Die erste Frage in einer Bühnen-Performance über 17-Jährige lautet: „Sind deine Eltern noch zusammen?“ Auch wenn man in diesem Alter besonders cool sein möchte, die Eltern beschäftigen einen doch noch mehr als einem lieb ist. Die Mädchen Nathalie Zietek und Katharina Huck eröffnen den Abend in der Orangerie, einem Jungen, Justin Marsiglia, gehört das Finale. Er erzählt von seinem Vater, einem Italiener, den er liebt, obwohl er einmal ein ganz anderes Leben als der Vater führen will. In ihrem Generationsprojekt, das Silke Z. in drei Etappen zu den über 30-jährigen Männern, den über 40-jährigen Frauen und den Männern jenseits der 50 geführt hat, waren nun die Teenager an der Reihe.
Zunächst hieß es „Nathalie trifft Katie“ dann „Justin trifft Stefan“. Es klingt schon interessant, wenn die Mädchen über ihre Mütter nachdenken und sich keiner Illusion darüber hingeben, dass sie wohl einmal genauso werden wie die Mütter. Ziemlich erwachsen geben sie sich und singen dann keck: „Das Leben ist kein Ponyhof aber geritten wird trotzdem“.
Zum Projekt gehört die Anweisung, dass die jeweiligen Protagonisten ihren Auftritt in großen Teilen selbst gestalten. Dass bescherte dem Publikum der 30-Jährigen („Felix trifft Felix“) eine fulminante Performance. Die Kids schlagen sich tapfer in diesem Format, zumal ihre Vorgänger samt und sonders Bühnenprofis waren. So clever die Mädchen mit Worten umzugehen vermögen, ihr Tanz siedelt sich irgendwo zwischen Turnstunde und Seilchenspringen an. Die Jungs verfügten hingegen schon über tänzerisches Potential, vor allem Stefan Henaki-Grabski, dessen Familie aus Ghana stammt, vermochte das Publikum in der Orangerie in Erstaunen zu versetzen. Als Episode im Reigen der Generationen, der als nächstes die über 60-Jährigen vorstellen wird, erwies sich die Doppel-Performance als reizvolles Experiment.
Das Generationenprojekt „Unter Uns“ wird sich noch durch das ganze Jahr ziehen. Im Juni folgt auf die Produktion der über 60-Jährigen (1. und 2. 6., studio 11) die special Edition „Caroline und Antonio“(23., und 24. 6., Wachsfabrik), in der das Verhältnis der Geschlechter Thema sein wird. Am 28., 29., 30. September zeigt das Tanzhaus Düsseldorf dann alle sieben Teile in einem „Serienfinale“.
Termine und Infos unter www.resistdance.de
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