choices: Frau Thelen, wie laut ist eine Stadt?
Elisabeth Thelen: In einer Stadt ist es unterschiedlich laut. Untersucht und kartiert wurden bisher die Belastungen durch Flug-, Verkehrs- und Gewerbelärm, auf den Seiten des NRW-Umweltministeriums nachzulesen.
Wie gefährlich ist Lärm für die Betroffenen?
Dauernde Lärmbelästigung hat psychische Auswirkungen. Stress, Nervosität, Konzentrationsmangel und Schlafstörungen machen auf Dauer krank, auch Herzinfarkte sollen nach einigen Studien lärmbedingt zunehmen.
Der Brüsseler Platz ist ein Kölner Dauerthema – Messungen haben ergeben, dass der Platz auch sonst zu laut ist.
Die Stadt muss ab einer bestimmten Uhrzeit für Nachtruhe sorgen. Andererseits müssen wir dem steigenden Bedürfnis Rechnung tragen, sich draußen aufzuhalten und zu treffen. Der Rat hat 2009 deshalb beschlossen, einen Interessensausgleich mit Hilfe einer Moderation anzustreben. Der Moderator hat mit Anwohnern, Platzbesuchern, Gastronomen und der Kirchengemeinde nach Lösungsansätzen gesucht. Junge Anwohner, die sich auch gerne auf dem Platz aufhalten, sprachen die Besucher an. Die Beleuchtung wurde geändert, nach Ausweichplätzen gesucht. Eine Toilette wurde aufgestellt, die Reinigung des Platzes organisiert.
Hat die Auseinandersetzung um den Brüsseler Platz Modellcharakter für die Stadt?
Das Phänomen Brüsseler Platz ist in Köln einzigartig. Andere Großstädte haben ähnliche Szene-Treffs. Dort gibt es großes Interesse an der Kölner Entwicklung.
Wie wird es 2012 mit dem Brüsseler Platz weitergehen?
Im letzten Sommer hat die Kirchengemeinde zusammen mit den Wirten am Platz zusätzliche Flächen mit gastronomischer Bestuhlung belegt. Hier war um Punkt Mitternacht Schluss. Auf den verbleibenden Flächen sprachen Ordnungsamt und Polizei die Besucher direkt an und baten freundlich darum, den Platz zu verlassen. Dieses Konzept wird fortgesetzt. Die Toilette kommt wieder. Die Gastronomen sammeln den Müll bis Mitternacht ein, morgens reinigen die AWB. Dazu wird es wieder das Kulturdeck am Aachener Weiher als attraktives Ausweichziel geben. An Sonn- und Feiertagen gibt es ab Mitternacht eine Sperrzeit für den Kiosk direkt am Platz. Eine öffentliche Finanzierung von Lärmschutzfenstern ist leider noch in weiter Ferne.
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