Bis in die späten Abendstunden diskutierten Kölner KünstlerInnen, ArchitektInnen und Kulturschaffende mit dem Publikum. Am 11. September im Steigenberger Hotel lautete das Ziel, Kunst für das Publikum greifbar zu machen. „Es geht darum, durch Kunst auf Gedankenräume zu stoßen, um auf die Umwelt und Gesellschaft zentral mitten in Köln zu reagieren und dabei doch dezentral zu sein“, sagte Stephanie Thiersch, die mit ihren Kolleginnen Philine Velhagen, Alexandra Knieps, Angie Hiesl und S.E Struck das Palais Temporär initiiert hat.
Zum Hintergrund: Das Palais Temporär ist eine zeitlich begrenzt aufgestellte mobile Architektur, die vier bis fünf Meter breit und neun Meter lang ist. Sie wird durch Luftgebläse aufrechterhalten. Das Kunstwerk besteht aus Plastik, das eine rundliche Blase formt. In Zusammenarbeit mit Studentinnen der TH Köln wurde es ins Leben gerufen, um einen temporären Performance-Raum an einem zentralen Ort in Köln zu bauen. Das Ergebnis ist eine sogenannte Raumblase, in der rund 90 Menschen Platz finden können. Raum und Zeit spielen darin keine Rolle, denn sie ist mobil und kann jederzeit schnell überall aufgebaut und abgebaut werden. Die Konstruktion wurde aus verschiedenen Studentenarbeiten ausgewählt und stellt die bewegliche Architektur in modernen Spielräumen als Sinnbild der formativen Künste dar.
Die Öffentlichkeit spielt dabei eine zentrale Rolle, denn „es geht dabei um die Demokratisierung der Kunst – raus aus dem Raum, rein zu den Menschen“, erklärt Philine Velhagen. In fünf Vorträgen zur Verortung der performativen Kunst in der Stadt wurden Impulse gesetzt und Standpunkte erklärt, um einen Nährboden für die Plädoyers zum mobilen Raum zu schaffen: „In anderen Städten wie z.B. Leipzig gibt es bereits ein interdisziplinäres Zentrum für Kunst, aber Köln hängt da eben hinterher und daher wollen wir dazu anregen, Kunst in die Straßen zu bringen“, so S.E. Struck.
Die Frage nach der Verortung beschäftigt auch Kunstschaffende wie Madhusree Dutta von der Akademie der Künste der Welt. Auf Englisch hielt sie einen Vortrag darüber, wie Kunst und Kultur die Gesellschaft prägen. Die wichtigen Impulse in der Diskussionsrunde helfen dem Publikum, sich ein eigenes Bild zu machen und zum Handeln überzugehen – Kunst offen zu gestalten.
In Zukunft soll die Raumblase nicht nur als Gedankenraum, sondern auch als interdisziplinärer Raum genutzt werden, wo Musik und Tanz oder auch Schauspiel stattfinden. Zentral an öffentlichen Orten – aber auch dezentral, nur für sich.
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