Es sei das „Urviech unter den Festivals“ meinen Ursus & Nadeschkin. Die beiden Schweizer haben ja so recht: 20 Jahre wird das Internationale Köln Comedy Festival in diesem Jahr. Dieter Nuhr erinnert sich in dem Zusammenhang an Zeiten, in denen es Witze nur auf dem Schwarzmarkt gab. Für Josef Hader wurde der „Todesstreifen“ Rheinland zu einer Art künstlerischer Heimat, und Michael Mittermeier erklärt, dass es eine schöne Konstante in seinem Leben sei, einmal im Jahr zum großen Klassentreffen zu fahren, wo man Menschen trifft, „mit denen einen etwas verbindet“.
Kompliment! Aber kein fades oder gar falsches. Tatsächlich hat Achim Rohde seinerzeit eine Institution ins Leben gerufen, die nicht mehr wegzudenken ist. Mehr noch: Ohne das Festival wäre die Kluft zwischen Kabarett und Comedy nicht so schnell überbrückt worden. Inzwischen bildet Oliver Gontram zusammen mit Rohde die Leitung – ergänzt um den Künstlerischen Leiter Winni Rau, der sich wie kein anderer in der Szene auskennt, der neugierig und mutig ist, wenn es um das Engagement auch weniger bekannter Künstler geht. Tat - sächlich handelt es sich auch in diesem Jahr bei dem Festival mit seinen 113 Veranstaltungen (30. September bis 16. Oktober) um einen repräsentativen Querschnitt durch das, was das Land an Comedians und Kabarettisten zu bieten hat – inklusive einiger Gäste aus dem Ausland, die das „international“ im Titel rechtfertigen. Angefangen bei der Eröffnungsshow „Köln lacht!“, in der Musikkabarettisten wie die „Füenf“ und „Duel“ auftreten, neben den vergleichsweise jungen Co medians David Werker, Philipp Scharri und Lisa Feller und dem Duo mit dem lustigen Namen „Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“. Mit dabei sind auch der wunderbare Grantler Matthias Egersdörfer aus Bayern und der vielstimmige Thomas Nicolai aus Deutschlands Osten. Jeder von ihnen tritt außerdem an anderer Stelle mit einem Solo-Programm auf. Das ist es denn auch, was das Festival zu einer wahren Fundgrube für kluge Menschen macht, die gerne lachen: Man hat Gelegenheit, sich bei den Mixed- Shows Kostproben reinzuziehen und eben diese Eindrücke zu vertiefen. Anders gesagt: Nach einer Viertelstunde Egersdörfer weiß ich, ob er mein Ko mikzentrum trifft oder nicht. Denn das befindet sich bei jedem Zuschauer an unterschiedlicher Stelle. Das Meine lässt sich etwa an folgenden Ecken orten: Als da wären die urkomischen Entäußerungen der liebeskranken Lappländer namens Nordkvark, die irrwitzig komische Cello-Virtuosin Rebecca Carrington, der Känguru-Kenner namens Marc-Uwe Kling und der als Motombo Umbokko auftretende Toilettenmann Dave Davis, der herrlich hinterfotzige Rolf Miller und der brillante Klavier-Clown Hans Liberg, die anrührend-anarchische Berlinerin Cloozy Haber und der provozierende „Hassprediger“ Serdar Somuncu, der einmalige Vorleser Horst Evers und der umwerfend gute österreichische Satiriker Alfred Dorfer, der blitzgescheite Bayer Helmut Schleich und der schön böse Hagen Rether, das Multi-Talent Tobias Mann und der so charmante wie eloquente Kölner Türke Fatih Cevikkollu und und und …(Das Programm liegt in allen Spielstätten aus und ist unter www.koeln-comedy.de abrufbar). Fazit: Wer vom Goldenen Oktober spricht, meint in Köln die Abende, an denen das Publikum mit strahlenden Gesichtern in die Nacht entlassen wird. Wir sehen uns! Verspricht wie immer hoch und heilig die Ihnen stets ergebene
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