Seit dem vergangenen September produziert Funkhaus Europa in Zusammenarbeit mit dem rbb eine tägliche, fünfminütige Nachrichtensendung für Flüchtlinge, das „Refugee Radio“. Jeweils um 11:55 Uhr und um 23:55 Uhr präsentiert die Sendung auf Englisch und Arabisch für die Zielgruppe relevante Nachrichten und Service-Themen.
„Während des dramatischen Anschwellens des Flüchtlingsstroms im vergangenen Sommer hatten wir die Idee, mittels dieser Sendung mit sachlichen Informationen zur Orientierung und damit zur Integration beizutragen“, sagt Thomas Reinke, Leiter des Funkhaus Europa. Berichtet wird dabei vor allem über neueste Entwicklungen der deutschen Flüchtlingspolitik, die gängigen Fluchtrouten und aus den Heimatländern der Geflüchteten. Daneben informiert die Sendung auch über Service-orientierte Themen, etwa Fragen zum Anerkennungsverfahren, zum Status, oder auch, welche Initiativen Hilfe anbieten.
Produziert wird die Sendung beim rbb in Berlin unter der Leitung von Haroun Sweis, der seit mehreren Jahrzehnten in Deutschland lebt. Er arbeitet mit einem kleinen Team aus freien Autoren zusammen, die täglich relevante Neuigkeiten zusammen tragen. „Unsere Arbeit unterscheidet sich im Grunde kaum von der anderer Nachrichtenredaktionen“, sagt er. „Morgens suchen wir nach möglichst aktuellen Neuigkeiten, anschließend werden die Meldungen erst auf Deutsch geschrieben. Erst, nachdem sie in der Redaktion besprochen wurden, werden sie auf Englisch und Arabisch übersetzt.“
Zurzeit sind in der Redaktion vier Autoren beschäftigt, die des Arabischen mächtig sind. Sweis hätte gerne mehr arabischsprachige Mitarbeiter, die Suche gestaltet sich jedoch schwierig. „In der jetzigen Situation sind Leute, die arabisch beherrschen, schwer zu bekommen“, bedauert er. „Sie werden einfach überall gebraucht.“
Um die Sendung bei ihrer Zielgruppe bekannt zu machen, wurde diese zunächst in den deutschsprachigen Hörfunkprogrammen des WDR beworben, um Helfer und Willkommensinitiativen auf das Angebot aufmerksam zu machen, damit diese es an die Geflüchteten weiterleiten konnten. „Schon in der ersten Zeit haben wir viele positive Rückmeldungen bekommen – erst von den Vereinen und Initiativen, später auch von den Flüchtlingen selbst. Es gab eine gewaltige Nachfrage“, mein Reinke. Inzwischen erreichen die Redaktion viele Zuschriften und Anrufe von Flüchtlingen. „Viele bewerben sich auch bei uns, weil sie an der Sendung mitwirken wollen“, sagt Sweis. Tatsächlich arbeitet inzwischen eine syrische Sprecherin mit der Redaktion zusammen, die erst vor kurzem als Flüchtling in Deutschland angekommen ist. „Die meisten aber müssen wir leider ablehnen, schließlich haben wir nur fünf Minuten Programm“, so Sweis.
Angesichts der Nachfrage gibt es Überlegungen, die arabischsprachige Abendsendung des Funkhaus Europa deutlich auszubauen, und die Themen des Refugee Radio dort breiter zu behandeln – wie dies genau aussehen soll, steht jedoch noch nicht fest. Die Nachrichten auch in anderen von Flüchtlingen gesprochenen Sprachen aufzubereiten, etwa Urdu oder Dari, ist jedoch nicht geplant. „Wir konzentrieren uns auf das Arabische, weil es die Sprache der mit Abstand größten Gruppe der Geflüchteten darstellt“, so Reinke.
Aktiv im Thema
wuppertal-tabarka.de | Verein zur Förderung der Städtefreundschaft zwischen Wuppertal und Tabarka und Umland
www.deutsch-tunesische-gesellschaft.de | Bilaterale Freundschaftsgesellschaft mit der arabischen Welt
https://www.funkhauseuropa.de/sendungen/refugeeradio | Nachrichtensendung von Funkhaus Europa in Englisch und Arabisch
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zum Thema auch unter: trailer-ruhr.de/thema und engels-kultur.de/thema
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