Der Ansturm auf die Tickets für die Depeche Mode-Konzerte am 3., 5. und 8. April war groß, ebenso die Empörung der Fans über die Preispolitik von Ticketmaster. Denn mit seinen Platin-Tickets wendet der Anbieter das sogenannte Dynamic Pricing an. Wenn um 10 Uhr ein riesiger Andrang besteht, kosten die Tickets kurz darauf schon mal das Dreifache. Aus rein finanzieller Sicht könnte man sich im April daher ein Ticket für Depeche Mode in der Lanxess Arena leisten oder für gleiches Geld zu allen anderen Tipps dieser Kolumne gehen.
Zum Beispiel zu der New Yorker Band A Place to bury Strangers (APTBS) um Multiinstrumentalist Oliver Ackermann, der seit gut 20 Jahren seinen Vorlieben Noise und Psychedelic frönt und den Ruf der lautesten Band New Yorks in Ehre hält (6.4., 20 Uhr, Club Volta). Wer jetzt an The Jesus and Mary Chain (JAMC) denkt, liegt nicht so falsch. Wie APTBS haben auch JAMC, die mit ebenfalls ohrenbetäubendem Feedback und Prä-Shoegaze 1984 die Bühnen betraten, gerade ein neues Album veröffentlicht. Das verweist tatsächlich wieder ein wenig auf ihre wilderen Anfänge (12.4., 20 Uhr, Live Music Hall).
Der Erfolg der niederländisch-türkischen Band Altin Gün ist kaum zu bremsen, speist sich aber vor allem aus dem psychedelischen Funk der 70er Jahre aus Anatolien von Legenden wie Selda Bağcan, Erkin Koray oder Barış Manço und vielen traditionellen Musiker:innen. Genau genommen sind Altin Gün eine Coverband, die perfekt mit original 70‘s Look und Bühnenshow ein (zweifelsfrei sehr gutes) Update dieser tollen Musik liefern (14.4., 20 Uhr, Carlswerk Victoria).
Nicht nur Björk schwärmt von ihr in höchsten Tönen: Jlin hat mit Anfang 20 begonnen, elektronische Musik im Stile des gleichermaßen minimalistischen wie hochkomplexen Chicagoer Footwork zu produzieren. Ihre High Speed-Musik spielte das Kronos Quartett, sie arbeitete mit Aphex Twin zusammen und war 2023 Finalistin des Pulitzer-Preises für Musik (17.4., 20 Uhr, Jaki).
Nachdem viele Besucher:innen des 2022er Konzerts von The Notwist im Stollwerk geschwärmt haben, sicherlich beflügelt von der sich ausschleichenden Pandemie, sollten alle Übrigen nun diese Gelegenheit ergreifen – dem schüchternen Charme der Acher-Brüder und ihrer sich stets wandelnden Musik wird man sich nicht entziehen können (23.4., 20 Uhr, Carlswerk Victoria).
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