Rogue One: A Star Wars Story
USA 2016, Laufzeit: 134 Min., FSK 12
Regie: Gareth Edwards
Darsteller: Felicity Jones, Diego Luna, Ben Mendelsohn, Mads Mikkelsen, Forest Whitaker
>> de.starwars.com/filme/rogue-one?ex_cmp=sem_g_de:movies:sws-rg1:rogueone-release-search:1216
Star Wars-Spinn Off
Hoffnung
“Rogue One: A Star Wars Story” von Gareth Edwards
Wir werden das Ende nicht verraten, aber den Anfang. Weil er sich bewusst anders gestaltet: Kein gelber Textteppich rollt ins All, und es ist auch nicht das Intro von John Williams, der Gänsehaut-Garant, das uns einstimmt. Stattdessen begrüßt uns Michael Giacchino („Star Trek“, „Doctor Strange“) mit einem kurzen, kräftigen Tusch und der Film schießt uns direkt hinein in die Handlung. Auch das gelingt, doch zugleich postulieren die Filmemacher mit dem ersten Bild: Diese Geschichte läuft außerhalb der Reihe! „Rogue One“ ist auch nicht als Trilogie angelegt, sondern als autarkes Abenteuer. Er spielt vor Teil IV und erzählt davon, wie die Rebellen an die Pläne des Todessterns gelangt sind.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Jyn Erso (Felicity Jones). Ihr Vater Galen (Mads Mikkelsen) wurde vor fünfzehn Jahren vom Imperium in Gestalt des argen Militärdirektors Krennic (Ben Mendelsohn) dazu gezwungen, an der Erbauung des Todessternes mitzuwirken. Jyn wurde von ihm getrennt, jetzt planen die Rebellen, Galen mit ihrer Hilfe aufzuspüren. Was die Tochter nicht weiß: Sie wollen ihren Vater töten. Grundthema der Geschichte ist die Hoffnung, und die Beteiligten sind allesamt tendenziell zerstritten: Die Schurken in ihrem von Todesangst geschürten Hahnenkampf, die Rebellion in ihrem Misstrauen untereinander.
Gestalterisch wandert dieses 133-minütige Einzelabenteuer beseelt in den Fußstapfen der Vorbilder, sprich den Episoden IV bis VI bzw. inzwischen auch VII. Gespickt mit Zitaten und alten Bekannten, bewegt es sich in Bauten, Kostüm, Maske und Look beseelt durch den Star Wars-Kosmos. Michael Giacchino intoniert das Abenteuer gleichermaßen anmutig, setzt auf das bewährte Arrangement im Orchestergraben, wirft selbstbewusst eigene Akzente ein und schafft einen gesunden Flow, auch wenn wiedererkennbare, neue musikalische Themen ausbleiben.
Das Manko ist die Geschichte. Da keine Fortsetzung geplant ist, trauen sich die Macher scheint’s nicht an etwaige Vertiefungen. So als ließe ein Spielfilm fern des seriellen Mehrteilers so etwas heutzutage nicht mehr zu. Dass da mehr drin ist, beweist das Kino jede Woche aufs Neue. Hier aber fehlt es so ziemlich allen Figuren an Charisma, in einem Zuviel an Charakteren verkommt jeder bloß zum Nebenrollenhelden. Humor entfaltet sich bloß über den Standard-Droiden. Das alles hatte Episode VII ungleich besser hinbekommen. Als Entschuldigung darf man heranführen, dass es in diesem Streifen erstmals nicht um die Verführung der dunklen Seite der Macht geht und der klassische Vater-Kind-Konflikt ausbleibt. Wenig Reibung, wenig Mystik, keine Macht(-Spielchen). Nur leider fehlt ein adäquater Ausgleich. Zudem wirkt das Budget für diese Zwischenepisode spürbar kleiner: Statt Star Wars hätte man „Rogue One“ auch als Street Wars bezeichnen können, denn gekämpft wird fürs erste so gar nicht da oben in den Sternen. Und der Einsatz von 3D lässt anfangs auch zu wünschen übrig. Insgesamt bremst das alles den Film zur Mitte hin spürbar aus, aber lesen Sie bitte unbedingt weiter, denn: Im letzten Drittel holt dieses Weltraumabenteuer so ziemlich alle Versäumnisse nach. Auf einmal ziehen Handlung und Tempo an, auf einmal hagelt es dreidimensionale Schauwerte, auf einmal erwächst das kleine Spinn Off zum großen Star-Wars-Abenteuer. Der Rhythmus stimmt wieder, das Tempo, die Spannung, der Spaß, die Magie. Es geht doch. Bis der Film ganz zum Schluss dann wieder mal ganz unvermittelt in den Abspann springt. Ganz klassisch. Oh ja, zu seinem Ende hin hat er uns dann doch noch gekriegt.
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24