenbart sich dabei als menschenfreundliche Führerin durch bisher gemiedene Welten. Mit Objekten, selbstentworfener Kleidung, Fotografien und eigenen Magazinen mit Tagebüchern zeigt die Einzelausstellung in Kooperation mit Jana Kerima Stolzer, Lex Rütten und Natalie Paneng spielerische Herangehensweisen an den Humanismus auf. „Being human is ridiculous ...“ bietet nichts weniger als eine Transformation zum Glücklichsein.

In der Magie des Augenblicks verweilen nicht weit von der Galerie Mouches Volantes entfernt 17 Frauen im Alter zwischen 19 und 65 Jahren aus dem Deutsch- und Alphabetisierungskurs des Rom e.V. im Veedelszimmer des Bürgervereins Kölner Eigelstein. „Wir sind hier“ zeigt Porträtfotografien von Sead Memeti in Verbindung mit Lebensgeschichten und Gedichten, die sowohl von schwerer Arbeit, Armut und Leiden als auch Hoffnung, Dankbarkeit und Träumen erzählen. Das Projekt unter der Leitung von Viola Brings ist ein berührendes Statement der Kölner Roma-Community.

Galerie Karsten Greve: Constellations | bis 18.1. | Galerie Mouches Volantes: Being Human is ridiculous | bis 26.1. | Veedelszimmer des Bürgervereins Kölner Eigelstein: Wir sind hier | bis 8.12.

Thomas Dahl

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