
Die Gärtnerin von Versailles
Großbritannien 2014, Laufzeit: 116 Min., FSK 0
Regie: Alan Rickman
Darsteller: Kate Winslet, Matthias Schoenaerts, Alan Rickman, Stanley Tucci
>> www.diegaertnerinvonversailles.de
Historisches Drama
Der Himmel auf Erden
„Die Gärtnerin von Versailles“ von Alan Rickman
Für den einen oder anderen Film in diesem Monat verlegte so mancher Schauspieler von Weltruhm seinen Arbeitsplatz hinter die Kamera. Da ist zum einen Ryan Gosling, der mit seinem Regiedebüt „Lost River“ albtraumhafte Abgründe sucht. Russell Crowe widmet sich mit „Das Versprechen eines Lebens“ einem historischen Drama, das er ans Ende des Ersten Weltkriegs verortet. Ebenfalls historisch gestaltet sich nun Alan Rickmans „Die Gärtnerin von Versailles“, und der Titel lässt es ahnen: Die Geschichte spielt am Hofe des Sonnenkönigs im Frankreich des 17. Jahrhunderts. Anders als bei den beiden Kollegen ist dies für Rickman bereits die zweite Regiearbeit, bereits vor fünfzehn Jahren inszenierte er „The Winter Guest“, ein stilles Drama über eine Gemeinde in einem schottischen Küstenort. Auch mit seinem neuen Film sucht er eher die leisen Töne.
Gewohnt nonchalant übernimmt der Regisseur selbst die Rolle des Sonnenkönigs. Der Herrscher ist gerade dabei, seinen Sitz nach Versailles zu verlegen. Und dort wünscht er sich den „Himmel auf Erden“, das Feinste vom Feinsten von den Besten der Besten. Denn „die Menschen“, sagt er, „sollen ihr Bestes erkennen.“ Und das natürlich auch beim Flanieren im Park. Also heuert sein Gartenarchitekt André Le Nôtre (Matthias Schoenaerts, „Der Geschmack von Rost und Knochen“) entsprechend versierte Landschaftsgestalter an. Unter ihnen auch Sabine De Barra (Kate Winslet), eine geerdete Frau, eine begnadete Gärtnerin, eine schicksalsgescholtene Mutter. Ihr kreativer Ansatz unterscheidet sich fundamental vom Kunstverständnis Le Nôtres: Während des Königs Gärtner Wert legt auf adrette Symmetrie, sucht Sabine De Barra die Ordnung lieber im Chaos. Aber sie wirkt klug und willensstark und beeindruckt Le Nôtres nachhaltig. Schon wenig später obliegt ihr die Gestaltung des Salle de Bal, ein Ballsaal, gebettet unter freiem Himmel, umgeben von Wasserspielen. Eine beträchtliche Herausforderung, liegt das Grundstück doch im Sumpfland. Darüber hinaus muss sich die Frau, die sich auch gern mal die Hände schmutzig macht, neuerdings im Hofstaat zurechtzufinden, wo ganz eigene Gesetze und obskure Regeln der Etikette herrschen. Vor allem aber fühlt sich schon bald André Le Nôtre zu ihr hingezogen. Der ist allerdings verheiratet mit der äußerst eifersüchtigen Madame Le Nôtre. Und ist Sabine überhaupt schon bereit für die Liebe?
Alan Rickman läuft bei seiner zweiten Regiearbeit Gefahr, mit diesem konfliktreichen Überbau selbst etwas den Fokus zu verlieren. So wird die Gestaltung der Gartenanlage nur sehr spartanisch bebildert. Zugleich aber gestaltet sich sein Drama angenehm geerdet. Er setzt ganz im Sinne seiner Heldin nicht auf pompösen Hochglanz und widmet sich dem Geschehen zu Hofe auf Augenhöhe. Eine Begegnung von Sabine und dem König im Garten, bei der die Gärtnerin den Herrscher nicht erkennt, steht dafür beispielhaft. Der König darf für ein paar Minuten Mensch sein, fern der Etikette. Hier kulminieren Seele und Humor. Und letzterer gestaltet sich gern still in diesem Drama, kommt aber dabei nicht zu kurz.
(Hartmut Ernst)

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