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Foto (Ausschnitt): Sergio Hoenen Salas

Emotionale Abivalenz

08. Januar 2024

„Sohn meines Vaters“ in Köln – Theater am Rhein 01/24

Natürlich liebenManuel Bashirpour und Georgios Markouihre Väter. Was sie an ihnen lieben, bleibt allerdings unklar. Doch auf die Frage, wie er seinen Vater töten würde, steigert sichMarkou in eine detailreich beschriebeneSchlachtungsorgie hinein. Liebe ist nicht immer kälter als der Tod.

Das neugegründete Cream-Kollektiv untersucht in „Sohn meines Vaters“ (Regie:Asim Odobašić), die als Koproduktion mit der studiobühne entstand, die Männlichkeitskonzepte migrantischer Familien. Nachdem die beiden Performer zunächst die Bühne gefeudelt haben, springen sie hinein in Erinnerungen und Reflexionen.Georgios Markou ist dabei für die Dramatik zuständig: So erzählt er von einem Vater, der seine Söhne zur Strafe im Wald aussetzt und sie erst nach einiger Zeit wieder abholt. Manuel Bashirpour wiederum berichtet von Schlägen nach einem Vasen-Desaster, für die sich sein Vater aber später entschuldigt. Unterschiedliche Erfahrungen, die keine Verallgemeinerungen zulassen. Zwischendurch gibt es einen kurzen Exkurs ins theoretische migrantische Patriarchatsgefilde, wo die Unfehlbarkeitsansprüche Legion sind.

Die Verbundenheit der Söhne basiert allerdings nicht nur auf Liebe, sondern auch auf Vererbung: Georgios Markous Aggressionsschübe und seine Kritik an Manuel Bashirpours Tanzeinlage im pinken Kunstpelz wiederholen auch ein väterliches Muster. Es sind vor allem diese Szenen einer unauflöslichen emotionalen Ambivalenz, die den Abend so spannend machen. Etwas zu kurz kommt nur die Frage, welche Rolle die Folie einer weißen Mehrheitsgesellschaft spielt. Trotzdem sehenswert.

Sohn meines Vaters | keine weiteren Termine | Tanzfaktur, Außenspielstätte im Technologiepark | 0221 22 20 05 83

Hans-Christoph Zimmermann

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