Jupiter Ascending
USA 2015, Laufzeit: 122 Min., FSK 12
Regie: Andy Wachowski, Lana Wachowski
Darsteller: Channing Tatum, Mila Kunis, Sean Bean, Eddie Redmayne, Terry Gilliam
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Weltraummärchen
Erntezeit
„Jupiter Ascending“ von Andy und Lana Wachowski
Nein, wir verlangen von den Wachowski-Gesschwistern ja gar nicht einen zweiten „Matrix“, der 1999 in vielerlei Hinsicht neue Standards setzte. So ein cineastisches One-Hit-Wonder reicht aus für lebenslangen Ruhm. Die „Matrix“-Fortsetzungen irritierten, „Speed Racer“ entsprach einem Pixel-Overkill. „Cloud Atlas“ entsprach einer engagierten, aber auch verkannten Literaturverfilmung. Nach „Matrix“ also eher Flop als Top im Hause Andy und Lana Wachwoski.
Über ausreichend Budget das Drehbuch- und Regiegespann dennoch weiterhin zu verfügen, ihr Science Fiction-Märchen „Jupiter Ascending“ fährt mit einer aufwendigen Bildgestaltung und einer namenhafte Besetzung auf. Erzählt wird die Geschichte der russischstämmigen Jupiter (Mila Kunis), die in ärmlichen Verhältnissen in den USA aufwächst und als Putzfrau ihren Lebensunterhalt verdient. Das ändert sich, als Kopfgeldjäger aus dem Weltall Jagd auf sie machen. Der wolfig mutierte Söldner Caine (Channing Tatum) rettet die Frau und taucht mit ihr bei seinem Verbündeten Stinger (Sean Bean) unter. Jupiter erfährt, dass die Menschheit einer außerirdischen Herrscher-Dynastie geopfert werden und dieser als Jungbrunnen dienen soll. Zugleich aber scheint sie die Auserwählte jenes Königshauses und macht damit den Nachfolgern (Eddie Redmayne, Douglas Boothe) den Thron streitig. Das finden die gar nicht lustig und setzen all ihre Macht daran, Jupiter zu beseitigen.
Soweit der durchaus originelle Rahmen. Dramaturgie und Storyelemente jedoch gestalten sich bei der Umsetzung zu herkömmlich und vorhersehbar. Damit endet der phantasievolle Ansatz in Routine. Die Bilder lassen den einen staunen, dem anderen sind sie zu poliert. Den Actionszenen fehlt die Wucht. Die Lasergefechte, die Verfolgungsjagden durch Luft und All erinnern an ein FSK 12-Computerspiel. Überhaupt scheint alles zu sehr auf jugendfrei zugeschnitten und auf ein möglichst breites Publikum ausgerichtet. Ein Rahmen mit philosophischem Ansatz, Daily-Soap-Talks bei Jupiters Familie auf der Erde, sprechende Echsenmänner - einerseits ist für jeden was dabei, andererseits für die meisten zu wenig. Es bleibt unklar, an wen sich das Spektakel eigentlich richtet.
Während Channing Tatum („Foxcatcher“) eine B-Version von Wolverine gibt und Mila Kunis („Baywatch“, „Black Swan“) etwas zu rasch von der Putzfrau zur Heldin mutiert, überzeugen vor der Kamera vor allem die Nebendarsteller. Sean Bean („Der Herr der Ringe - Die Gefährten“) als Mitstreiter, vor allem aber Eddie Redmayne („Die Entdeckung der Unendlichkeit“) als blasser, aber umso durchtriebener Intrigant, der diabolisch falsch flüstert und immer eine Träne in den Augen trägt. Die 3D-Effekte in diesem Abenteuer rechtfertigen übrigens erst zum Ende hin den erhöhten Eintrittspreis. Die Wachowskis hatten eine Vision, das Ergebnis ist wenig visionär. Ihr neues Werk ist keine Offenbarung, unterhaltsame Kurzweil aber allemal.
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