RuhrTriennale-Intendant Heiner Goebbels hat es ausgerufen: Der Tanz sei eine unterschätzte und vernachlässigte Kunstform. Ihrer Innovationen bediene man sich aber schon seit Langem. Sei es die Zunahme an Performance Arts auf den Festivals und an leinwandgestützten Inszenierungen in Stadttheatern, oder das Musikvideo von Beyoncé Knowles, die ihre Choreographie Pina Bausch entlehnt haben soll – alles bewegt sich um der Bewegung des Körpers willen.
Aber langsam. Beim Festival „638 Kilo Tanz und weitere Delikatessen“ handelt es sich nicht um ein neues Trendfest für zeitgenössischen Tanz. Die Veranstalterinnen und Tanzregisseurinnen Jelena Ivanovic und Sabina Stücker stellen das Gourmet-Fest für Tanzfreunde seit 2007 auf die Beine und fokussieren dabei sowohl die Nachwuchs- wie Netzwerkförderung. Mit der Stadt Essen hat man zugleich einen Rahmen aus bestehenden Infrastrukturen, in dem sich die KünstlerInnen untereinander kennenlernen können. Die Folkwang-Akademie, das PACT Zollverein und international renommierte Choreographen wie Samir Akika werden nicht umsonst in dem ein oder anderen Bewerbungsschreiben für Fördersummen erwähnt werden.
Vor allem in der zumeist freien Tanzszene ist die unendlich diskutierte Netzwerkarbeit wichtig, fällt es vielen NachwuchskünstlerInnen doch oftmals nicht leicht, ihren Lebensunterhalt allein mit der Tanzkunst bestreiten zu können. Zuletzt hängt aber das meiste vom Publikum ab. Dieses darf beim 638 Kilo-Festival neben der Jury ebenfalls einen Sieger küren. Neben Choreografen aus Essen wie Sarah Waelchli oder Tim Gerhard darf man sich auf internationale Produktionen freuen. Hierunter unter anderem Elias Aguirre und Alvaro Esteban aus Barcelona oder das Pariser Duo Myriam Lefkowitz und François Sardi.
638 Kilo Tanz und weitere Delikatessen
Theater Essen (Casa) I 18.-19.10. je 19.30 Uhr
Katakombentheater Essen I 20.10. 19.30 Uhr
Rüttenscheider Bad Essen I 21.10. 19.30 Uhr
Infos: 0201 812 22 02
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