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Amanuel Amare, Leonie Fischer und Momo Sissoko (v. l.)
Foto: Thomas Dahl

Potenzial hoch vier

07. Oktober 2021

„House of Resources“ in Köln – Spezial 10/21

Die multiplizierte Energie von vier Vereinen lässt seit Anfang dieses Jahres eine Kölner Stätte heller leuchten: Das „House of Resources“ (HoR) bezeichnet die Kooperation von Migrafrica  (Braunsfeld), Coach e.V. (Ehrenfeld), Jama Nyeta e.V. (Bayenthal) und Integrationshaus e.V. (Kalk) unter Förderung des Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat. Zunächst auf drei Jahre angelegt steht dem Projekt aktuell ein Jahresbudget von 150.000 Euro zur Verfügung. Wesentliche Zielsetzungen liegen in der Unterstützungsarbeit für lokale Migrantenorganisationen und Ehrenamtliche. Neben der internen Vernetzung arbeitet das „House of Resources“ mit dem Amt für Integration und Vielfalt der Stadt Köln zusammen. Bundesweit sind mittlerweile 20 Häuser (unter anderem in Bonn und Dortmund) aktiv. Die Initialzündung stammte vom Forum der Kulturen in Stuttgart. 

„Grundsätzlich geht es darum, Ressourcen, über die unsere Vereine verfügen, miteinander und mit weiteren zu teilen. Das können Räumlichkeiten, Arbeitsmaterialien oder Know-how sein“, informiert Momo Sissoko von Jama Nyeta über die Grundidee. Nach zehnmonatiger Tätigkeit bilanziert sein Kollege Amanuel Amare einen erfolgreichen Auftakt: „Wir haben viel erreicht und konnten in Köln bisher 14 Initiativen fördern. Dazu hat auch unsere userfreundliche Internetseite beigetragen. Die Leute sollen sich unkompliziert über uns informieren können“, berichtet Amare, der gleichzeitig auch Geschäftsführer des Trägervereins Migrafrica ist. Für das kommende Jahr freut sich der Projektleiter auf weitere Hilfe: „Wir erhalten eine zusätzliche Mitarbeiterin, die zurzeit noch ausgebildet wird. Sie wird Vereine, die uns konsultieren, bei ihren Antragsstellungen zur Verwirklichung der Ziele begleiten“, erzählt der 41-Jährige.

 „Es braucht Diversität“

Nun gelte es, die Idee noch bekannter zu machen und eine feste Adresse für das Unterfangen zu finden, denn bisher arbeiteten alle vier Vereine unter verschiedenen Dächern. „Das Ganze soll ein Co-Working-Space werden, der auch als Start-Up für weitere gemeinnützige Organisatoren dienen kann“, nennt Momo Sissoko eines der wichtigsten Vorhaben für die kommenden Monate. Der Wahlkölner profitierte selbst von den Potenzialen einer anderen Stätte: „Wir sind Migrafrica sehr dankbar, weil es zunächst keine Räume für uns gab. Es war sehr wichtig, dass wir erst mal einen Platz zum Arbeiten hatten und dabei noch Leute treffen konnten, die Fragen zur Steuererklärung oder anderen Themen beantworten konnten“, so der Geschäftsführer von Jama Nyeta.

Das Prinzip des gegenseitigen Förderns erläutert Amanuel Amare nachvollziehbar: „Es ist sehr einfach. Wir brauchen neue Initiativen und Ehrenamtliche, weil sie die vielen verschiedenen Zielgruppen besser erreichen können. Bestimmte Gruppierungen können wir nicht erreichen, da wir sie mit unseren Angeboten nicht ansprechen. Es braucht Diversität. Wir sind thematisch auch ganz anders aufgestellt als die Kolleg*innen und können eher bei Antragstellungen helfen, während Jama Nyeta im Bereich Digitalisierung Profis sind. Coach e.V. wiederum hat seinen Fokus auf Bildung, wohingegen das Integrationshaus in der Anti-Diskriminierungsarbeit sehr gut ist.“

Nachhaltige Synergien

Durch die gemeinschaftliche Ausrichtung ihrer Aktivitäten konnte das House of Ressources in kurzer Zeit unbürokratische Hilfe für kleinere, mittelgroße und größere Vereine sowie Initiativen leisten. „Generell sind wir für alle Vorhaben offen, solange sich darin die Zielsetzung einer vielfältigen Stadtgesellschaft widerspiegelt. Das können der Jugend-Fußball-Integrationscup, ein Stadtteilfest oder Studien, die kolonialkritische Stadtteilführungen sowie Vorträge anbieten, sein“, teilt Projekt-Mitarbeiterin Leonie Fischer mit. So könnten Summen im dreistelligen bis geringen vierstelligen Bereich zur Verfügung gestellt werden. Fachseminare zu Sujets wie „Vereinsgründung“, „Buchführung“ oder „Erlangung der freien Trägerschaft in der Jugendhilfe“ ergänzen die Services des HoR.

Damit das gemeinnützige Unterfangen nicht vorzeitig verglüht, sollen gegenwertige Energien in nachhaltige Synergien verwandelt werden. „Drei Jahre reichen nicht aus. Wir müssen langfristig planen. Das House of Resources soll ein Leuchtturm werden, der verfügbares Wissen und die Nutzung von Kapazitäten sichtbar macht“, sagt Amanuel Amare.

House of Resources | 0221 99 39 04 35 | www.hor-koeln.de

Interview: Thomas Dahl

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