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The Wind that Shakes the Barley
Frankreich/ Irland/ Großbritannien 2006, Laufzeit: 124 Min.
Regie: Ken Loach
Darsteller: Cillian Murphy, Padraic Delaney, Liam Cunningham, Orla Fitzgerald, Mary Riordan, Mary Murphy, Lawrence Barry

Irland 1920, der Unabhängigkeitskampf des Landes ist in einer entscheidenden Phase. Als der junge Arzt Damien Mord und Misshandlung hautnah erlebt, schließt er sich der Widerstandsgruppe rund um seinen Bruder Teddy an. Auch im Kino ist der irische Unabhängigkeitskampf ein keineswegs neuer Stoff. Der britische Regisseur Ken Loach, dessen Filme ("Land and Freedom", "My Name is Joe") meist von einem besonderen sozialen oder politischen Engagement zeugen, nutzt seine Version, um anhand dieses äußeren Kampfes auch von den inneren Konflikten der Beteiligten zu erzählen. "The Wind that Shakes the Barley" beginnt mit viel Gebrüll. Mit üblen Beschimpfungen, demütigenden Befehlen und brutalen Übergriffen terrorisieren die britischen Truppen die irische Bevölkerung, um die Freiheitskämpfer aufzuspüren. Als Damien sich verabschiedet, um in London seine erste Stelle als Arzt anzutreten, ist dies überschattet von rüder Gewalt. Erst im Haus seiner Herzensdame Sinead und dann am Bahnhof, wo das Zugpersonal britischen Soldaten die Beförderung verweigert. Damien bleibt und schließt sich dem Widerstand an, der von seinem Bruder Teddy angeführt und zunehmend radikaler wird. Ken Loach konzentriert sich in seiner Darstellung dieses Konflikts auf politische Aspekte und vor allem auf den Bruderkampf, mit- und gegeneinander. Zwischen Ausbeutung, Folter und Hinrichtung, zwischen moralischer Gesinnung und pragmatischer Entscheidung entstehen Gräben, die niemanden unverändert lassen. Und wenn sich am Ende die Eingangsbilder wiederholen, sich Uniformierte und Zivilisten bekämpfen und dabei aber beim Vornamen rufen, weil sie miteinander aufgewachsen sind, dann haben nicht nur die Brüder Damien und Teddy einander verloren. "Es ist leicht zu wissen, wogegen du bist, aber es ist schwer zu wissen, wofür", umreißt Damien sein eigenes Schicksal sowie auch das Dilemma einer umfassenden Zerrissenheit. Loach richtet seinen Blick immer wieder auf Szenen, die in diesem Sinne Konfliktpotential in sich tragen. Und lässt mit seinen historischen Details sicher nicht von ungefähr und nicht allein im Rückzug der Besatzungsmacht weltaktuelle Parallelen wie von selbst entstehen.

(Kirsten Dyrda)

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