Lone Ranger
USA 2013, Laufzeit: 149 Min., FSK 12
Regie: Gore Verbinski
Darsteller: Johnny Depp, Armie Hammer, Tom Wilkinson, William Fichtner, Barry Pepper, Ruth Wilson, Helena Bonham Carter
>> www.disney.de/lone-ranger
Spaßwestern
Cowboy & Indianer
„Lone Ranger“ von Gore Verbinski
Regisseur Gore Verbinski zeichnete mit Produzent Jerry Bruckheimer bereits erfolgreich für drei Teile von „Fluch der Karibik“ verantwortlich. Zum einen darf man dem Gespann zugute halten, dass sie den Piratenfilm zurück ins Kino geholt haben. Zum anderen darf man ihnen dabei vorhalten, dass sie dabei den Bogen überspannt haben, indem sie dem Erfolg drei Fortsetzungen kredenzten, die als Quadrilogy zunehmend seelenlos versandete, so dass vom letzten Teil nur noch die aufgeblasenen 3D-Effekte in Erinnerung blieben. Anstatt also einen fünften Teil zu produzieren, entschied man sich jetzt, lieber das Genre zu wechseln. Das Konzept bleibt das gleiche:
Mit einem Budget von 250 Millionen Dollar erzählen Verbinski und Bruckheimer die Abenteuer von John Reid (Armie Hammer, „The Social Network“), einem Helden wider Willen, der Ende des 19. Jahrhunderts als Anwalt und bleichgesichtiger Pazifist nach Texas zieht. Dort wartet schon sein ungleich schießfreudiger Bruder auf ihn, der dort als Texas-Ranger die Schurken jagt. Einer von ihnen: Bartholomew "Butch" Cavendish (William Fichtner, „Drive Angry“). Dessen Untaten zwingen am Ende auch Reid dazu, das Schießeisen in die Hand zu nehmen. Und damit man ihn nicht erkennt, maskiert er sich und reitet als Lone Ranger durch die Prärie. An seiner Seite: der skurrile Indianer Tonto (Johnny Depp), der den Newcomer schon bald als Seelenwanderer entlarvt und als bemackter Buddie belgeitet.
Das Projekt dürfte der bis dato teuerste Western sein, und daraus macht er keinen Hehl: Seit Buster Keatons Stummfilmklassiker „The General“ von 1926 gab es keine Zugverfolgungsjagd mehr, die einem dermaßen den Atem raubt. Gelang dies Keaton noch mit Charme und Schnitt, setzt man in „Lone Ranger“ auf Pixel und Bombast. Drumherum vielerlei Typen, Momente, Arrangements, Sounds und Bilder aus dem Italowestern-Kosmos, vornehmlich setzt Verbinski dabei auf Sergio Leone. Während es dem Vorbild dabei noch gelang, Spaß und Tiefgang zu verbinden, indem er auf Coolness in der Inszenierung, Wucht im Duell und zugleich auf eine epische Dramaturgie setzte, die dem Helden eine glaubhaft tragische Note verlieh, verliert sich Verbinski in hohlem Klamauk. Die Rachestory von Reid, die unglückliche Vergangenheit Tontos und das Quentchen Indianer-Mystik versanden im Bombast dieser Überinszenierung, die es nicht erlaubt, auch nur irgendetwas ernst zu nehmen. Da entgleist dieser Western schon mal, der ein Spasswestern ist und hier und da mehr sein will. Nein, Seele hat er nicht. Aber die Fans von „Fluch der Karibik“ werden sie auch nicht missen, sondern Bewährtes wieder finden: atemberaubender Actionbombast in Überlänge, eine Prise Mystik, Johnny Depp als Clown und jede Menge Comic-Gesichter und Genrezitate. Unterhaltsam hohl.
Interview zum Film mit Armie Hammer
(Hartmut Ernst)
Kino als Empathie-Maschine
Warum wir Kino in Zukunft mehr brauchen denn je – Vorspann 01/25
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
Übers Ankommen in Deutschland
„Zwischen Sein und Nichtsein“ von Leocadie Uyisenga – Film 12/24
Toleranz zum Jahresende
Mit Kino zu mehr Empathie finden – Vorspann 12/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24