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Clint Lutes und Tommy Noonan in „Brother Brother“
Foto: neurohr & andrä GbR

Vergnügliches Zwischenspiel

01. Dezember 2011

Die Performance „Brother Brother“ im Rahmen von Globalize:Cologne – Tanz in NRW 11/11

Wer hat schon einmal zwei Joggern eine Stunde beim Laufen zugeschaut? Im Rahmen des Festivals Globalize:Cologne besteht die Möglichkeit dazu. Clint Lutes und Tommy Noonan schälen sich aus ihren weißen Bademänteln und stehen in Unterhose vor ihrem Publikum. Spärlich wie ihre Bekleidung bleiben zunächst auch ihre Bewegungen, aufreizend sparsam die Choreographie des Duos, aber genau darin liegt sein Humor. Wenig tun, das aber gemeinsam: Eine Strategie, die ihre Wirkung nicht verfehlt, bald lacht das ganze Foyer im alten UFA-Filmpalast am Kölner Hohenzollernring.

„Brother Brother“ nennen die beiden ihre Choreographie, in der sich die Komik ebenso an der Synchronität wie den Kontroversen der beiden entzündet. Denn nachdem sie ein Stück gemeinsam gelaufen sind, geraten sie sich in die Haare, da fliegen die Fäuste. Schließlich klettert einer auf dem anderen herum. Ein bizarres Duo, diese beiden Performance-Künstler aus Grenoble und den USA. Ihre Stimmen kommen nur flüchtig zum Einsatz, mit dem Körper bestreiten die beiden ihr Programm, das gegen Ende jedoch an Dynamik verliert. Schön kommt in dieser Produktion die Geläufigkeit zum Ausdruck, mit der Alltagsbewegungen in das körperliche Vokabular des Tanzes finden.

Allerdings fehlen der Produktion die letzte Konzentration und die zwingende Geste, mit der die Performance die notwendige Intensität und ihre erzählerische Rundung erfahren müsste. Die beiden spielen mit den Beziehungs-Rhythmen von Nähe und Distanz zwischen zwei Männern, die eben noch Kumpel waren und sich im nächsten Moment fast an die Kehle gehen. Die Unberechenbarkeit, mit der hier zwei Unterhosen im Gleichschritt rennen und dann übereinander herfallen, gibt dem puristischen Spektakel Dynamik. Geniale Funken sprühen aus diesem minimalistischen Konzept jedoch nicht – sodass „Brother Brother“ doch eher ein amüsantes Zwischenspiel in der Leistungsschau der Freien Theater bildet, die nach den Wochen des Tanzes nun in die zweite Hälfte von Globalize:Cologne geht, in der die Schauspiel-Ensembles dominieren werden.

Globalize:Cologne | 19.11. bis 17.12. | im ehem. Ufa-Filmpalast, Hohenzollernring 22-24, Köln | Karten: 0221 98 54 523 | www.freihandelszone.org

Thomas Linden

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