Ein Blick durch das Tor an der Ehrenfelder Körnerstr. 85 und schon eröffnet sich eine andere Welt. Blumen, Gräser, Kräuter und Sträucher wachsen hinter dem Tor und ebnen den Weg zum von der Künstlerin Ulrike Geitel ernannten „wohl schönsten Atelier der Stadt“, das sich hinter dem Garten in einem Lager befindet. Diese kleinen Feinheiten machen das gesamte Zusammenspiel der Kunst von Ulrike Geitel und Ulrich Dürrenfeld zum Erlebnis, wo Malerei auf Fotografie stößt.
„Auf den ersten Blick weiß man nicht genau, was es ist“, erklärt Geitel ihre Werke, „und kann sich so eine Geschichte selbst ausdenken. Dies finde ich an meiner Arbeit sehr spannend, denn jeder sieht was anderes.“ Die Zeichnungen sind subtil und fein. Eine Zeichnung zeigt z.B. einen Schlüssel, der auch ein Gitarrenhals sein könnte oder doch ein Mensch – es kommt auf die Betrachtung an. Diese Verspieltheit wird stets mit einer Botschaft und Witz begleitet. Dazu passt auch die Fotoserie von Ulrich Dürrenfeld, der mit verschiedenen Sichtweisen auf Gräber aufmerksam macht. Die Schwarz-weiß-Fotografie ist fein strukturiert und vorsichtig, sodass der Besucher langsam in diese Welt eintauchen kann, ohne dabei überrumpelt zu werden. Die Kunstwelt im Atelier Dürrenfeld und Geitel wird am Samstag, den 15.9. mit Country-Musik begleitet.
Im Atelier Kunstknoten im Ehrenfeldgürtel 157a hingegen setzen die Künstler Susanne Katharina Opheys und Sanmitra Felix Malerei, Graphiken und Objekte provokativ in Szene, um ein Statement zu machen. Von bunten Hunden, über Goldelemente und Sandhöhlenmalerei, bis hin zur Gehirnpresse aus Gold, ist hier alles dabei. Seit zehn Jahren arbeitet das Paar zusammen und entwickelt immer wieder aus Altem spielerisch etwas Neues. „Es ist ein Gefühl, was in der Arbeit manifestiert wird“, sagt Felix. Seine Partnerin erklärt, dass sich die Werke selbst entwickeln und die Künstler nie wissen, was sie genau machen wollen, bis das Werk dann fertig ist. Verschiedene Materialien treffen in einem Werk aufeinander. Während Felix gerne mit Gold arbeitet, verwertet Opheys alte Materialien wie Stoffreste oder Plastik und führt diese zusammen zu einem Kunstwerk.
Das verspielte Kombinieren mit den Materialien findet sich auch im ihrem Programm für die offenen Ateliers wieder: Am Samstag, den 15.9. um 20 Uhr wird die Kunst begleitet von einer Lesung vom Philosophen Werner Rügemer („Die Kapitalisten des 21.Jahrhunderts“) und am Sonntag, den 16.9. um 20 Uhr findet ein französisches Chansonkonzert mit Sylvain Pesenti statt.
Bildende Künstler öffnen im Rahmen der „Offenen Ateliers“ als Teil des Kölner Kulturherbstes ihre Refugien und ermöglichen so spannende Einblicke in die Entstehungsprozesse ihrer Arbeit. Die Kunstszene bietet an drei Wochenenden (14.9.-16.9. Linksrheinisch Nord; 21.9.-23.9. Linksrheinisch Süd; 28.9.-30.9. Rechtsrheinisch) die Möglichkeit mit Künstlern ins Gespräch zu kommen und Kunst mit allen Sinnen zu erleben. Alle teilnehmenden Künstler und Öffnungszeiten nach Stadtteilen geordnet sind in der zugehörigen Broschüre und online verzeichnet.
Offene Ateliers 2018 | offene-ateliers-koeln.art-now.online
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