Nachdem nun schon einige Türchen des Adventskalenders geöffnet sind, wird es allerhöchste Zeit, sich über die anstehenden Weihnachtsgeschenke mal ausführlicher seine Gedanken zu machen. Wenn die eigenen Verwandten und Freunde gerne in geselliger Runde spielen, dann war die jährlich in Essen stattfindende SPIEL, die weltgrößte Messe für Gesellschaftsspiele, die richtige Adresse, um sich im Wust der mehr als 750 Neuerscheinungen von 810 Ausstellern aus mehr als 30 Nationen entsprechende Anregungen zu besorgen. 147.000 Besucher konnten die Internationalen Spieletage in diesem Jahr verzeichnen und lockten mit Turnieren besonders beliebter Spiele, persönlich anwesenden Spieleautoren, die für kurze Gespräche oder Signierstunden zur Verfügung standen, und unzähligen Spieleständen, an denen man die Jahresneuheiten direkt in munterer Runde ausprobieren konnte – wenn man früh genug vor Ort war, um sich einen der begehrten Tische hierfür zu sichern.
Qwirkle ist das Spiel des Jahres
Wenig falsch machen kann man mit dem „Spiel des Jahres“. Jene seit 1979 von einer Fachjury verliehene Auszeichnung geht traditionell an ein Gesellschaftsspiel, das sich durch seine Spielidee aus dem Gros der jährlichen Neuerscheinungen hervorhebt und häufig auch als Familienspiel besonders gut geeignet ist. 2011 fiel die Wahl auf das bei Schmidt-Spiele erschienene „Qwirkle“ der Amerikanerin Susan McKinley Ross. Das ein wenig an Domino erinnernde Stein-Legespiel folgt sehr schnell zu durchschauenden Regeln und macht immer wieder aufs Neue Spaß, weil es sich auf die unterschiedlichsten Arten entwickeln kann. Die Spielsteine gibt es mit dem Aufdruck von sechs verschiedenen Symbolen, die zudem alle in jeweils sechs verschiedenen Farben vorliegen. Jeder dieser 36 unterschiedlichen Steine ist dreimal vorhanden. Alle 108 Steine befinden sich in einem großen Beutel, aus dem jeder der 2 bis 4 Spieler blind neue Steine nachzieht. Wer am Zug ist, darf aus den sechs Steinen, die ihm jeweils zur Verfügung stehen, Reihen auf dem Tisch auslegen. Gelegt werden dürfen immer nur Steine der gleichen Farbe oder des gleichen Symbols, aber beliebig viele der sechs aus dem eigenen Vorrat. Wer auf diese Weise schon ausliegende Reihen auf dem Tisch ergänzen kann, erhält umso mehr Punkte. Wem es gelingt, eine Sechser-Reihe zu komplettieren, schafft den „Qwirkle“ und erhält Zusatz-Punkte.
Ideal für Vielspieler: Die Burgen von Burgund
Wer sich selbst zu den Vielspielern zählt und wen deswegen eine zwölfseitige Spielregel nicht abschrecken kann, dem sei „Die Burgen von Burgund“ wärmstens empfohlen, das neue Spiel von Stefan Feld („Notre Dame“) im alea-Label von „Ravensburger“. Hier wurde das Tal der Loire im 15. Jahrhundert als Spielszenario ausgesucht. Die 2 bis 4 Spieler (ab 12 Jahren) sind darum bemüht, durch die geschickte Erweiterung ihrer Ländereien die meisten Siegpunkte für sich zu ergattern. In jeder Runde würfelt jeder Spieler zunächst zwei Würfel in seiner Spielerfarbe, um die Aktionsmöglichkeiten für sich zu bestimmen: Das Würfelergebnis legt fest, welche Gebäude- oder Ländereienplättchen man in seinen Vorrat aufnehmen oder anschließend an seinem Spielplan anbauen oder welche Warenkärtchen man gewinnbringend verkaufen darf. Dennoch spielt das Würfelglück eine eher untergeordnete Rolle, da das Ergebnis mit Arbeiterchips manipuliert werden kann und einem zumeist ohnehin viele verschiedene Aktionsmöglichkeiten offen stehen. Wer hier im Spielverlauf die für ihn richtige Strategie einschlägt, hat die besten Gewinnchancen. Und je nach Würfelglück sollte man im Spielverlauf die eingeschlagene Strategie vielleicht auch noch mal modifizieren.
Für den Spaß zwischendurch: Geistesblitz
„Geistesblitz“ ist ein kleines, feines Spiel, das sich aufgrund seiner kurzen Spielzeit von ca. 20 Minuten und der Möglichkeit, es mit 2 bis 8 Personen ab 8 Jahren spielen zu können, für die unterschiedlichsten Gelegenheiten anbietet. Es ist schnell erklärt und bringt jede Menge Spaß, da es hier sowohl um schnelle Auffassungsgabe als auch Reaktionsfähigkeit geht. In der Tischmitte sind fünf kleine Gegenstände platziert: ein roter Sessel, ein weißes Gespenst, eine grüne Flasche, eine graue Maus und ein blaues Buch. Zudem existieren 60 unterschiedliche Spielkarten, auf denen jeweils zwei der Gegenstände abgebildet sind – allerdings nicht immer in den richtigen Farben. Wenn eine Karte aufgedeckt wird, geht es darum, möglichst schnell den richtigen Gegenstand auf der Tischmitte zu greifen. Das ist immer derjenige, der exakt auf der Karte abgebildet ist bzw. derjenige, der auf der Karte gar nicht repräsentiert ist – weder in Form noch in Farbe. Darin sind die Karten immer eindeutig. Ist einer der beiden Gegenstände auf der Karte allerdings ein Buch, so darf man nicht danach greifen, sondern muss ihn benennen. Hier ist also schnelles Um-die-Ecke-Denken gefordert, ähnlich wie beim Kartenspielklassiker „Kakerlakensalat“. Der Spaß ist dabei jedenfalls vorprogrammiert.
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