Die syrische Braut
Frankreich/Deutschland 2004, Laufzeit: 97 Min.
Regie: Eran Riklis
Darsteller: Hiam Abbas, Makhram Khoury, Clara Khoury
Dass in Israel auch die besetzten Golanhöhen seit mehr als 30 Jahren eine Krisenregion darstellen, wird angesichts der blutig geführten Auseinandersetzung mit der palästinensischen Bevölkerung andernorts kaum mehr wahrgenommen. Allein schon für die kleine Religionsgemeinschaft der Drusen, deren Angehörige sich traditionell untereinander vermählen und heute im Libanon, in Syrien und Israel ansässig sind, hat dies einschneidende Folgen. Mit seiner Geschichte einer Familienfeier in diesem Mikrokosmos vermittelt der israelische Regisseur Eran Riklis ("Cup Final") einen sensiblen Einblick in eine von Bürokratie, Einschränkungen und Willkür geprägte Lebenswelt. Mona ist der stille, in sich gekehrte Pol in dieser festlichen Familienzusammenkunft, die allerlei Konflikte forciert. Ihrem Vater Hammed wird wegen seines pro-syrischen Engagements der Zutritt zur Grenzzone, dem Ort des Abschieds, verwehrt. Zudem drohen ihm die Dorfältesten mit Ächtung, sollte er seinen nach einer Heirat mit einer Nicht-Drusin verbannten Sohn willkommen heißen. Monas ältere Schwester Amal wiederum plant ein Studium, was ihrem Ehemann missfällt, der um seine Ehre als Familienoberhaupt bangt. Und auch die Nähe seiner Tochter zum Sohn eines "Kollaborateurs" kann er nicht dulden. Einfühlsam und in bestechenden, erinnerungsträchtigen Bildern erzählt Riklis mit "Die syrische Braut" von inneren und äußeren Schranken und deren Überwindung. Als hintergründig erweist sich dabei nicht selten seine besondere komische Note, wenn sich etwa die geteilte Familie per Megaphon über den Grenzzaun hinweg Herzlichkeiten entgegen brüllt. Vom absurd anmutenden Finale in der UN-Schutzzone ganz zu schweigen.
(Kirsten Dyrda)
Im Abschiebegefängnis
„An Hour From the Middle of Nowhere“ im Filmhaus – Foyer 06/25
Fortsetzung folgt nicht
Serielles Erzählen in Arthouse und Mainstream – Vorspann 06/25
Wohnen im Film
Die Reihe Filmgeschichten mit „Träumen von Räumen“ im Filmforum NRW – Filmreihe 05/25
Filmischer Feminismus
Das IFFF 2025 in Köln – Festival 04/25
Der Filmfrühling ist angebrochen
Die erste Jahreshälfte startet mit bedeutenden Filmfestivals – Vorspann 04/25
Über die Todesangst
„Sterben ohne Gott“ im Filmhaus – Foyer 03/25
Alles für die Musik
Publikumspremiere von „Köln 75“ im Cinenova – Foyer 03/25
Schlechte Zeiten?
Merz im März und ernste Kost im Kino – Vorspann 03/25
Mit Trauer umgehen
„Poison – Eine Liebesgeschichte“ im Odeon – Foyer 02/25
Gute Zeiten
Wie lang darf ein Film sein? – Vorspann 02/25
Bittersüße Dystopie
„Ein schöner Ort“ in der Aula der KHM – Foyer 01/25
Zeit-Fragen
Symposium der dokumentarfilminitiative im Filmhaus – Foyer 01/25
Kino als Empathie-Maschine
Warum wir Kino in Zukunft mehr brauchen denn je – Vorspann 01/25
Black Tea
Start: 19.6.2025
Zikaden
Start: 19.6.2025
Der Salzpfad
Start: 17.7.2025
Eddington
Start: 17.7.2025
The Life of Chuck
Start: 24.7.2025
Das Kanu des Manitu
Start: 14.8.2025
Willkommen um zu bleiben
Start: 14.8.2025
Der Kuss des Grashüpfers
Start: 21.8.2025
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
In die Sonne schauen
Start: 28.8.2025
Wenn der Herbst naht
Start: 28.8.2025
22 Bahnen
4.9.2025