Montag, 18. März: Seit gut zehn Jahren mischt der dunkelhäutige Franzose Omar Sy, dessen Vorfahren aus dem Senegal und Mauretanien stammen, im französischen Kino mit. Seinen großen Durchbruch erlebte er allerdings erst vor knapp zwei Jahren, als er in der Rolle des unkonventionellen Krankenpflegers Driss in dem Überraschungserfolg „Ziemlich beste Freunde“ ein Millionenpublikum verzauberte. Sein neuer Film „Ein MordsTeam“, eine modernisierte Form des französischen Buddy Movies, war nun Anlass genug, dass Sy auch in Deutschland auf Premierentour ging. In Köln machte er im Cinedom Station, wo er sich zunächst einmal viel Zeit für seine Fans nahm, denen er geduldig Autogramme schrieb (u.a. auf vom Verleih verteilte Poster des Films) und für gemeinsame Fotos posierte. Mit etwas Verspätung begann im Anschluss dann die Bühnenpräsentation im Kinosaal.
Da Omar Sy nur vor der Projektion anwesend war, konnten natürlich vom Publikum noch keine Fragen zu „Ein MordsTeam“ gestellt werden, da sie diesen noch nicht gesehen hatten. Nichtsdestotrotz fielen ihnen genügend Fragen zu Omar Sy selbst, seinen Ursprüngen und seinen künftigen Projekten ein. Die Fragen wurden dabei auf Englisch und Französisch gestellt, Sy demonstrierte unter dem Jubel seiner Fans aber auch, dass er in der Schule früher Deutsch gelernt hatte und noch ein paar Brocken davon hängen geblieben sind. Gleichwohl wird er natürlich für den deutschen Markt in seinen Filmen synchronisiert. Nach seinem deutschen Sprecher befragt, sagte Sy: „Ich muss diesen Typen unbedingt einmal treffen! Er ist eine tolle Wahl“. Zu der Tatsache, dass die Amerikaner derzeit über ein Remake von „Ziemlich beste Freunde“ nachdenken, konnte Sy indes noch nicht viel sagen. „Sie haben momentan noch kein Drehbuch, deswegen ist es schwierig, das jetzt schon zu bewerten. Da müssen wir erst noch abwarten.“
Zur Schauspielerei sei Omar Sy durch einen glücklichen Zufall gekommen, zu dem er selbst nicht viel beigetragen habe. Aufgewachsen sei er in den Vororten von Paris, was auch dem Image entspricht, das wir von ihm aus seinen letzten beiden Filmen haben. Diese Vorortsgegenden haben den Ruf, Problemviertel zu sein, in denen es gefährlich ist, in denen brennende Autos auf den Straßen für Schlagzeilen sorgen. „Genau deswegen habe ich diese Filme gedreht“, erläuterte Sy dem Premierenpublikum im Cinedom. „Das ist das Bild dieser Orte, das den Menschen in der ganzen Welt vermittelt wird. Aber es gibt auch ein paar gute Menschen, die aus den Vororten kommen. Die beiden Figuren, die ich in meinen letzten beiden Filmen dargestellt habe, geben uns dafür einen Beweis, weil sie positive Werte vermitteln. Mir war es wichtig, dieses Image in Frankreich und der restlichen Welt ein wenig gerade zu rücken.“ Sy sieht darin eine Verantwortlichkeit in seiner Position als Schauspieler. Mittlerweile hat sich für ihn ein Urlaubstrip nach Hollywood als Karrierechance erwiesen, da er vor Ort die richtigen Bekanntschaften machte und nun bald mit den Dreharbeiten zu seinem ersten Hollywood-Film beginnen wird: „X-Men: First Class 2“, vermutlich das Sprungbrett zu einer noch größeren internationalen Filmkarriere!
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