Dem Kinematographen hat man zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Fähigkeit zugeschrieben, Sachen sichtbar zu machen, die dem Menschen gar nicht bewusst sein könnten. Detaillierte Bewegungsabläufe, Vergrößerungen von Tieren und Pflanzen oder einfache Regungen, die zuvor niemandem auffielen. So wie die Welt zum Objekt der Linse wurde, so wird das Ruhrgebiet seit nun 20 Jahren beim Blicke-Festival zum Ausstellungs- und Betrachtungsstück.
Aus 20 Jahren werden 20 Sekunden
Die Geschichte des Blicke-Festivals ist die Geschichte eines Versuches, auch im Ruhrgebiet eine filmische Infrastruktur aufzubauen. Das Endstation-Kino am Bahnhof Langendreer dient dabei seither als Treffpunkt für Zuschauer, Filmemacher, Produzenten und Kritiker. Zum Jubiläum hat das Festivalteam nun den Sonderwettbewerb „20 blicke, 20 Sek. meine Stadt“ ausgerufen. Darin sind – wie es typisch ist für das Festival – sowohl Profi- als auch Amateurfilmer dazu aufgerufen, einen extrem kurzen und prägnanten Blick auf ihre Geburts- oder Wohnstadt im Revier zu werfen. So kurz die Zeit ist, so bunt dürften die Einsendungen werden, worauf Wolfgang Kriener, der mit Gabi Hinderberger das Festival leitet, schon gespannt ist: „Wir wollen sehen, was da draußen noch so gemacht wird, was andere Filmemacher mit ihren Kameras und Handys anstellen“. Die Motivwahl dürfte da nicht einfach werden, aber so kristallisiere sich heraus, „was die Leute von ihrer Stadt sehen und wie sie ihre Stadt in 20 Sekunden sehen“, erläutert Kriener das experimentelle Konzept.
Von Super 8 zur Handycam
Während man letztes Jahr mit dem Super 8-Abend einen der Klassiker unter den Filmformaten vorstellte, wendet man sich nun dem neuesten und alltäglichsten Filmphänomen zu, dem Handyfilm, der explizit am 20 Sekunden-Wettbewerb teilnehmen darf. Die Beiträge dafür können bis zum 15. September an das Festivalbüro gesandt werden. Dann wird eine Auswahl von 20 Filmen getroffen, die zwischen dem 22. und dem 25. November beim Festival gezeigt wird und ab dem 15. Oktober bereits auf der Blicke-Homepage angeschaut und kommentiert werden kann. Auch der Sieger wird online von den Usern ermittelt, und zwar im Zeitraum vom 2. bis zum 22. November. Für den oder die Glückliche können die 20 Sekunden dann 500 Euro Preisgeld wert sein.
"Call for Entries" läuft
Die Bewerbungszeit für die Beiträge im klassischen Wettbewerb läuft bereits und endet am 9. September. Auch hier liegt wie gewohnt der Fokus auf der Vielfalt – und so darf alles von dokumentarisch bis avantgardistisch-experimentell eingereicht werden. Nur eine Bedingung gibt es: Eine Verbindung zur Ruhr-Region muss bestehen.
20. Blicke aus dem Ruhrgebiet I 22.-25.2012
Endstation-Kino Bahnhof Langendreer
Infos zu den Wettbewerben unter: www.blicke.org
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