Keine Ausstellung sondern eine Werkstatt erwartet die Besucher:innen im Rautenstrauch-Joest-Museum auf den Etagen 1 und 2, namentlich in der „Kitchen“ und dem „House of Love“. Denn hier ist neben dem Anfassen auch die Erstellung von Exponaten – sogar als kulinarisches Menü – erwünscht. In den großzügigen Räumlichkeiten stehen dafür Arbeitsmaterialien in Form von Papier, Farben, Drucker, Schneide- oder Klebe-Utensilien, eine kleine Bibliothek sowie eine Küche zur Verfügung. Diverse Workshops zur Amulett-, Podcast- oder Zeitschriftenerstellung, aber auch Lesungen, Filmvorführungen oder Gesprächsrunden erweitern das Spektrum. Entstehen soll dabei in den kommenden Monaten etwas Großes: Antworten auf die Fragen nach den Erscheinungen von Liebe. Notwendigerweise komplex, sollen in die individuellen und kollektiven Betrachtungen Macht-Faktoren wie Kolonialismus, Sexualität, Rassismus oder Politik einfließen.
Auch Objekte aus dem Bestand des Museums werden mit in die Bestandsaufnahme eingebunden. Man wolle jedoch bewusst eine queere Sichtweise einnehmen, die der verklärten Romantik einen Zerrspiegel vorhält, erklärt Mitinitiatiorin Fabiola Arellano Cruz. „‚Love?‘ ist ein Ort fürs Erlernen und (hinsichtlich neuer Sichtweisen) des Verlernens der Liebe. Diese Werkstatt wächst wie das ihr zugrundeliegende Gefühl. Jeden Tag kommen neue Beiträge hinzu“, berichtet die Leiterin für Bildung und Vermittlung in der Stätte. Erste Beispiele finden sich unter anderem an den Wänden der „Kitchen“: Schüler:innen formulierten ihre Vorstellung der „L-Idee“ unmittelbar auf Post-its, die Nachdenklichkeit wie Amüsement beflügeln. „Vertrauen und Verständnis“, „Zuhören“, „Geborgenheit und Loyalität“, „Ewigkeit“ sind dort zu lesen aber auch die Forderung nach „Visa-Rights“. Auf den Punkt bringt es vielleicht die sowohl nüchtern-wissenschaftlich als auch schwärmerische Vereinigung, „Biochemische Prozesse im Hirn & Emma“. In „Love?“ treffen Welten aufeinander – so, wie es sein sollte.
Die Werkstatt findet in Kooperation mit dem Amt für Integration und Vielfalt der Stadt Köln, der iJuLa-Intersektionale JugendLabore im Veedel, dem Integrationshaus Kalk e.V. und dem Jugendfreizeitwerk Köln statt.
Love? Eine Werkstatt | Rautenstrauch-Joest-Museum | bis 10.4. | 0221 22 13 13 56
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