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Die beiden Obermöpse des Heimatvereins Rhenania (Norbert Alich und Rainer Pause)
Foto: Pantheon

Golden glänzt die alte Hütte

22. Dezember 2016

Das Bonner Pantheon beginnt in neuer Heimat zu strahlen – Komikzentrum 01/17

Noch befindet sich das Bonner Pantheon in einer Übergangsphase: Um zu überleben geht es in den neuen Räumlichkeiten in Beuel trotz provisorischer Einrichtung hoch her – die legendäre, seit 1984 existierende kabarettistische Karnevalsrevue des 1. FKK (Freier Kritischer Karnevalsverein) namens „Pink Punk Pantheon“ (PPP) wird allein im Januar 20 Mal gespielt. Unter der Regie von Molly Spitta stehen Beate Bohr, Gabi Busch, Christina Fuchs, Sia Korthaus, Maryam Yazdtschi, Norbert Alich, Ben Beracz, Gerd Beracz, Tunç Denizer, Tom Jacobs, Rainer Pause, Sangit W. Plyn, Hagen Range, Massimo Tuveri und Gerhard Vieluf auf der mit allem Pipapo aufgemotzten Bühne.

Nach Nerven zersetzenden Zeiten und dem Tauziehen mit den hohen Herrschaften der Stadt Bonn unter Leitung von Oberbürgermeister Ashok Sridharan haben Hausherr Rainer Pause und Martina Steimer, die künstlerische Leiterin des Theaters, ein kleines Wunder vollbracht – indem man den Pinsel tief in den Goldtopf getaucht hat – und wenig Ansehnliches wie die Bar im Eingangsbereich zu neuer Pracht verholfen.

Auf das traditionsreiche Gelände, wo Ende des 18. Jahrhunderts die erste juteverarbeitende Fabrik Deutschlands stand, gelangt man, indem man von der Einfahrt Siegburger Str. 42 geradeaus über den Hof fährt – oder aber man sucht in den angrenzenden Straßen wie etwa der Christian-Kölbach-Straße ein Plätzchen für sein Vehikel. Von dort geht man durch das Tor im Wendehammer am Straßenende geradewegs zum Pantheon. Nach einem Parkplatz zu fahnden, ist im Übrigen kein aussichtsloses Unterfangen angesichts des bislang nicht allzu beliebten Stadtteils, der durch die Ansiedlung des angesehenen Musentempels zweifelsohne aufgewertet wird.

Rund 450 Plätze umfasst der große Saal des renovierungsbedürftigen Gebäudes, das Pause in den nächsten 30 Jahren – also bis ins Jahr 2046 – zur Verfügung steht. Was für die potenziellen Zuschauer bedeutet, dass sie gute Chancen haben, Karten für die kultige PPP-Revue ergattern zu können. Ganz im Gegensatz zur alten Spielstätte am Bundeskanzlerplatz. Außerdem kann man später einmal darauf verweisen, ganz am Anfang dabei gewesen zu sein, als das Theater noch einer Baustelle glich – und man noch problemlos an Eintrittskarten, für welche Vorstellungen auch immer, kam. Anders gesagt: Man gehört zu den Besuchern der ersten Stunde.

Nicht verpassen sollte man auch den ultimativen Jahresrückblick 2016, mit dem Anny Hartmann am 10. in der neu installierten Spielstätte unter dem Titel „Schwamm drüber?“ brilliert. „Das (Aller)Letzte zum Schluss!“ ist insofern nicht ganz korrekt, weil 2017 bereits ein paar Tage alt sein wird. Kann man aber ein Auge zudrücken, weil die Kabarettistin es seit einer geraumen Weile schafft, große und kleinere Skandale der vergangenen zwölf Monate vor das geistige Auge der Zuschauer zu holen. Wem da die Worte fehlen: Anny Hartmann findet sie immer. „Witzig, charmant und intelligent bereitet sie die Ereignisse des vergangenen Jahres auf. Je länger man ihr zuhört, desto mehr fragt man sich: Das alles haben wir 2016 hinter uns gebracht?“ Und beginnt an seinem Gedächtnis – nicht aber seinem intakten Verdrängungsmechanismus – zu zweifeln. Verspricht hoch und heilig die Ihnen stets ergebene

ANNE NÜME

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