Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
23 24 25 26 27 28 29
30 31 1 2 3 4 5

12.583 Beiträge zu
3.812 Filmen im Forum

„Reverse Colonialism!“
Foto: Monty Kultuurfaktorij

Reverse Colonialism!

29. Mai 2019

Das africologne Festival findet zum fünften Mal in Köln statt – Prolog 06/19

Die Rückgabe der in deutschen Museen angehäuften afrikanischen Kunstschätze aus vergangenen Jahrhunderten ist sicher begrüßenswert, die Verbrechen des Kolonialismus sind damit allerdings nicht zu tilgen. Darauf hat der kamerunische Historiker und Politikwissenschaftler Achille Mbembe im vergangenen Jahr bei der Verleihung des Gerda-Henkel-Preises in Düsseldorf hingewiesen. Wenn er nun in Köln im Rahmen der Albertus Magnus Professur auch beim africologneFestival auftritt und über „Memory and Restitution“ spricht, dann darf man erwarten, dass er hier einmal mehr den Europäer keinen Persilschein ausstellen wird.

Bereits zum fünften Mal präsentiert das africologneFestival im Austausch mit dem Festival Les Récréâtralesin burkinischen Ougadougo Theater- und Tanz-Produktionen, Vorträge, Diskussionen und Gespräche in Köln. Darunter ist diesmal auch das Star Boy Collective, eine Performance-Truppe aus früheren Fußballspielern, die nach Europa migrierten, um hier professionell zu kicken. In ihrem Stück „Reverse Colonialism!“ machen sie sich an die Gründung eines neuen Staates für afrikanische Europäer und europäische Afrikaner. Ganz im Sinne theatraler Partizipation darf das hiesige Publikum mitbestimmen, wo dieses gelobte Land liegen soll und wie es auszugestalten sei. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Tanz darf bei africologne nicht fehlen: In einer Uraufführung wird Tänzer und Choreograf Qudus Onikeku seinen Tanzabend „Spirit Child“ vorstellen. Der Abend lehnt sich an Ben Okris Roman „Die hungrige Straße“ an, in der ein Junge, der der Welt der Geister angehört, in die Welt der Menschen überwechselt. Der „fremde Blick“ erst ermöglicht die Reflexion ökonomischer, sozialer und politischer Verhältnisse.

Kein Unbekannter in Köln ist auch Jan-Christoph Gockel, Hausregisseur am Staatstheater Mainz, der im Rahmen des Festivals seine Grazer Produktion „Die Revolution frisst ihre Kinder: Dantons Tod in Burkina Faso“ zeigt. Fehlen darf schließlich auch nicht der Leiter des Partner-Festival Les Récréâtrales Etienne Minoungou, der einen für ihn geschriebenen Monolog von Felwine Sarr, dem Berater Emmanuel Macrons in Sachen Restitution, vorstellen wird.

africologneFestival | 17. - 30.6. | div. Spielorte | www.africologne-festival.de

HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Die leisen und die großen Töne

Lesen Sie dazu auch:

Neues Bild von Afrika
African Futures Cologne 2023 bietet ein reichhaltiges Programm – Prolog 05/23

„Wir können in Köln viel bewegen“
African Futures-Projektleiterin Glenda Obermuller – Interview 05/23

„Aufhören, Wunden zu schlagen“
Direktoren des africologneFestivals im Interview – Interview 05/23

„Das Gute nehmen, das Schlechte lassen“
Das africologneFestival präsentiert neue Kunst aus Afrika – Premiere 06/17

Politisches Theater
… in nationalistischen Zeiten: Festivals im Juni – Prolog 05/17

Nahtlos in den Unruhestand
Gerhardt Haag hinterlässt nach 21 Jahren große Fußstapfen am Bauturm Theater – Theater am Rhein 07/16

Glokales Theater
Die neue Spielzeit 2016/17 im Theater im Bauturm – Theater am Rhein 07/16

Die ganze Welt ist Festival
Der Theater-Juni im Rheinland – Prolog 06/15

„Etabliert, aber nicht gesichert“
Zum dritten Mal findet das Festival africologne statt – Premiere 06/15

Gefahrvolle Odyssee
„Die Piroge“ im cinenova – Foyer 07/13

Ästhetische Bandbreite
In Köln findet zum zweiten Mal das Festival africologne statt – Theater in NRW 06/13

Aufbruch zu neuen Ufern
Das Ende der Spielzeit – Theaterleben 07/11

Bühne.

HINWEIS