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09.01.2010
Da dreht ein Türke in Hamburg eine Komödie über Griechen. Kann das gut gehen? Wohl eher nicht, aber es ist ja auch gar nicht wahr. Fatih Akin siedelt wie schon in seinen vorigen Filmen die Handlung weitgehend jenseits nationaler Klischees an. Der Film handelt von Deutschen, genauer gesagt von Hamburgern und das hört man bei allen gleichermaßen rrauß. Die geographische Abstammung der Figuren wird im Film bei weitem überdeckt von der sozialen Schichtzugehörigkeit und den persönlichen Lebenshaltungen.
Dennoch zeichnet Akin hier seine Protagonisten ungewohnt starr und an der Grenze zum Stereotypen. Es ist halt eine Komödie und Pointen lassen sich bekanntlich von diesen Vereinfachungen leicht nähren. Der Film entwickelt sich so als Staffellauf von running gags und unterhält uns Zuschauer damit aufs Beste. Da sollten wir nicht meckern ? und dennoch, mir hat das großartig Abgründige seiner früheren Filme gefehlt. Komödien zu machen ist schwer, sie so richtig toll zu finden manchmal aber auch.
Der Film wird/ist sicherlich ein Riesenerfolg. Dass im Cinema die Schlange bis auf die Straße reicht, habe ich lange nicht mehr erlebt. Das ist ja auch mal was für einen deutschen Film mit wahrnehmbarer geistiger Flughöhe. Herzlichen Glückwunsch.
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13.12.2009
Nachdem New York in seinem letzten Film Vicky Christina Barcelona als Antithese zum sonnig-lebensfrohen Barcelona mächtig was auf die Mütze gekriegt hat, macht Woody Allen in Whatever Works alles wieder gut. New York ist der Ort der postmodernen Verabschiedung vom absoluten Wahrheitsanspruch. Und siehe da, es tut den Menschen gut. Nacheinander taucht in Form von Töchterchen, Mutter und abtrünnigem Vater eine ganze Familie tief religiöser Landeier in der großen Stadt auf, die in der offenen Umgebung zu sich selbst und zu ihrer Liebe finden. Was, wie der Meister in der Rolle des misanthropischen Fast-Genies und Quantenmechanikers Boris erklärt, eigentlich dasselbe ist, denn außer der Liebe ist da wenig zu finden in einer sinnlosen und zufälligen Welt. Boris selbst hat dann aber große Probleme mit dieser von ihm propagierten Haltung, nächtliche Panikattacken beim Gedanken an seinen Tod und zwei Selbstmordversuche, die dem Pechvogel dann auch noch misslingen. Er, der auch mal direkt mit dem Zuschauer spricht hat als Einziger den wirklichen Überblick, oder glaubt es jedenfalls. Die strahlende Arroganz, hinter der er sich verschanzt mündet in einer erfrischenden Boshaftigkeit. Der Film hat einen ähnlichen Humor wie Woody Allens frühe Werke, in denen er noch selbst mitspielte. So wie der Stadtneurotiker vor allem deshalb witzig war, weil seine übersteigerte Selbsteinschätzung und deren sprachliche Formulierung mit seiner realen Lebenssituation kollidierte, ist auch Boris ein schlecht angepasster Typ ohne Gefühl für soziale Konventionen. Der Unterschied ist vielleicht, dass er mit vielem, was er sagt durchaus hellsichtig ist ? und die Beklemmung, die ihn wegen der Zufälligkeit und Endlichkeit seiner Existenz überfällt, kann er vielleicht nur schlechter verdrängen als wir. Was sollen wir tun im Angesicht des Abgrunds? Lachen, lieben ? whatever works. Witziger Film.
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07.11.2009
Fieser Film ? erst lacht man sich die Seele aus dem Leib über den gnadenlos dummschlauen Hauptdarsteller Mark Withacre, beim Herausgehen hat man schon ein komisches Gefühl im Bauch und auf dem Heimweg vom Kino wird einem geradewegs schlecht, weil man doch diesen oder jenen Anteil des Helden in sich selbst wiederfindet. Er ist ja auch durchaus nicht unerfolgreich, von seinem kleinen Fehltritt mal abgesehen. Da hatte er es halt überrissen, aber da war er ja schon Bereichsleiter und hat 350.000 $ im Jahr verdient. Muss man erst mal haben. Und dann hatte er eine hübsche ihm zugetane Frau und drei Kinder ? zwei davon adoptiert. (Den Witz versteht nur, wer den Film gesehen hat). Außerdem ist er eigentlich sehr nett und freundlich, vielleicht ein bisschen angeberisch und ganz übel sieht er auch nicht aus mit seinem Toupé. Ich meine, ja, er hat ein flexibles Verhältnis zur Wahrheit, das stimmt. Aber wenn man es nicht überreißt, ist das durchaus eine erfolgreiche Strategie. Mich hat der Mann stark an Horst Schlämmer erinnert ? der agiert zwar auf einer etwas anderen Ebene, aber er ist genau wie Mark Withacre gnadenlos unreflektiert und merkt gar nicht wie unmöglich er ist. Mark hält sich als er dann auffliegt für ein Opfer der Umstände. Darüber lacht man gern. Schließlich merken wir so was doch alle, wir sind doch eigentlich ganz ok, ... oder?
Fazit: Genussvoller Film mit schwungvoller Musik, toll inszeniert ? lang anhaltender leicht bitterer Nachgeschmack. Reingehen!
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31.10.2009
Manchmal hat man im Kino jemanden neben sich, der seine Erkenntnisse bezüglich des Films vor sich hin spricht. Der nervtötende Effekt ist, dass man einem Echo der eigenen Wahrnehmungsprozesse lauscht. Und das von jemand, der durch seine Äußerungen den Eindruck erweckt er wisse etwas, was die Anderen nicht zu erkennen in der Lage seien und man müsse ihn ob dieser Mitteilung dankbar sein. Im Film brauchen Sie diesen Nebenmann nicht, da macht das der Regisseur selber. Im Kinderfilm mögen diese (bildlich) nachgeschobenen Erläuterungen sinnvoll sein, um die Kleinen inhaltlich nicht abzuhängen, aber an Kinder kann hier keiner gedacht haben ? näheres dazu später.
Wenn man das Spektrum der Film-Thriller mal auf einer Skala von ?John leCarré ?Verfilmung? bis zu ?Splatter-Movie? anordnet, liegt dieser Film ziemlich weit rechts. Solche Filme sind schwerpunktmäßig eher bunt und bedienen im Kino vornehmlich eine negativ-ästhetische Wahrnehmung und einen gewissen Angstkitzel. Weniger wichtig sind bei diesen Filmen ein schlüssiger Handlungsaufbau und die innere Glaubwürdigkeit der Personen. Kognitive Spannungsbögen gibt es zwar auch, aber immer mehr in einer sportlichen als empathischen Weise des Eintauchens in den Film. Solche Filme mag ich nicht, sie sind mir geradewegs unangenehm. Ich kenne viele nette und kluge Leute, denen diese Filme Spaß machen, mir nicht. Dräuend schwellende Musik, während die nächste Gewaltexplosion droht, oder das in Szene setzen von Folterungen und verstümmelten Leichen, da bietet der Film eine Menge an. Die Handlung ist durchaus kompliziert, aber wenig schlüssig und die Personen wirken eher grob geschnitzt. Der Fehler der Schauspieler ist das nicht, die machen ihre Arbeit sehr gut. Für Freunde des Genres vielleicht ein Genuss. Man sollte sich halt vorher informieren, was für ein Genre hier eigentlich bedient wird.
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25.10.2009
Finstere Gestalten sind sie, die Männer in Michael Hanekes Parabel Das weiße Band. So zum Beispiel der Pfarrer ? wenn der im Film auftritt, sitzt man automatisch gerade im Kinosessel. Ein kleiner kantiger Klotz von einem Mann, der seine latente Aggressivität vor sich und Anderen als Treue zu vermeintlich göttlichen Prinzipien ausgibt. Bei ihm trifft sich Sadismus, im Sinne der Tradierung von Vernichtungserfahrung, mit intellektueller und rhetorischer Schärfe. Ein emotionsloses Monstrum ? unberührbar in seiner Borniertheit.
Oder der Gutsverwalter, der ein jovialer wie zudringlicher Riese ist, mit einem Hang zu cholerischen Wutausbrüchen. Wenn der schreit, dass er seinen Sohn umbringe, glaubt ihm das nicht nur seine hilflose Frau im Film, sondern auch der Zuschauer. Und nicht zuletzt der Arzt, der nach den Verfechtern der religiösen und bürgerlichen Prinzipienstarre daherkommt wie eine Reinkarnation von Friedrich Nietzsche und auch so aussieht. Er spricht dann auch wie eine vulgarisierte Version des Philosophen. Der Arzt schert sich weder um Religion, noch um Wohlanständigkeit und ist doch nicht davor gefeit, ein veritables ? Verzeihung ? Arschloch zu sein. Als seine Tochter alt genug ist, um seinen sexuellen Bedürfnissen dienlich zu sein, schickt er seine langjährige Geliebte und Mitarbeiterin auf derartig barbarische Art in die Wüste, dass selbst das unbeteiligte Zuhören weh tut.
Die Frauen sind im Film genau wie die Kinder die Leidtragenden der deformierten Männergestalten. In erzwungener Passivität leisten sie so Beihilfe zur Fortsetzung der moralischen Deformation in ihren Kinder. Bei denen ist die Abspaltung ihrer Gefühle und die Etablierung einer Doppelmoral denn auch schon weit fortgeschritten. Die empfangene Gewalt geben sie munter an Andere, bevorzugt Wehrlose, weiter. Haneke spiegelt die von dieser Generation noch zu erwartenden Grausamkeiten zurück in die filmische Gegenwart.
Das Ganze ist in ruhigen Schwarzweißbildern und mit starken Kontrasten verfilmt. Den Zusammenhang bildet der Sprecher, der als Dorflehrer auch selbst in der Handlung auftaucht. Die undramatische Inszenierung einer schmerzhaft angespannten Situation von geradezu unerträglicher seelischer Grausamkeit hat mich an Ingmar Bergmann erinnert. Dieses nicht unerhebliche Kompliment hat sich Haneke verdient. Was ihm in Vergleich zu Bergmann fehlt, ist ein geschlossenes erzählerisches Bild. In der Welt die er schildert kann man nicht zuhause sein, man kann sie nur erleiden. Spannender Film, der sich weit kürzer anfühlt als er ist (144 Minuten) und eine schöner Beitrag zur unsäglichen Renaissance, die die schwarze Pädagogik gerade erfährt.
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09.09.2009
Oh Gott, nicht schon wieder so eine bemühte deutsche Komödie, die alle Witze aus der Selbstbezüglichkeit der kleinen deutschen Filmwelt zieht, dieser Gedanke kann einem in der Eingangsszene des Filmes kommen, in der die Kamera dem Hauptdarsteller folgt, wie er den Drehort abschreitet: Wir kennen uns hier alle, und du als Zuschauer bist draußen. Aber keine Angst ? wir folgen dem Protagonisten in etwa so, wie er auch hinter sich selbst hergeht, in nicht nur alkoholinduzierter Distanz zu seinem eigenen Biotop. Und so handelt auch der Film selbst weniger vom Dreh eines ? auf interessante Weise unscharf gehaltenen ? Filmes, sondern eher von den Pausen, oder dem Druck, der durch die Verweigerung derselben entsteht. Das macht allen im Film zu schaffen. Der ökonomische Druck, der das Filmemachen zu einem Handwerk macht, das sich halt auch rechnen muss, wird verkörpert durch den immer nur am Telefon in Erscheinung tretenden, quasi gottgleichen Leo.
Der Regisseur setzt sein Thema ästhetisch um, indem er eine rhythmische Erzählweise verfolgt, in der den Pausen genauso viel Bedeutung beigemessen wird, wie dem Tönen. So cool und angenehm verschleppt kam lange kein deutscher Film rüber. Das macht ihn sehr angenehm anzuschauen und liefert den nötigen Expansionsraum damit die Pointen nett knallen. Das tun sie denn auch wohldosiert. Die Charaktere sind alle etwas angeschossen und nicht uneingeschränkt bewunderungswürdig. Sehr beruhigend. Also von der ersten Szene nicht schocken lassen. Natürlich ist das alles selbstbezüglich, es ist halt ein Film über das Filmemachen, aber es ist einer, der wie heißt es im Film: ?keine Antwort gibt, sondern der Erforschung einer Frage dient?. Aber verkaufen lassen muss er sich halt auch.
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03.09.2009
Die französisch endbetonte Léa und der junge Chéri (aka Fred) haben außer dem accent eine ganze Menge gemeinsam. So ihre Verwurzelung im abgeschlossenen französischen Prostituierten-Milieu der Belle-Epoche, ihren instrumentellen Blick auf gesellschaftliche Konventionen, eine nüchterne Intelligenz und hohe Attraktivität und nicht zuletzt die Freude am Sex. Was sie nicht gemeinsam haben ist das Alter, von dem die gute Léa deutlich mehr hat als ihr junger Lover. Der ist neben allen positiven Eigenschaften auch ein verzärteltes Weichei und lässt sich von seiner Mutter mit einer jungen Frau verkuppeln.
Bis hier geht es noch und die zynische Grundhaltung des Films sorgt für einige prickelnde Dialogsequenzen. An dieser Stelle fand ich den Film noch gut ? zwar längst nicht so gut wie die Gefährlichen Liebschaften, diesen Vergleich zieht man automatisch ? aber halt nicht schlecht.
Leider kippt das Ganze dann in ein veritables Herz-Schmerz-Drama und verliert dabei alle Leichtigkeit. Da werden die Dialoge dann bedeutungsschwanger und die Protagonisten leiden so sehr, dass man ihnen und dem Film ein rasches Ende wünscht. Leider haben wir an dieser Stelle noch den halben Film vor uns ? und über den trösten uns auch nicht die toll inszenierten Bilder hinweg, die teilweise wirken als wäre der Film von einem Impressionisten gemalt worden. Schade um den Aufwand und die tollen Schauspieler ? wahrscheinlich war aber aus dem Roman von Colette ohne grobe Gewalt kaum etwas anderes herauszuholen.
Vielleicht bin ich ja auch zu streng; in der richtigen Stimmung mögen die wunderbare Michelle Pfeiffer und der knackige Po von Rupert Friend starke Argumente für den Film sein. Allein wegen der ?tollen Dialoge?, wie es allenthalben aus den Rezensionen schallt lohnt der Film kaum. Eher was zum gucken.
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23.08.2009
Der Film erzählt eine spannende Geschichte mit teilweise krimihaften Elementen und tut dies mit einer elegant verschachtelten zeitlichen Struktur. Außer, dass er spannend ist, ist der Film auch berührend, erotisch und zum furiosen Ende hin brüllend komisch. Er ist gespickt mit selbstbezüglichen Elementen, anhand derer man prima über die Rolle des Regisseurs und die Bedeutung des Filmemachens grübeln kann. Die Schauspieler sind gut; Penelope Cruz ist herausragend. Mehr vom Inhalt sollte man nicht verraten, um den Genuss des Films nicht zu schmälern, aber anschauen sollte man ihn unbedingt.
Pedro Almodóvar zeigt uns in seinen Filmen, wie die Welt sein kann, wenn wir sie wirklich anschauen. Ganz konzentriert auf den Augenblick, die Bilder und die handelnde Person, lässt er moralische und ästhetische Klischees einfach beiseite. Die Figuren erhalten so eine Klarheit und Tiefe, die wir uns für uns selbst oft wünschen ? verfangen wie wir sind, zwischen hektischer Selbstdarstellung und gesellschaftlicher Konvention.
Diese Klarheit, mit der Almodóvar seine Figuren zeichnet, ihre direkte schnörkellose Sprache, ihre Würde, die sie gerade im Leiden ausstrahlen, hat ein befreiendes und inspirierendes Moment für den Zuschauer. Es ist einfach schön, diesen Film anzuschauen und man möchte immer wieder Kameraeinstellungen anhalten und die farbsatten Bilder in Ruhe betrachten. Der Film ist lang ? ich war trotzdem traurig, als er vorbei war.
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06.07.2009
Total nettes Pärchen, Gitti und Chris. Er Architekt und sie betreut Künstler in einer Agentur. Sie stecken den gediegen kitschigen Stil im Ferienhaus von Chris? Mutter auf Kreta mit cooler Lässigkeit weg. Die Gitti ist wie ein kleiner Kobold, frech und lustig und der Chris, der ist so verletzlich und kann so kreativ und lustig sein. Und die Gitti hat ihn so was von angehimmelt. Und er hat sie immer so ein bisschen abgewiesen, weil er halt cool sein wollte und gut in seinem Job, halt ein erfolgreicher Mann. Hat sich aber andersherum auch nicht so richtig getraut, mal was zu machen. Das war ihm dann doch in der Praxis alles nicht gut genug. Dann hat die Gitti schließlich gesagt: Nu mach doch mal was, wo der Chris geglaubt hat, sie meint seinen Job und seine Männlichkeit und die Gitti meinte doch was ganz anderes, nämlich, dass er nicht so viel Grübeln solle. Und dann hat der Chris halt was gemacht und ist dabei immer normaler und erfolgreicher geworden, mehr halt so wie alle anderen und dann wollte er von der Gitti, dass sie auch wird wie alle anderen. Dabei ist er dann immer härter geworden und unzugänglicher, weil er halt seine Schwächen nicht mehr gezeigt hat und die Gitti ist echt eingegangen wie eine Primel und sah immer schlechter aus. Die war halt nicht wie alle anderen und hat plötzlich gemerkt, dass der Chris, wenn er so ist wie alle Anderen ein erfolgshungriges und verwöhntes Muttersöhnchen ist.
Da bist du als Zuschauer nachher ganz schön durch die Mangel gedreht, weil du jeden Moment erwartet, dass eine Katastrophe eintritt.
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20.06.2009
Wir kennen die Szenen, weil wir sie schon unzählige male gesehen haben. Den geheimnisvollen und unbezwingbaren Helden mit seiner verdeckten Agenda. Die schöne Frau im Sog seiner Stärke oder als unwiderstehliche Honigfalle. Den genialen Psychopathen in der uneinnehmbaren Verbrecher-Burg. Geheimbotschaften werden versendet, gelesen und aufgegessen. Unverständliche Handlungen werden ausgeführt, deren Sinn sich üblicherweise gegen Ende des Films erschließt. Und nun kommt Jim Jarmusch und lässt unsere kognitive Anspannung ins Leere laufen. Es müsste einen Sinnzusammenhang geben ? zu bedeutsam werden die Szenen aneinandergereiht ? aber er wird uns vorenthalten. Wir bleiben auf unserer Spannung sitzen. Wenn es uns aber gelingt, die Idee des großen Plans loszulassen, so sehen wir grandiose Szenen und Bilder, unterlegt mit einem hypnotischen Soundtrack.
Schöner und überraschender Film und schöner Beitrag in Zeiten der wiederauflebenden ideologisch-religiösen Versuche uns den Weltenplan zu erklären.
Immer schön aufmerksam sein, Schritt für Schritt, wie ein Ochse im Nebel.
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Die schwierige Situation in Venezuela
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Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24