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Locas in Love bespielen Odonien
Foto: Florian Holler

Vom Indie-Dorf Odonien

07. August 2017

Zwei Tage Indie.Cologne.Fest in Odonien – Konzert 08/17

Die Kölner Pop-Welt wartet gebannt auf die neue Ausgabe des c/o pop Festivals. Das Indie.Cologne.Festival im Odonien steuerte erfrischende Klänge in der Warteschleife dazu und zeigt, dass es in Köln kein Monopol auf gute Musik gibt. Insgesamt 17 Acts, zwischen Folk, Punk und Psychedelic servierten einen bunten Salat mit einigen Delikatessen.

Während das Festival am Samstagnachmittag bei besten Sommertemperaturen noch eher gemächlich in seine vierte Auflage startete, wobei die Indie-Gruppierungen The Lo-Fi Fair und Xui Zolar noch am meisten zu begeistern wussten, füllte sich das bunt-anarchistisch anmutende Odonien, schon längst feste Institution für alternative Kultur in Köln, erst in den Abendstunden so richtig.


Bevor es auf der liebevoll, mit Holz, Styropor und Tüchern hergerichteten Hauptbühne rund ging, lieferte die Kölner Band Girl in der „Garage“ ein energiegeladenes Zwischenspiel. Reduziert auf Schlagzeug und Gitarre bediente sich das Kölner Duo Dennis und Milan mit seinen rotzig-verzerrten Gitarrenriffs bei den großen Ahnen der Rockmusik wie Jimi Hendrix und den White Stripes, ließ sich zwischen seinen Anarchie-Exzessen aber auch immer wieder zu fast groovig-poppigen Zwischentönen hinreißen. Zwar hinterließ die Tontechnik in der kleinen Zweitspielstätte des Odeniens nicht die besten Haltungsnoten, doch dem bewegungsfreudigen Publikum erschien das zweitrangig. Am 19.8. sind sie auch bei c/o pop im Rahmen von Chic Belgique dabei.

Auf der Hauptbühne ging es mit den Blackberries dann in Richtung Sonnenuntergang. Die Solinger Psych-Band, die gerade von einer China-Reise heimgekehrt ist, ließ sich ihren Jetlag nicht anmerken und bewies einmal mehr ihre Live-Qualitäten. Aus einem Konvolut aller möglichen Einflüsse der 60er und 70er, zwischen den Beatles, denen sie auch style-technisch in nichts nachsteht, und westdeutschem Krautrock, schustert sich das Quartett seinen ganz eigenen, markanten Ton zusammen, der auf der Bühne am meisten zur Geltung kommt. Überzeugen konnten die vier vor allem durch ihre dynamischen und dichten Instrumental-Einlagen, die Sänger Julian gekonnt zusammenzuhalten wusste.


Mit der Nacht kam dann Holygram. Das Bunte wich dem gedämpften, halligen Rausch der Dunkelheit. Passend zur Stunde wurde auch der Lautstärkeregler in die Höhe getrieben und die Band befeuerte mit ihrer dunklen Postpunk- und New-Wave-Mische das begeisterte Publikum.

Zum Abschluss gab es mit Honig schließlich noch etwas fürs Herz. Der gleichnamige Singer/Songwriter aus Düsseldorf wirkte, trotz einiger Feuerzeugschwenker vor der Bühne, etwas fehl am Platz und konnte an die energetischen Auftritte der vorangegangen Bands nicht anknüpfen.

Der Samstag segnete die Festivalbesucher mit weniger gutem Wetter. Trocken blieb es die meiste Zeit aber doch. Direkt zum Auftakt überraschte die vierköpfige Band crimsonandblue mit treibenden House-Bässen und melancholisch-bluesigen Texten. Doch leider kam trotz dieses frühen Highlights auch der Samstag erst spät in Fahrt. Ob nun vom Wetter oder vom Line-up abgeschreckt, fanden zu Beginn wesentlich weniger Leute den Weg ins Odonien als am Vortag.

Auch Kitty Solaris, die mit ihrem frechen Indie-Sound an Patti Smith erinnern will, hatte hier einen schweren Stand. In der Garage kämpften wenig später Saender und The Ravery mit technischen Problemen, die von ihrer interessanten elektronisch-rockigen Mixtur allzu sehr ablenkten.


Der Sonnenuntergang brachte wieder die Wende. Erst der charmante Albrecht Schrader und wenig später die sympathischen Locas in Love, die den zuerst genannten zwischenzeitlich zurück auf die Bühne brachten, um gemeinsam zu musizieren, strahlten Freude, Talent und Esprit aus, welches nun auch auf das Publikum überschwappte.

Und so kam es am Samstag mit dem Auftritt Sedlmeirs, der das Geschehen zuvor als Moderator begleitete, zu einem versöhnlichen Abschluss eines Festivals, das zwar mit einigen Holprigkeiten und Schwankungen zu kämpfen hatte, aber zurecht den Anspruch vertreten kann, eine ernstzunehmende Alternative für junge und frische Popmusik zu sein.

Florian Holler

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