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„Spiegelman-Towers“: lllustration für das Zentrum der Bildtafel Nr. 6 von „Im Schatten keiner Türme“. Tuschezeichnung. 2002

Zeichenkunst

27. September 2012

Mehrere Ausstellungen in NRW widmen sich den Comics – Literatur Spezial 10/12

Eine stetig steigende Zahl an guten Veröffentlichungen auf dem deutschen Comicmarkt, das Eindringen in die Lehrpläne der Hochschulen, die Präsenz im Buchhandel und im Feuilleton sind Zeichen einer klaren Tendenz: Der Comic ist auch hierzulande im klassischen Kulturbetrieb angekommen. Davon künden auch sporadische Comicausstellungen. In NRW gibt es davon zurzeit gleich vier.

Art Spiegelman ist einer der bedeutendsten Comic-Künstler der Gegenwart. Das Museum Ludwig in Köln widmet sich vom 22. September bis zum 6. Januar 2013 ihm und seinem Werk mit der Ausstellung „Co-Mix: Art Spiegelman. Eine Retrospektive von Comics, Zeichnungen und übrigem Gekritzel“. Im Mittelpunkt steht neben seinem Klassiker „Maus“, der die Shoah behandelt, auch seine komplexe, selbstreflexive Arbeit „Im Schatten keiner Türme“ über den 11. September 2001. Zur Ausstellung wird nicht nur der Katalog „Co-Mix“ erscheinen, sondern auch der Sekundärband „Metamaus“ mit Reflexionen des Künstlers über „Maus“ (S. Fischer Verlag).

Ein Heimspiel gibt es für die beiden elder statesmen der deutschen Comicszene Hendrik Dorgathen und Ralf König. Dorgathen („Space Dog“) zählt seit den 80er Jahren zur deutschen Comic-Avantgarde und lotet wie Spiegelman bei vergleichbar wenigen klassischen Comicveröffentlichungen immer wieder die Grenzen des Mediums aus. Der in Kassel lehrende Künstler speist seine Arbeiten zwischen Comic, bildender Kunst und Illustration immer aus der Popkultur. „Serious Pop: Comics, Zeichnungen, Animationen“ ist noch bis zum 21. Oktober im Kunstmuseum in Dorgathens Heimatort Mülheim an der Ruhr zu sehen. Zur Ausstellung ist die schöne und umfangreiche Sammlung „Holodeck – Skizzen 1968-2012“ im Verlag Edition Moderne erschienen.

Ganz anders muss man Ralf König, das internationale Aushängeschild der deutschen Comicszene, einordnen. König hat nicht nur unzählige Comics gemacht, die zum Teil publikumswirksam verfilmt wurden („Der bewegte Mann“, „Das Kondom des Grauens“), sondern schon früh romanhafte Erzählungen gezeichnet. Dabei hat er sich um die Hochkultur nie geschert, sondern immer demonstrativ an seinen humorigen Knollennasen festgehalten. Allerdings war sein sozialer und politischer Anspruch ebenso unbeirrbar. Seit einigen Jahren steht neben sexueller Toleranz auch die Kirchenkritik auf der Agenda. Seine neueste Geschichte „Elftausend Jungfrauen“ ist eine tabufreie Bearbeitung der Legende der berühmten Stadtpatronin Kölns. Die begleitende Ausstellung „Ralf König: Das Ursula-Projekt“ ist vom 13. Oktober bis zum 9. Februar 2013 im Kölnischen Stadtmuseum zu sehen. Am 26. Oktober findet um 20 Uhr in der Kulturkirche in Nippes eine Comiclesung mit König statt, am 3. November liest er im Kölnischen Stadtmuseum. Der zugrunde liegende Comic ist im Rowohlt Verlag erschienen.

Noch bis zum 6. Januar 2013 ist in der Bundeskunsthalle in Bonn die Ausstellung „Pixar – 25 Years of Animation“ zu sehen. Hier geht es nicht um klassische Comics und auch nicht ums klassische Zeichnen, sondern um digitale Animationsfilme. Doch auch deren Ursprung liegt in Skizzen und Zeichnungen. Die Ausstellung liefert seltene Einblicke in die Erfolgsschmiede aus San Francisco und zeigt die Produktionsprozesse in den Pixar Studios.

Art Spiegelman: „Co-Mix: Eine Retrospektive von Comics, Zeichnungen und übrigem Gekritzel“ I 22.9.-6.1.2013 I Museum Ludwig, Köln

Hendrik Dorgathen: „Serious Pop – Comics, Zeichnungen, Animationen“ I bis 21.10. I Kunstmuseum Mülheim a. d. Ruhr

Ralf König: „Das Ursula-Projekt“ I 13.10.-9. 2. 2013 I Kölnisches Stadtmuseum

Pixar: „25 Years of Animation“ I bis 6.1.2013 I Bundeskunsthalle Bonn

CHRISTIAN MEYER

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